Westfalen-Zoff: Meyer zu Hartum unter Beschuss

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Es ist derzeit noch kein westfälischer Friede in Sicht. Der Vorsitzende des Westfälischen Pferdestammbuchs, Gustav Meyer zu Hartum, wurde nun per Brief sowohl von seinem ehemaligen Vize, Volker Kückelhaus, als auch von dessen Anwalt, Dr. Burkhard Oexmann, massiv angegangen – wobei letzterer sich ausdrücklich als langjähriges Verbandsmitglied und nicht in seiner Rechtsanwaltstätigkeit an Meyer zu Hartum wendet.

Der im Dezember von seinem Amt als stellvertretender Vorsitzender abgewählte Kückelhaus wirft Meyer zu Hartum vor, die Überwachung des Rechnungswesens mangelhaft erfüllt zu haben. An welchen Stellen, das erklärt er ausführlich in einem Brief, der mit den Worten schließt: Spätestens mit diesem Schreiben erlangen Sie Kenntnis von möglichen Tatbeständen der Steuerhinterziehung und Veruntreuung.

Dr. Burkhard Oexmann fordert die Aufnahme von vier Tagesordnungspunkten bei der Delegiertenversammlung am 23. April 2012. Unter anderem, dass Meyer zu Hartum zunächst als Leiter der Versammlung und letztendlich auch von seinem Amt freiwillig zurücktritt. Er habe die notwendige Sorgfalt bei der Überprüfung der Geschäftsvorgänge und der Kontrolle der Mitarbeiter des Westfälischen Pferdestammbuchs in historischem Ausmaß vernachlässigt und verletzt.

Außerdem sei auch Zuchtleiter Dr. Friedrich Mahrahrens durch die Vorgänge als Geschäftsführer zur persona non grata geworden. Auktionator Bernd Richter sei in seinem Aufgabenfeld, das absolute Integrität erfordere, zur Karikatur geworden. Und der bisherige Rechtsanwalt des Westfälischen Pferdestammbuchs, Paul Holtgräve, habe sich durch seine einseitige Stellungnahme auf Seiten des Vorsitzenden Gustav Meyer zu Hartum positioniert und mangels notwendiger Objektivität verbrannt. Oexmanns Vorschlag: Rechtsanwalt Martin Kramer aus Münster soll prüfen, ob Schadensersatzansprüche gegen Mahrahrens und Richter geltend gemacht werden können.

Hier finden Sie den Brief des Volker Kückelhaus als PDF. Und nachstehend den des Dr. Burkhard Oexmann.
Sehr geehrter Herr Meyer zu Hartum, als Mitglied des Westfälischen Pferdestammbuchs seit 1985 (nicht als Rechtsanwalt des Herrn Volker Kückelhaus) beantrage ich, die Tagesordnung wie folgt zu ergänzen:

TOP alpha Wahl eines Versammlungsleiters

TOP beta Abwahl des Herrn Gustav Meyer zu Hartum vom Amt des Vorsitzenden des Westfälischen Pferdestammbuchs e.V.

TOP gamma Kündigung des Beschäftigungsvertrages des Westfälischen Pferdestammbuchs e.V. mit dem Geschäftsführer/Zuchtleiter Dr. Friedrich Marahrens aus wichtigem Grund

TOP delta Kündigung des Arbeitsverhältnisses des Westfälischen Pferdestammbuchs e.V. mit Herrn Bernd Richter aus wichtigem Grund

TOP epsilon Auftrag an die Rechtsanwaltskanzlei Martin Kramer, Westfalenstraße 173a, 48165 Münster-Hiltrup zwecks Prüfung etwaiger Schadensersatzansprüche des Westfälischen Pferdestammbuchs e.V. gegen die Herren Dr. Friedrich Marahrens und Bernd Richter

Zur Begründung:

1. Der Tagesordnungspunkt Abwahl vom Amt des Vorsitzenden führt zu einer Interessenkollision in der Person des Vorstandsvorsitzenden. Er ist aus Rechtsgründen nicht mehr in der Lage, die Delegiertenversammlung objektiv und äquidistant zu leiten. Ohnehin scheint der Vorsitzende gesundheitlich angeschlagen, wie die satzungswidrige Überlassung der Versammlungsleitung anlässlich der außerordentlichen Delegiertenversammlung vom 22.12.2011 an Rechtsanwalt Kai Bemmann gezeigt hat.

2. Das (datumslose) Rundschreiben des derzeitigen Vorsitzenden des Westfälischen Pferdestammbuchs e.V. offenbart, dass dieser seit 1997, vermehrt seit 2001 in seiner Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender die notwendige Sorgfalt bei der Überprüfung der Geschäftsvorgänge und der Kontrolle der Mitarbeiter des Westfälischen Pferdestammbuchs in historischem Ausmaß vernachlässigt und verletzt hat. Damit hat sich Herr Meyer zu Hartum in seinem hohen Amt selbst disqualifiziert. Im Außenverhältnis ist er kein ernst zu nehmender Vertragspartner, wenn es um die anstehende Fusion mit dem Rheinischen Pferdestammbuch geht. Außerdem zeigen die Vorgänge, dass er sich vom Geschäftsführer und Zuchtleiter Dr. Marahrens unkritisch und marionettenhaft beeinflussen lässt. Auch ein charakterlicher Aspekt soll nicht außen vor bleiben: Der am 01.03.2012 von Herrn Meyer zu Hartum veröffentlichte Leserbrief in der Internet-Zeitschrift Sportpferdezeitung lässt ein erschreckendes Maß an Realitätsferne erkennen. Bei Ausrichtung an preußisch-protestantischen Tugenden wäre jeder andere Vorsitzende längst zurückgetreten, um dem Amt und dem Westfälischen Pferdestammbuch nicht noch weiteren Schaden zuzufügen.

3. Dr. Friedrich Marahrens ist als Geschäftsführer zur persona non grata geworden. Ob er sich wegen Bilanzfälschung, Untreue in einem schweren Fall, Nichtabführen von Sozialversicherungsbeiträgen usw. strafbar gemacht hat, fällt nicht in die Entscheidungskompetenz der Delegiertenversammlung; den rund 9000 Mitgliedern kann ein Dr. Marahrens nicht mehr zugemutet werden, weil er jegliche Autorität verloren hat. Wer als Geschäftsführer nach mehr als 25-jähriger Tätigkeit behauptet, von all den inzwischen öffentlich gemachten und unstreitigen Vorgängen keine Kenntnis erlangt zu haben, ist für das Amt eines Geschäftsführers beim Westfälischen Pferdestammbuch ungeeignet. Er ist ferner bei den anstehenden Fusionsgesprächen kein gewichtiger Gesprächspartner mehr, sondern wird stets mit dem Geschmäckle betrachtet werden, das desolate Finanzgebaren beim Westfälischen Pferdestammbuch wenigstens geduldet, wenn nicht aktiv gefördert zu haben, ohne dem Vorstandsvorsitzenden Gustav Meyer zu Hartum rechtzeitigen Rapport zu erstatten und von seinem (beamtenrechtlichen) Remonstrationsrecht Gebrauch zu machen.

4. Die Aufgabe des Auktionators Bernd Richter besteht unter anderem darin, mit jährlichen Millionenbeträgen sorgfältig umzugehen. Das verlangt absolute Integrität. Wer indes unberechtigte Vorschüsse auf nicht verdiente Gehälter nimmt und einen Mercedes-Benz mit Namen Dagobert unter Umgehung aller steuerrechtlichen Vorschriften jahrelang nutzt, wird zur Karikatur, wie sie die niederländische Pferdezeitschrift De Paardenkrant am 21.02.2012 zutreffend publiziert hat.

5. In Münster und Umgebung gilt Herr Rechtsanwalt Martin Kramer als renommierter Pferderechtler. Da sich der bisherige Rechtsanwalt Paul Holtgräve als ständiger Rechtsberater und Rechtsvertreter des Westfälischen Pferdestammbuch durch seine einseitige Stellungnahme auf Seiten des Vorsitzenden Gustav Meyer zu Hartum positioniert und mangels notwendiger Objektivität verbrannt hat, sollte ein neutraler Jurist mit der Prüfung der etwaigen Schadensersatzansprüche gegen Dr. Marahrens und Bernd Richter betraut werden. Der Auftrag ist auch deshalb notwendig, um die bisherigen Vorstandsmitglieder des Westfälischen Pferdestammbuchs davor zu schützen, mit zivilrechtlichen Schadensersatzansprüchen nach § 31a des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) überzogen zu werden. Insoweit trifft die Delegiertenversammlung eine auch über den Zeitpunkt der Abwahl hinausgehende Fürsorgepflicht gegenüber allen Vorstandsmitgliedern, und zwar unbeschadet der Frage, ob sie ihr Amt frei von Fehlern geführt haben. Ich bitte Sie, sehr geehrter Herr Meyer zu Hartum, um schriftliche Eingangsbestätigung. Sollten Sie sich außer Stande sehen, die von mir geforderten Tagesordnungspunkte rechtzeitig im Verbandsorgan zu publizieren und den Mitgliedern der Delegiertenversammlung rechtzeitig postalisch zuzuleiten, wollen Sie umgehend eine Entscheidung der übrigen Vorstandsmitglieder herbeiführen. Sollte ich in der Ende März erscheinenden April-Ausgabe von Reiter und Pferde in Westfalen meine Tagesordnungspunkte nicht wieder finden, werde ich alle rund 9000 Mitglieder des Verbandes direkt anschreiben; präventiv habe ich mir die Adressen der Mitglieder inzwischen besorgt. Nachwort: Ersparen Sie, sehr geehrter Herr Meyer zu Hartum, dem Verband und allen Mitgliedern die Peinlichkeit, über Ihre Abwahl befinden zu müssen. Treten Sie unverzüglich zurück. Das wäre ein (letzter) Akt, mit dem Sie dem Westfälischen Pferdestammbuch und seiner hoffentlich erfolgreichen Zukunft, auch nach Fusion mit den Rheinländern, einen letzten respektablen Dienst erweisen würden.

Mit freundlichen Grüßen gez. Dr. Oexmann

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