Dressur EM: Impressionen von der Kür

Von
Über 90 Prozent – Edward Gal (NED) und Totilas

Windsor Castle (GB) Europameisterschaft Dressurreiten 29.08.2009 Einzel/KŸr: Goldmedaillengewinner Edward Gal (NED) und Totilas Foto: Julia Rau (© Julia Rau)

Endlich waren Zuschauer da und die erlebten ein Wertnotenwerfen, wie es die Welt noch nicht gesehen hatte. Mit über 90 Prozent gewann Edward Gal die Kür. 100 Prozent will er demnächst anzielen, hatte er scherzhaft gesagt. Mal sehen, was die Weltmeisterschaft in Kentucky bringt… Dreimal Holland auf dem Treppchen, die Dressurzukunft ist oranje.

Edward Gal auf Totilas (NED): Der schwarze Hengst mit dem hübschen Gesicht gewinnt die Herzen der Zuschauer, wenn er die Bahn betritt, noch bevor er eine Lektion ausgeführt hat. Wenn er sich in Trab setzt und dabei die Vorderbeine schmeißt wie ein Gardeinfanterist, ist es um die Fassung vor allem der Laien meist geschehen. Es sieht auch sehr spektakulär aus.  Das hat mit einem natürlichen Bewegungsablauf nichts mehr zu tun, und ein Pferd mit solcher Aktion kann auch nicht mehr hintreten, wo es hinzeigt Bedenken, die freilich in der allgemeinen Euphorie oder soll man sagen Hysterie untergehen. Aber Totilas kann mehr als die Beine schmeißen, die Hinterhand war meist aktiv – zumindest in der Versammlung. In der Trabverstärkung kommt der Hengst von hinten nicht mit. Einige sagen, das ginge ja auch nicht bei der mächtigen Aktion in der Vorhand. Aber mehr als nur ein Huf Übertritt sollte bei 90 Prozent auch im starken Trab durchaus möglich sein. Piaffen und Passagen sind erste Sahne, und auch alle anderen Lektionen gelangen gut, sieht man von den leicht schwankenden Galoppwechseln ab, in denen der Hengst hinten auch mehrfach beidbeinig sprang. Im Schritt wirkt der erst neunjährige Rappe steif und gebunden, im versammelten Tempo war die Tendenz „stapfend“ zu gehen zu erkennen. Musikalisch ließ Gal nichts aus, Klassik und Moderne und obendrein noch das Geläut von Kirchenglocken. Als er herausritt, sprangen die Leute von den Sitzen und demnächst wohl auch die Richter. 90,7
Adelinde Cornelissen auf Parzival (NED): Zu den martialischen Klängen von Wagners Walküre geht die Grand Prix Special-Siegerin gleich in die Vollen: tolle Piaffen und Passagen, sichere Verstärkungen,  ausdrucksvolle Trabtraversalen,  schnurgerde auf die Richter zugerittenen Einerwechsel.  Das  Pferd wird immer wieder eng, alles wirkt eilig, die Galopptraversalen werden im Mittelgalopp geritten, es fehlt die Selbstverständlichkeit des Special. Mit 87,350 Punkten äußerst freundlich bewertet. Silbermedaille.
Anky an Grunsven auf Salinero (NED): Die dreifache Olympiasiegerin griff auf ihre alte Kür zurück und auf die französischen Chansons war auch diesmal Verlass. Perfekt sind sie auf den sehr dezidierten Bewegungsablauf des großen hannoverschen Rappen abgestimmt. Alles gelang fehlerlos, sieht man davon ab, dass das Halten weder am Anfang noch am Ende gezeigt wurde und im üblich Gezappel endete. Bei der Schlussaufstellung wurde Salinero auch noch rüder der Kopf nach links gezogen. 87,250, Bronzemedaille.
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