Warmblood Fragile Foal Syndrom auch bei Vollblütern gefunden, aber kein Zusammenhang mit Ermüdungsbrüchen

Von
Rennsport-Legende Lando

Auch Vollblüter können Träger des für das Warmblood Fragile Foal Syndrom verantwortlichen Gendefekts sein.

Hinter dem Kürzel WFFS verbirgt sich das Warmblood Fragile Foal Syndrom, der Gendefekt, der in bestimmter Kombination dazu führen kann, dass ein nicht lebensfähiges Fohlen zur Welt kommt, aber der Name ist irreführend. Forscher von der University of California-Davis haben sich nun mit dem Gendefekt bei Vollblütern beschäftigt.

Ermüdungsbrüche treten bei Rennpferden erschreckend häufig auf. Allein auf der berühmten Rennbahn von Santa Anita in Kalifornien, USA, starben seit Dezember 31 Pferde, das letzte am 18. September. Kann diese Häufung etwas mit dem Warmblood Fragile Foal Syndrom zu tun haben? Das wollte eine Gruppe Forscher am Veterinärmedizinischen Institut der University of California-Davis herausfinden.

Zu diesem Zweck wurden Genproben sowohl von Pferden genommen, die aufgrund eines Ermüdungsbruchs eingeschläfert werden mussten, als auch von einer gesunden Kontrollgruppe. Mehr als 700 Pferde wurden getestet, darunter 22 mit den sogenannten „Fatal Injuries“.

Zunächst einmal stellte man fest, dass auch Vollblüter das defekte WFFS-Gen in sich tragen. Wenn auch nur ein sehr geringer Teil. Nach den Erkenntnissen der vorliegenden Studie sind es 2,4 Prozent der Rennpferde. Zum Vergleich: Beim Warmblut wird die Trägerpopulation auf 9 bis 11 Prozent geschätzt.

Dann ging es darum, herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen dem WFFS-Gen und den Knochenbrüchen gibt. Es stellte sich heraus, dass von den 22 toten Pferden nur eines das WFFS-Gen in sich trug.

Zudem fand man bei keinem der Pferde in der Studie zwei Mutationen des Gens. Das wäre der Fall, wenn zwei Trägertiere angepaart werden. In diesem Fall besteht eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass ein lebensuntüchtiges Fohlen geboren wird.

Von Seiten der Wissenschaftler hieß es im Fazit: „Wir haben keine Vollblüter identifizieren können, die die Fragile Foal Mutation reinerbig weitergeben. Basierend auf den vorliegenden Daten ist es höchst unwahrscheinlich, dass diese Mutation irgendetwas zu tun hat mit Bluten (Womit sehr wahrscheinlich Lungenbluten gemeint ist, Anm. d. Red.) oder Ermüdungsbrüchen.“

Die Studie habe gezeigt, dass das Gen, das mit WFFS in Verbindung gebracht wird, nur sehr selten bei Vollblütern vorkommt und dass es keinen genetischen Risikofaktor für einen Ermüdungsbruch darstelle.

Die Studie

Über WFFS

Fohlen mit Warmblood Fragile Foal Syndrom sind nicht lebensfähig. Sie haben einen Bindegewebsdefekt, der dazu führt, dass die Haut bei der geringsten Berührung einreißt und die Wunden nicht heilen. Die Haut ist nicht mit dem darunterliegenden Gewebe verbunden. Die Gelenke lassen sich deutlich überstrecken. Letztendlich besteht für das Fohlen keine Chance auf ein gesundes Leben.

Ausbrechen kann die Krankheit nur, wenn der Gendefekt sowohl beim Hengst als auch bei der Stute vorhanden ist. In diesem Fall besteht eine Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent, dass ein Fohlen mit WFFS geboren wird. Ist nur ein Elternpaar Träger des WFFS-Gens, besteht wiederum eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent, dass ein Fohlen aus der Anpaarung selbst auch Träger ist.

Träger zu sein heißt indes nicht, dass das Tier krank ist. WFFS positive Pferde sind leistungsfähig wie alle anderen auch. Allerdings sollten sie nicht mit einem weiteren Trägertier gepaart werden, denn dann besteht – siehe oben – die Möglichkeit, dass ein lebensuntüchtiges Fohlen geboren wird. Wobei die Stuten dann häufig auch gar nicht erst tragend werden bzw. resorbieren.

Seit 2012 kann der WFFS Gendefekt nachgewiesen werden. Züchter sollten ihre Stuten testen lassen. Auch die meisten Hengsthalter gehen offen mit der Information über den Trägerstatus ihrer Tiere um, so dass man vermeiden kann, zwei positiv getestete Pferde zu kreuzen.

Ausführliche Informationen über das Warmblood Fragile Foal Syndrom finden Sie hier.

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

  1. Marie

    Wenn beide Elternteile Träger sind liegt die Wahrscheinlichkeit für ein erkranktes Fohlen bei 25%. Die Wahrscheinlichkeit für ein Fohlen, welches Träger des Gendefekts ist, liegt bei 50%.


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