Vierspänner Weltcup Leipzig: Niederländischer Dreifachsieg

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Bram Chardon Leipzig

Bram Chardon aus den Niederlanden, Sieger der Weltcup-Etappe in Leipzig. (© FEI / Leanjo de Koster)

Bei der letzten Weltcup-Qualifikation der Fahrer triumphierten die Niederländer: Bram Chardon siegte vor seinem Vater Ijsbrand und Landsmann Koos de Ronde. Deutsche Fahrer verpassten die Qualifikation für das Finale in Bordeaux.

Traditionell ist Leipzig die letzte Station vor dem Vierspänner Weltcup Finale, das vom 01. bis 04. Februar in Brodeaux (Frankreich) stattfindet.

Die achte und letzte Etappe wurde zu einem Triumph der niederländischen Fahrer. Sie belegten nach einem spannenden Stechen die Plätze eins bis drei. Der Schnellste war Bram Chardon, trotz eines Abwurfs (dafür gibt es vier Strafsekunden) beendete er den Parcours in 147,96 Sekunden. Seine vier Schimmel Favory, Favory Farao, Conversana Mara und Siglavy Capriola bestanden ihren letzten Test vor dem wichtigsten Hallenturnier der Vierspänner grandios. Großen Anteil an dem Sieg haben auch die Grooms auf der Kutsche. Außerdem Schwester Lianne Chardon als „Guide“ hinter ihrem Bruder stehend. Und zum Schluss Iwan Vieveen als Gewichtsausgleich mehr hängend als stehend auf der Kutsche.

Familie Chardon dominiert letzte Weltcup-Etappe

Ebenso schnell wie sein Sohn Bram absolvierte Ijsbrand Chardon den Parcours. Bei ihm fielen jedoch gleich zwei Bälle, 151,12 Sekunden sein Endergebnis. Er ist mit 64 Jahren der Altmeister unter den Fahrern. Seit 1981 ist er im Fahrsport aktiv, hat in seiner langen Laufbahn alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Immer noch kein bisschen müde, unterwegs unterstützt von Tochter Jeanette und Chris van Rooij kann er sich nach wie vor mächtig freuen über eine gelungene Vorstellung. Keiner lässt seine Begeisterung so raus wie der Niederländer, keiner reißt das Publikum so mit.

Alle Mitglieder der Familie Chardon sind in irgendeiner Weise dem Pferd verbunden. Den großen, vielseitigen Pferdebetrieb mit mehr als hundert Pferden hat Vater Ijsbrand an seinen Sohn Bram übergeben. Er trägt jetzt die Verantwortung für die Haltung und Ausbildung der Reit- und Fahrpferde und den Schulbetrieb. Allein 14 Pferde halten Vater und Sohn für die Hallensaison vor. Da wird auch gern mal experimentiert, welches Pferd in welchem Gespann denn seinen optimalen Platz hat, wer sich bei welchem Fahrer am wohlsten fühlt. Nur Casper, der Schecke in Ijsbrands Gespann, erledigt seine Arbeit zuverlässig und besonders clever immer an der Position vorn rechts. Im Sommer gehen die Indoor Pferde im Reitbetrieb, ein bewährter Ausgleich zum Fahrsport.

Vierspänner Weltcup Leipzig: Teilnehmer betreiben Reitbetrieb

Auch Koos de Ronde, der Drittplatzierte in Leipzig (156,12 Sekunden incl. zwei Abwürfe) betreibt in den Niederlanden einen großen Reitbetrieb. Auch er hat schon zahlreiche Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften errungen. Mit seinen Grooms Anna de Ronde und Jan Mark Vonk und Tjibbe, Maestosa Zenta, Favory Allegra Futar und Edgar vor der Kutsche gelang ihm am Sonntag eine wesentlich bessere Fahrt als bei der Einlaufprüfung am Freitag. Bei dieser musste er sich über zwei Ungenauigkeiten, die ihn nur auf Rang fünf landen ließen, ärgern. Ein ungewohnter Platz für de Ronde, der in der Regel mit couragierten Fahrten sowohl in der Halle wie auch bei outdoor Turnieren im Gelände in der Regel auf den vorderen Rängen rangiert. Trotz zweier Abwürfe im Stechen beendete er den Parcours mit dem Endergebnis von 156,12 Sekunden.

Acht Teilnehmer gingen in Leipzig an den Start, darunter zwei deutsche. Anna Mareike Meier, besser bekannt unter ihrem Mädchennamen Mareike Harm, fährt seit vielen Jahren stets mit Linda Tödten und Nicole Bielemeier. Das Damentrio ist bestens miteinander vertraut, die Leistungen beeindruckend. Das Team aus Holstein hat kein spezielles Indoor- Gespann. Die beiden Vorderpferde sind auch bei allen anderen Turnieren eine wichtige Stütze. In Leipzig reichte es nur für Platz sechs, zwei Abwürfe (157,75 Sek.) standen auf der Anzeigetafel. Nichts desto Trotz war es eine Freude, dem schönen Gespann mit den vier braunen Warmblütern zuzuschauen, wie sie in wunderbarem Gleichmaß mit gespitzten Ohren ihre Aufgabe erfüllten. Bei allem Engagement und Arbeitseifer blieben sie stets losgelassen, von ihrer Fahrerin einfühlsam geführt.

Wettbewerb in Bordeaux ohne deutsche Beteiligung

Der zweite deutsche Teilnehmer, Georg von Stein aus Hessen, ist noch auf der Suche nach dem idealen Indoor- Gespann. In Leipzig hatte er zwei erfahrene und zwei neue Pferde angespannt, das Ergebnis war noch nicht ganz zufriedenstellend, Platz acht (162,44 Sek. incl. drei Abwürfen).

Der Wettbewerb in Bordeaux wird ohne deutsche Beteiligung stattfinden. Als Titelverteidiger reist Bram Chardon zum Finale. Sein größter Konkurrent ist der Australier Boyd Exell der schon zehn Mal als Sieger im Finale auf die Ehrenrunde ging. Beide haben in den Qualifikationen die maximale Punktzahl von 30 Punkten erreicht. Man darf sich also wieder auf ein spannendes Duell freuen.

Michael Brauchle qualifiziert: Vierspänner Weltcup Leipzig

Der Belgier Dries Degrieck hat seine erfolgreichste Saison gefahren, er wird versuchen den Favoriten das Siegen schwer zu machen. Ijsbrand Chardon verteidigt wie sein Sohn Bram die niederländischen Farben, das Trio wird vervollständigt durch Koos de Ronde. Außerdem geht Jérome Voutaz aus der Schweiz an den Start, seine vier Freiberger Pferde sind immer für eine Überraschung gut. Aus dem deutschen Fahrerlager hatte sich Michael Brauchle qualifiziert, er verzichtet aber auf einen Start in Bordeaux.

 

Christine Meyer zu Hartum

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Christine Meyer zu HartumRedakteurin

Expertin für den Fahrsport mit eigener Erfahrung sowohl auf dem Bock als auch als Turnierorganisatorin. Westfälische Züchterin mit erfolgreichen Kindern in Pferdesport und -zucht. Reitwartin und Ansprechpartnerin in der Rubrik „Leser fragen, Experten antworten“. Berichterstatterin über internationale Voltigierevents von vielen Welt- und Europameisterschaften.

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