BuCha: Fürst Khevenhüller gewinnt Qualifikation der sechsjährigen Dressurpferde

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Die Bundeschampionate in Warendorf wird Helen Langehanenberg in diesem Jahr vom Vierecksrand verfolgen. (© www.st-georg.de)

Fürst Khevenhüller, im vergangenen Jahr Bundeschampion der fünfjährigen Dressurpferde, darf auch in diesem Jahr zu den Titelfavoriten gezählt werden. Mit 8,6 setzte er sich unter Helen Langehanenberg an die Spitze des mit 50 Pferden quantitativ gut besetzten Feldes.

Aber nicht nur die Quantität stimmte. Die Richter sprachen im anschließenden Pressegespräch von „großem Sport“. Eine Auftakt nach Maß gelang Alassio’s Boy unter Nicole Casper. Der bayerische Alassio-Heraldik xx-Sohn wurde von seiner Reiterin mit viel Gefühl, absolut durchlässig und mit Höhepunkten in Trab- und Galopparbeit vorgestellt. Keine grobe Hilfengebung störte das Bild. Der Birkhof-Hengst ist kein spektakuläres, dafür aber ein solides und gut gerittenes Pferd. Ihm lag die sehr schwierige Qualifikationsaufgabe DM3. Die beiden zeigten beispielsweise mustergültiges Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen. Er erhielt im Schnitt eine 8,4 von den Richtern, zusammengsetzt aus der 8,5 für Trab, Galopp, Durchlässigkeit und Gesamteindruck sowie einer 8,0 für seinen Schritt.

Zu der Notenvergabe: Beim Bundeschampionat selbst wurden bereits im vergangenen Jahr Einzelnoten  vergeben. Neu in diesem Jahr ist, dass – gemäß neuer Leistungsprüfungssordnung LPO – bereits bei den Qualifikationsturnieren Teilnoten zu einem Durchschnittswert zusammengezählt wurden. Weil eine niedrige Teilbewertung sich massiv auf den Gesamtschnitt auswirken kann, genügte in dieser Saison bereits eine 7,8, um sich für Warendorf zu empfehlen. Bisher musste es die 8,0 sein.

Zurück zum Geschehen: Alassio’s Boy führte lange Zeit, bis der rheinische Florestan-Rohdiamant-Sohn Fürst Khevenhüller mit Helen Langehanenberg das Viereck betrat. Fliegengewicht Langehanenberg übte noch ein paar wirklich sehenswerte fliegende Wechsel ehe es losging. In der Prüfung gelangen die dann nicht ganz so schön. Nach dem ersten Mittelgalopp kam der Dunkelfuchs etwas auf die Vorhand. Dementsprechend misslang der erste Wechsel. Trotzdem 9,0 für Trab und Galopp eine – gut gemeinte – 8,0 für den Schritt, 8,0 für die Durchlässigkeit und 8,5 für den Gesamteindruck machten 8,6 insgesamt und damit den sicheren Sieg in der Finalqualifikation.

Rang drei, jeweils mit 8,3, teilten sich Ingrid Klimke auf einem „sehr konzentrierten“ Oldenburger Dante (v. Diamond Hit-Beach Boy) und die Hannoveraner Fuchsstute Waioni (v.Waikiki-Fabriano) unter Mareike Mondrowski, die Überraschung der Weltmeisterschaft junger Dressurpferde.

Die Aufgabe hielt echte Klippen bereit und verlangte reell gerittene Pferde. Angefangen mit dem Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen im Trab, gingen die Schwierigkeiten weiter mit einer einfachem Schlangenlinie im Galopp, bei der jede Richtungsänderung einen fliegenden Galoppwechsel forderte. Danach mussten die auf fliegende Wechsel eingestimmten Pferde durch die ganze Bahn galoppieren mit einfachem Galoppwechsel bei X. Das bereitete allerdings den wenigsten der Kandidaten Probleme. Auffällig war, dass viele Pferde nach dem Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen sehr viel leichter in der Hand waren. Die letzte Hürde war die Schlusslinie, auf der die Pferde nach dem starken Galopp an der langen Seite und der Versammlung an der kurzen auf der Mittellinie bei L zum Trab durchparieren mussten ehe sie bei X „zuhause“ waren. Wer hier nicht reell auf dem Hinterbein war, stolperte auf der Vorhand in den Trab und zeigte eine dementsprechnd desolate Grußaufstellung.

Ein auffallendes Pferd, das mit dieser Aufgabe noch seine Schwierigkeiten hatte, war die ziemlich derbe braune Holsteiner Stute La Stella v. Locato-Loutano unter dem Münchener Rudolf Widmann. Auf dem Abreiteplatz entlockte sie den Zuschauern Bemerkungen wie „abartiges Pferd!“ In der Prüfung haperte es noch an der Feinabstimmung. Der Reiter musste noch sehr deutliche Hilfen geben. Die Anlehnung war nicht ganz gleichmäßig. Am Ende vergaben die Richter Henning Lehrmann, Klaus Ridder und Dr. Dieter Schüle eine Durchschnittsnote von 8,1 – Platz fünf.

Es dominierte das omnipräsente Donnerhall-Blut mit 17 Nachkommen, die meisten – sechs Stück – waren Kinder des Diamond Hit. Auch gut vertreten: F- und R-Blut. Florestan stellte, neben dem Sieger, mit Flower Power (v. Fürst Heinrich-Festivo) unter Marlies Brakemper eine weitere Vertreterin der rheinisch-westfälischen Erfolgslinie im Finale. Interessant war auch, dass vom Modehengst Sandro Hit bei den sechsjährigen Dressurpferden nur ein Nachkomme auftauchte: der Hannoveraner Schimmel Santorini Hit aus einer Furioso II-Mutter. Unter Marcus Hermes erhielt er eine 7,9.

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