Oldenburger Körung: Sechs Prämienhengste, 24 Hengste gekört

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Oldenburger Hengsttage 2019 (© www.oldenburger-pferde.net)

Bei der Oldenburger Körung konkurrieren sechs Prämienhengste am morgigen Samstag um den Titel „Siegerhengst“. Gleich zwei Söhne stellt dabei Bon Coeur. Die anderen Hengste haben Sezuan, Morricone, For Romance II und den Zack-Sohn Vincent Maranello zum Vater. Insgesamt wurden 24 Hengste bei den Oldenburger Hengsttagen gekört.

Zwei Söhne von Bon Coeur, je ein Nachkomme von For Romance II, Morricone, Sezuan und Vincent Maranello – das ist das Prämienlot der Oldenburger Körung 2019. Insgesamt wurde im Oldenburger Pferdezentrum Vechta 24 Hengsten die Deckerlaubnis ausgesprochen. Das Gros der neu gekörten Hengste geht auf den Furioso II-Enkel Florestan zurück. Mit drei gekörten Söhnen stach der Niederländer Asgard’s Ibiza heraus. Ins Prämienlot schaffte es aber keiner dieser drei Füchse. Die Prämienhengste werden am Ende dieses Artikels kurz beschrieben.

18 gekörte Oldenburger

75 Prozent des diesjährigen Körjahrgangs in Vechta waren Oldenburger. Hier lag die Körquote hoch bei Pferden, die auf Fürst Heinrich oder über andere Zweige auf Florestan zurückgingen (Söhne von Feinrich, Fahrenheit, For Dance, For Romance, Fürstenball und Fürst Wilhelm).

Zusätzlich wurden noch zwei Niederländer gekört. Das war zunächst ein Rappe v. Dream Boy, der beim Longieren am Donnerstag die Zunge gezeigt hatte und beim Freilaufen auch nicht zufrieden im Maul wirkte. Außerdem auch noch ein Toto jr.-Sohn, also ein Enkel v. Totilas. Ein Brite v. Franklin-Dolany mit knappem Schritt dafür im Trab ein echter „Hingucker“ sowie drei Hannoveraner: Ein Rappe v. Fürst Wilhelm, ein mit gutem Schritt auftrumpfender Revolution-Sohn und ein Fuchs v. For Romance.

38 Hengste waren insgesamt angetreten, es gab aber noch weitere kurzfristige Ausfälle. Bei einigen Hengsten hätte man sich gewünscht, dass sie den Schweif deutlicher tragen. Im Hexenkessel einer Körarena ist schwer auszumachen, ob die Hengste die Schweife wegen Musik und Applaus einklemmen oder aber generell den Schweif nicht tragen können. Von letzterer Kategorie sah man aber dennoch mehrere. In den meisten Fällen verließen diese die Bahn aber ohne positives Körurteil.

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Auffallend war, dass diesmal kein Sandro Hit-Nachfahre väterlicherseits im Vechta erschienen war. Auch das Donnerhall-Blut, das fest verankert ist, fand sich auf der Vaterseite nur zweimal. Dafür war das Blut des Vivaldi, das über Landgraf auf Ladykiller xx zurückführt, mit acht Hengsten vertreten. 15 mal ließ sich Furioso II als Stammvater ausmachen.

Die Oldenburger Prämienhengste in der Kurzbeschreibung

Fuchs v. Bon Coeur-De Niro
Z.: Sigrid Schmidt, Villingen-Schwenningen

Der erste Dressurhengst, der gleich mit Nachdruck auf sich aufmerksam mache konnte: Ein Fuchs, der zu jeder Zeit sich immer bergauf bewegte. Schwungvoll und kräftig im Antritt im Trab, dynamisch im Abdruck im Galopp. Im Schritt trat er eine gute Hufbreite über. Neben dem eigenen Körper und Bewegungsmöglichkeiten konnte der Hengst auch in Sachen Genetik auftrumpfen. Er entspringt ursprünglich dem Holsteiner Stutenstamm 5421. Der hat sich in letzter Zeit durch den Hengst Quantensprung hervorgetan. Aber auch Hengste wie die sporterfolgreichen Ramiro’s Bube-Brüder oder Ramiro’s Son gehören zu dieser Linie. Der Hengst ist verkäuflich.

Rappe v. Bon Coeur-Fürstenball
Z.: Dr. Stefan Tietje, Alfhausen

Der einstige Vize-Bundeschampion Bon Coeur konnte auch mit seinem zweiten Sohn überzeugen. Mit 1,72 Meter Stockmaß war er nicht der größte, aber einer der größten Hengste im Lot. Er fußte deutlich hoch ab im Hinterbein, in der Kruppenformation hätte er etwas länger ausgefallen sein können. Der Rappe galoppierte sehr ausbalanciert in der doch recht engen Halle. Im Schritt fiel er etwas ab im Vergleich zu seinen anderen Grundgangarten. Auch dieser Hengst steht zum Verkauf.

Dunkelbrauner v. For Romance II-Desperados
Z.: Jens Damm, Wangerland

Bevor der Hengst For Romance II am ersten Dezemberwochenende auf der P.S.I.-Auktion von Ullrich Kasselmann und Paul Schockemöhle veräußert wird, sorgt er für Schlagzeilen. Schon in Verden hatte der Braune einen Prämienhengst gestellt. Auch bei den Oldenburger Hengsttagen gelang es ihm, einen Sohn in der absoluten Spitze zu platzieren. Der große und auch großrahmige, trotzdem aber elegante Dunkelbraune galoppierte mit großen Sätzen durch die Halle. Im Trab konnte man in der Hinterbeinaktion manchmal seinen Muttervater, Kristina Bröring-Sprehes einstigen Weltranglistenersten Desperados, wiedererkennen. Generell trabte er aber elastisch. Die für Desperados typische Verzögerung im Hinterbein mag bei diesem For Romance II-Sohn auch der Inzuchtkomponente auf Wolkenstein II in der Mutterlinie geschuldet sein. Aus dem Mutterstamm dieses Hengstes, der im Besitz des dänischen Gestüts Blue Hors steht, sind vor allem Springpferde hervorgegangen. Er erhielt Szenenapplaus.

Dunkelbrauner v. Morricone-San Amour
Z.: Wilhelm Strohm, Nordhorn

Der ehemalige Siegerhengst Morricone, zu Hause auf dem Gestüt Bonhomme, hatte diesmal zwei Söhne dabei. Einer wurde gekört und auch prämiert. Der Hengst trabte mit viel Kraft, wobei die Sprunggelenke mitunter etwas hoch fußten. Auch im Galopp „meterte er richtig was weg“. Im Schritt trat er deutlich über die Spuren der Vorderhufe. Man wünschte ihm noch etwas mehr Schreiten aus der Schulter im Vorderbein. Wodurch der Hengst imponierte: seine Ruhe und Gelassenheit. Er nahm die Atmosphäre der Halle als Ansporn, drehte aber nicht durch im Freilaufen. Auch er steht zum Verkauf.

Schwarzbrauner v. Sezuan-Sir Donnerhall
Z.: Dr. Frank Nordhausen, Suhlendorf

1,73 Meter und sicherlich noch nicht ausgewachsen. Im Trab kam kaum ein anderer Hengst an die Darstellung dieses Sezuan-Sohns heran. Er gehört Helgstrand Dressage gemeinsam mit der Klausing GbR. Und weil Sezuans aus dem Besitz, oder Teil-Besitz des dänischen Dressurpferdehändlers Andreas Helgstrand vor allem ein Ziel, nämlich die Weltmeisterschaft junger Dressurpferde, hat, kann man sich den dunklen Koloss dort schon vorstellen. Ganz sicher wird er auch dort nicht mit dem Ohr wackeln. Denn die dröhnende Musik in der Halle in Vechta ließ ihn cool. Im Schritt ist der Takt sicher. Dass er heute etwas eilig fußte, mag daran liegen, dass er eben doch ein bisschen von der Atmosphäre aufgenommen hatte. Das Pedigree ist mütterlicherseits über Sir Donnerhall, Rohdiamant und Pik Bube dressurmäßig abgesichert.

Dunkelbrauner v. Vincent Maranello-Destano
Z.: Dr. Stefan Tietje, Alfhausen

Das Prämienlot komplettierte dieser Zack-Enkel. Seine Mutter hat bereits einen gekörten Sohn vorzuweisen, Fürst Romeo v. Fürst Wilhelm. Im Seitenbild trabte der Braune bestechend, in der Wendung war er im Hinterbein nicht immer ausbalanciert und kam aus der Spur. Auch im Galopp zählte er zu den besten des Feldes. Der Schritt war seine schwächste Gangart. Er blieb aber im Takt. Mit 1,71 Meter Stockmaß zählte auch er zu den größeren Kandidaten. Er wird über die Hengstauktion am Samstag einen neuen Stall finden.


Die Siegerhengste werden am Samstag, 23. November ab 9.30 Uhr ermittelt. Um 11 Uhr wird die Hauptprämie vergeben. Hier wird der Eindruck des ersten Fohlenjahrgangs maßgeblich zur Beurteilung herangezogen. Ab 13 Uhr findet die Auktion statt. Die Oldenburger Hengsttage klingen mit der Oldenburger Hengst-Gala ab 16.30 Uhr aus, Clipmyhorse.TV überträgt die Veranstaltungen.


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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).