Verden: KWPN-Hengst Astrix wird Weltmeister der Fünfjährigen
Claudia Rüscher gewinnt Silber und Bronze

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Emmelie Scholtens und Astrix v. Obelisk (KWPN)

(© www.toffi-images.de)

Der Qualifikationssieger ist ein schmucker schwarzer KWPN-Hengst, hochbeinig und professionell vorgestellt. Emelie Scholtens hatte schon im vergangenen Jahr den SiegerMehr …

Der Qualifikationssieger ist ein schmucker schwarzer KWPN-Hengst, hochbeinig und professionell vorgestellt. Emelie Scholtens hatte schon im vergangenen Jahr den Sieger der Sechsjährigen geritten. Sie hat nun zwei Goldmedaillen zuhause. Wie eigentlich alle Pferde aus den Niederlanden fängt der Schwarze vorne toll an. Viel Knieaktion, viel Ausdruck. Mit seinem relativ kurzen Rücken ist das Hinterbein auch immer unter dem Körper. Ausdruck attestierten die Richter dem Hengst, der den Hengst Obelisk zum Vater hat. Obelisk stammt vom Trakehner Matador ab, ging bis Prix St. Georges erfolgreich in den Niederlanden, ist dort aber bekannt dafür, dass er allen Bemühungen seiner Reiter, auch die hohen Weihen des Grand Prixs zu erlernen eine klare Absage erteilte. Er hatte drei Jahre in Folge das niederländische Championatsfohlen gestellt, aber als Reitpferde ist bislang noch kein Obelisk-Nachkommen aufgefallen. Mütterlicherseits führt der neue Weltmeister den Hengst Olivi, einen Jazz-Sohn, auch Vater von Matthias Alexander Raths Zweitpferd Triviant. Das Richterquartett Susanne Baarup (DEN), Linda Zang (USA), Maria Colliander (FIN) und Mariette Sanders-v. Gansewinkel (NED) sortierte das Feld gut auseinander. Dem Sieger schrieben sie ins Protokoll, dass der Galopp zu schnell geritten worden sei. Das stimmt, aber ein Profi wie Emelie Scholtens wird wissen, in welchem Tempo sie das Risiko Außengalopp angehen wird. Denn eines war deutlich bei dem Rappen: Bei jedem Angaloppieren wurde er erst frühestens mit dem zweiten Galoppsprung wieder groß in der Bewegung und sprang dann auch wieder bergauf. 9,18 Zähler reichten zum Sieg, nachdem die Richter schon recht früh couragiert in die Notenkiste gegriffen hatten und zu recht das was gut war auch entsprechend belohnte. Astrix zeigte neben dem Viertplatzierten Rheinländer Damon Jerome H das beste Zügel aus der Hand kauen lassen an der offenen Zirkelseite: Die Nüstern auf Buggelenkshöhe, die Stirn-Nasenlinie an der Senkrechten, die Ganasche weit offen echte Dehnung, wie aus dem Lehrbuch. Eine Schreckenssekunde gab es während der Ehrenrunde. Der Champion lahmte und musste vorzeitig die Bahn verlassen.
Für Claudia Rüscher werden diese Weltmeisterschaften wohl unvergessen bleiben. Das erste Mal ritt die Münsteranerin bei der WM mit und kam mit der nahezu optimalen Ausbeute ins Ziel: Silber mit Doppelbundeschampion Lissaro van de Helle v. Lissabon-Macho und Bronze mit dessen Boxenkollege Schumacher v. Stedinger-Weltmeyer. Zwei vernünftige Runden hatte sie sich die 28-Jährige vorgenommen. Es wurden vier. Und die waren mehr als nur vernünftig. Da hab ich im Lebtag nicht mit gerechnet, strahlte sie nach der Siegerehrung. Dabei hatte es nach dem Bekanntgeben der Ergebnisse für Lissaro van de Helle (9,08) sogar noch Pfiffe gegeben. Im Trab hatten die Richter dem Sieger 9,3 gegeben, der rein springmäßig gezogene Hannoveraner Hengst erhielt nur 8,9 das machte den entscheidenden Unterschied. Lissaro van de Helle steht im belgischen Besitz. Der Eigner steht auf Springpferde und erlebte den Triumph seines Hengstes nicht. Er war zuhause in Belgien geblieben. In diesem Jahr ging der Braune auch eine Springpferdeprüfung, die er gewonnen hat.
Schumacher, der nicht ganz so drahtig ist wie sein Boxennachbar, ging eine souveräne Runde (8,76) und bekam Bronze. Bei beiden Pferden hatte man aber den Eindruck, dass die 28-Jährige im Sattel ordentlich arbeiten musste. Darin unterschieden sich ihre Runden von denen der routinierten Konkurrenz. Die Damen, die das Geschäft kennen, legen den Vorwärtsgang ein und konzentrieren sich vor allem aufs nette draufsitzen energische Schenkelhilfen mit dem äußeren Sporn inklusive. Eines sollte Claudia Rüscher noch lernen bis zum Bundeschampionat: Ein Strahlen nach der Grußaufstellung. Auch auf dem Vizelweltmeister blickte sie nach Abschluss der Aufgabe nach unten, lobte den Hengst artig und verließ im entspannten Schritt das Viereck. Das hätte, nach dem Gesichtsausdruck auch eine A-Dressur in Hinterobertupfingen gewesen sein können. Also: Cheeeese! Bitte! Denn die Leistung hätte ein breites Lachen verdient.
Keine Nachhilfe in punkto Strahlen hat Uta Gräf nötig. Die Ausbilderin aus Rheinland-Pfalz grinste übers ganze Gesicht. Mit dem Damon Hill-Sohn Damon Jerome H wurde sie Vierte nach Platz zwei in der Qualifikation. Da hatte der Dunkelfuchs noch mehr gestrahlt, als ihm das im Finale gelang. In Sachen Ausbildung (Durchlässigkeit: 9,0) konnte niemand diesem Paar das Wasser reichen. Das hätte noch mehr sein können. Ein Bilderbuch-Kurzkehrt, einfache Galoppwechsel wie man sie sich vorstellt. Leider hielt sich der Hengst im Galopp etwas fest. Und diese Grundgangart ist die schwächste des Hengstes, der im Schritt eine 8,9 erhielt die Richter hätten sich insgesamt mehr Energie gewünscht.
Ich will zeigen, dass mein Pferd locker ist und ich habe in der ersten Prüfung eine 9 für den Schritt und eine 9 für die Durchlässigkeit bekommen, ich habe mein Ziel also schon erreicht, hatte die Ausbilderin gegenüber ST.GEORG vor der Prüfung gesagt. Erst am Dienstag hatte sie erfahren, dass sie als Nachrücker in Verden an den Start gehen sollte.nike air jordan 1 factory outlet | cheap air jordan 1 mid