Derby Hamburg: Brite Whitaker gewinnt erste Qualifikation, Championat von Hamburg an Iren Lynch

Von
Robert Whitaker

(© www.toffi-images.de)

International wie lange schon nicht mehr sind die Starterfelder beim diesjährigen Derbyturnier in Hamburg. Dass auf dem Traditionsrasen von Klein Flottbek nun auch Punkte für die Global Champions Tour (GCT) gesammelt werden können, mag ein Grund dafür sein. Aber auch in den Qualifikationen für den Klassiker unter den Turnieren, der zum 79. Mal am Sonntag entschieden wird, waren viele Hochkaräter aus aller Welt am Start. 

Der Begriff stammt nicht nur aus dem Englischen, die Briten sind traditionell stark in diesen Prüfungen, in denen viele Elemente aus der Natur zu überwinden sind. Gleich drei Reiter aus Großbritannien belegten heute in der ersten Qualifikation Platz eins bis drei. Robert Whitaker setzte sich mit einer fehlerfreien Runde im Sattel des elfjährigen Finbarr V an die Spitze des Feldes. Er war 38 Hundertstel Sekunden schneller als sein Onkel John, der den 16-jährigen Oldenburger Hengst Give me Remus v. Grannus an den Start gebracht hatte. John Whitaker hatte Ende der 1980er Jahre das Derby mehrfach gewonnen.
Platz drei ging an einen weiteren Oldie aus der britischen Veteranenriege, Robert Smith, dessen 15-jähriger irischer Wallach Mr Springfield fehlerfrei blieb. Der Fehmarner Torben Köhlbrandt landete als bester Deutscher auf Rang vier. Sein Deckhengst Quebec v. Quick Star von der Station Maas J. Hell war gut zwei Sekunden schneller als Cameron Hanleys Concept v. Concerto II.
Titelverteidiger Andé Thieme unterlief mit Nacorde ein Springfehler, auch der Rest der Reiter aus  „Mecklenburg-Connection“, die 2007 die vorderen Plätze im Derby unter sich ausgemacht hatten, kamen mit jeweils einem Springfehler ins Ziel. Thieme war trotzdem zufrieden, „der eine Springfehler macht nichts“.
Pech hatte Ludger Beerbaum, der seinen Enorm nach dem Turnier in Dortmund ganz systematisch auf die Derbyanforderungen trainiert hatte. Doch gestern kam die definitive Absage. Der Hannoveraner ist nicht fit. Dabei ist kaum ein anderer Reiter so konzentriert in der Vorbereitung. Auf Beerbaums Reitanlage in Riesenbeck steht eigentlich alles, was es auch in KLein Flottbek zu springen gilt. Davon profitieren viele Reiterkollegen, die in den vergangenen Tagen auf dem Areal trainiert haben. Auch Denis Lynch, Sieger im Mercedes Benz-Championat von Hamburg war nach Riesenbeck gekommen. „Aber da hat es nur geregnet, da hab ich mir das Üben verkniffen“.

Starker Lantinus

Für den Wallach war es das dritte, für seinen Reiter Denis Lynch das zweite Auto aus Stuttgart. Und für beide nach dem Gewinn der ersten Etappe der Global Champions Tour in Doha vor drei Wochen der zweite Volltreffer innerhalb eines Monats. Mit fast zweieinhalb Sekunden Vorsprung gewannen Lynch und der Hannoveraner Wallach Lantinus v. Landkönig das Mercedes-Benz Championat von Hamburg und damit einen nagelneuen Wagen mit Stern der C-Klasse. Lantinus wird auch im Springen um die zweite Etappe der GCT die erste Wahl des Iren sein. „Aber 1000-prozentig – wenn du so einen hast, den kannste ja nicht in der Box stehen lassen“. 300.000 Euro sind für den Großen Preis von Hamburg ausgeschrieben. Allein 100.000 Euro erhält der Sieger, 60.000 der Zweite und 40.000 der Drittplatzierte.
14 Reiter hatten sich für das Stechen qualifiziert. Das unterstreicht die Klasse des Teilnehmerfeldes, denn schwer genug war der Kurs (-> hier eine Skizze), den Frank Rothenberger auf den Platz gebaut hatte – bis 1,55 Meter hoch, ziemlich zum Schluss eine dreifache Kombination über die Platzdiagonale, an der es viele Fehler gab.
Zweite wurde die US-Amerikanerin Laura Kraut mit ihrer Schimmelstute Miss Independent. Die gerade mal zehn Jahre junge Stute, die achtjährig schon beim Nationenpreis in Aachen am Start war, hat eine knapp elfmonatige Pause hinter sich und zeigte eine souveräne Stechrunde. Die Mannschafts-Vizeweltmeisterin von 2006, die in Florida zuhause ist, wird das ganze Jahr über in Europa sein. Sie hat sich einen Stall in der Nähe von Eindhoven in den Niederlanden gemietet. Im Frühjahr hatte sie die Olympiaqualifikationen gewonnen und wird im August zu den Olympischen Spielen nach Hongkong reisen. Vorher wird sie auf jeden Fall noch in Aachen am Start sein. Ihr Landsmann und demnächst auch Nachbar im Trainingsdomizil in den Niederlanden, ist Richard Spooner, der nach dem Ausscheiden seines Schimmels Robinson aus dem Sport, den Holsteiner Cristallo ritt. Er ist auch erste Wahl für die GCT-Etappe. Im Derby wird er eventuell mit einer „Notlösung“ an den Start gehen. Den Wallach Pako bekam er in Beritt, weil das Pferd kein Wasser sprang. Ein Jahr hat sich Spooners Ehefrau mit dem Wallach beschäftigt, ritt ihn in Springen mit Hindernishöhen bis 1,10 Meter. Da war auch Wasser kein Problem mehr. Jetzt will Spooner sehen, ob das in schwereren Springen auch der Fall ist. Rodrigo Pessoa wurde mit dem KWPN-Wallach Rufus im Stechen Vierter. Im Normalparcours hatte es ein paar Mal nicht gerade nach echter Weltklasse ausgesehen, im Stechen aber offenbarte der Wallach Klasse.
Drei Deutsche hatten es in Stechen geschafft. Carsten-Otto Nagel wurde mit Corradina v. Corrado Sechster, Ullrich Kirchhoff mit Carino v. Cassini Elfter und Christian Ahlmann, nach der drittschnellsten Runde, aber mit zwei Springfehlern, mit Sebastian 13. Meredith Michaels-Beerbaum verließ unfreiwillig den Sattel von Le Mans. Der war plötzlich vor einem Steilsprung in den Anker gegangen.
Zwei potenzielle Olympiakandidaten aus dem unlängst aktualisierten Kader hatten kleine Schnitzer. Marco Kutscher und Cornet Obolensky hatten einen Hinterhandsfehler in der Dreifachen Kombination und Ludger Beerbaum musste am letzten Sprung mit Coupe de Coeur eine Verweigerung hinnehmen.
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