Bundeschampionat fünfjährige Dressurpferde: Boa Vista auf Mamas Spuren

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Boa Vista unter Greta Heemsoth (© www.toffi-images.de)

Schönes Reiten und reelle Ausbildung standen an der Spitze beim Bundeschampionat der fünfjährigen Dressurpferde 2021. Und die Siegerin ist alles andere als ein züchterisches Zufallsprodukt.

Die von Greta Heemsoth unheimlich gefühlvoll in Szene gesetzte großrahmige Hannoveraner Fuchsstute Boa Vista v. Bon Coeur-Scolari, gezogen und im Besitz von Ingo Pape, Heemsoths Arbeitgeber, ist die neue Bundeschampionesse der fünfjährigen Dressurpferde. Und das hoch verdient. Wie an der Schnur gezogen schwebte die Stute durch die Aufgabe, immer im passenden Rahmen mit mustergültiger Anlehnung und dabei mit unerschütterlichem Takt und einer athletischen Mechanik, die Richter nachvollziehbarerweise zur 10,0 für den Trab greifen ließen. Übrigens der einzigen 10 in diesem Finale.

Kommentator Dr. Dietrich Plewa geriet richtig ins Schwärmen: „Die Stute scheint den Auftritt hier richtig zu genießen! Dieser Ausdruck einerseits und diese innere Souveränität andererseits, das ist ergreifend.“ Nicht nur im Trab griff das Richter-Trio Kerstin Holthaus, Thomas Keßler und Harry Lorenz hoch in die Notenkiste. Für die Ausbildung und die Perspektive gab es jeweils die 9,5. Plewa: „Ein Pferd, das hinsichtlich Takt, Schwungentfaltung und Reinheit der Gänge kaum wünsche offen lässt.“ Hinzu kamen dann noch eine 9 für den Galopp und eine 8 im Schritt. Machte in Summe 9,2 und den Titel.

Und wieso nun „auf Mamas Spuren“? Boa Vista ist eine Tochter der Scara Boa. Die wiederum sorgte für einen der größten Zuchterfolge der Familie Pape, als sie 2013 Weltmeisterin der jungen Dressurpferde wurde. Dort wird Boa Vista nicht zu sehen sein. Wohl aber der Silbermedaillengewinner des heutigen Tages.

Silber an Danciero

Ausgesprochen positiv entwickelt hat sich der Hannoveraner Hengst Danciero v. Dancier-Floriscount (Z.: ZG Broers/Weber) unter Eva Möller. Geschlossen, kraftvoll und mit einem für einen Fünfjährigen überdurchschnittlichem Maß an Versammlungsbereitschaft präsentierte er sich heute. Bezeichnend für Vertrauen, Gehorsam und Durchlässigkeit des Hengstes war eine Situation kurz vor Ende der Aufgabe, als Danciero nach dem zweiten einfachen Wechsel einmal falsch ansprang. Es waren nur noch wenige Meter bis zur Ecke und von da nur wenige Meter bis A, wo er dann zum Trab durchparieren und kurz darauf die Zügel aus der Hand kauen sollte. Danciero sprang falsch an, Möller reagierte sofort, holte ihn ganz einfach wieder zurück, wählte den richtigen Galopp und ritt weiter als sei nichts gewesen, kein Drücken, kein Ziehen, keine Hektik. Das war reiterlich geschickt, aber eben vom Pferd auch einfach gut umgesetzt. Überhaupt wirkte der Hengst sehr zufrieden. Weil er aber noch an anderer Stelle kurz umgesprungen war, wurde es in der Durchlässigkeit „nur“ eine 8,5. In allen anderen Bereichen war der Hengst „sehr gut“ – Trab und Galopp 9,5, Schritt und Gesamteindruck 9,0. Summa summarum: 9,1.

Bronze für den Quali-Sieger und mehr

Nicht nur Danciero, auch der – ebenfalls hannoversch gezogene – Hengst auf dem Bronzeplatz darf bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde an den Start gehen: der von Lena Stegemann vorgestellte Rock Forever-Fidertanz-Sohn Rod Laver aus der Zucht von Simone und Thomas Visser. Die Qualifikation hatte das Paar mit 9,0 gewonnen. Heute wurde es eine 8,8 für den ausgesprochen schwungvollen Braunen. Trab, Galopp und Gesamteindruck waren der Jury die 9 wert, aber im Schritt und in der Durchlässigkeit war es heute „nur“ die 8,5.

Platz vier teilten sich zwei Pferde. Das war zum einen der in Dänemark gezogene Oldenburger Hengst Barcelo v. Bon Coeur-Caprimond, gewissermaßen ein Neffe von Cathrine Dufours Cassidy, der ein Bruder zu Barcelos Mutter ist. Er war bereits auf den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde am Start, damals noch für den Stall Helgstrand. Inzwischen geht er unter Tessa Frank, die den Hengst von Maik Kanitzky zum Reiten bekommen hat, weshalb Barcelo nun auch nicht mehr Atterupgaards Barcelo nach seinem Züchterstall heißt, sondern Maxi Kraft’s Barcelo. 8,5 für Trab, Schritt und Durchlässigkeit zusammen mit einer 9 in Galopp und Perspektive machte eine 8,7 unter dem Strich.

Exakt dieselben Noten erhielt auch der Rheinländer Dancing Brave v. Don Juan de Hus-Lemony’s Nicket (Z. u. B.: Axel Windeler) unter Sina Aringer und wurde damit Pferd Nummer zwei auf Rang vier.

Alle Ergebnisse finden Sie hier. Air Jordan 4 Retro Off – CV9388 – White Sail – 100 – Jordan Brand quietly slipped in a new rendition of the low-top | jordan 1 mid university blue release date

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

    • Claudia Reher

      Das stimmt. Ein unglückliches Foto, das so gar nicht zum Text zum passt. Aber ich habe das Video gesehen: Ein ganz durchlässiges Pferd und eine schöne Vorstellung.


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