Zucht: Züchten wir lieber schön oder gesund?

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Fohlen

Zuchtstute mit Fohlen (© www.toffi-images.de)

In der Spezial-Ausgabe des St.GEORG-Magazins 2022 beschäftigte sich die Redaktion eingehend mit dem Thema Tierschutz. Im Bereich Zucht stand die Frage im Raum: Was haben die Leitlinien bewirkt, wohin hat sich die Zucht entwickelt? Eine Leseprobe des Artikels von Autor Jan Tönjes.

In der Pferdezucht wird viel Geld umgesetzt. Fohlen, Hengste, Reitpferde – was gut ist, ist teuer. Das ist auch gut so. Aber finden Gesundheit, Wohlergehen und der Blick der Gesellschaft auf die Zucht ausreichend Aufmerksamkeit?

Es waren vier Buchstaben, die die Warmblutpferdezucht vor ein paar Jahren erschütterten: WFFS, die Abkürzung für Warmblood Fragile Foal Syndrome. Mittlerweile weiß man, dass die Bezeichnung irreführend ist. Man weiß heute auch von Vollblutfohlen, die nicht lebensfähig waren und bei denen bei bloßer Berührung die Haut riss. Eines aber hatte die WFFS-Diskussion zur Folge: Plötzlich gab es in der Warmblutpferdezucht noch andere Gedanken als „Wer schmeißt die Beine am schönsten?“ und „Wer springt am höchsten?“.

Tierzüchter, die es mit anderen Spezies zu tun hat, können über die Erkenntnis, dass auch in der Sportpferdezucht Gendefekte auftreten können, nur schmunzeln. Hunde- oder Katzenzüchter kennen die Genetik ihrer „Zuchtprodukte“. Für Reitpferdezüchter hat sich nun zumindest kurzzeitig ein ganz neuer Aspekt aufgetan. Etwas, über das Pferdezüchter anderer Populationen nur den Kopf schütteln können. In der Pferdezucht gibt es noch keine offenkundigen Qualzuchten wie bei den Exemplaren der französischen Bulldoggen, deren Nasen so deformiert sind, dass sie Atemprobleme haben. Aber Gendefekte, auf die es bei der Anpaarung Rücksicht zu nehmen gilt, sehr wohl. 

Qualzucht?

Das Tierschutzgesetz verbietet Qualzuchten. „Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten, die erwarten lassen, dass (…) als Folge der Zucht oder Veränderung bei der Nachzucht (…)Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden“ verursacht werden.

In der Araberzucht tritt SCID (Schwere Kombinierte Immunkrankheit) auf. Sind beide Elternteile SCID Einzelgenträger kann mit 25 prozentiger Wahrscheinlichkeit ein nicht lebensfähiger SCID Doppelgenträger entstehen, Fohlen, die nicht älter als fünf Monate werden. Auch Cerebelläre Abiotrophie (CA), die Bewegungsstörungen verursacht, ist ein beim Arabischen Vollblut bekannter Gendefekt, der aber auch schon in anderen Rassen nachgewiesen wurde.

Gerade bei Farbzuchten muss besonders auf die Gene geachtet werden. Bei Schecken mit der „Frame Overo Variante“ kann bei Anpaarung von Eltern, die beide über dieses mustergebende Gen verfügen, ein Fohlen zur Welt kommen, dass an OLWS leidet, einer tödlichen Fehlbildung des Verdauungstrakts. 

Der Auftakt des Artikels beschäftigt sich mit Gendefekten. Doch wie es um die Gesundheit in der heutigen Pferdezucht steht, wie die Leitlinien umgesetzt werden und damit einhergehend das Körprozedere von Junghengsten lesen Sie in dem Artikel der St.GEORG-Spezialausgabe 2022.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.