Satchmo ist wieder da

Von
Isabell Werth und Satchmo

(© Julia Rau)

Selten hat man Isabell Werth so emotional auf einem
„normalen“ Turnier erlebt. Nach ihrem Sieg im Grand Prix Special wurde ihr noch
in der Halle das Mikrofon von Hallensprecher Carsten Sostmeier hingehalten.
Natürlich mit der Frage nach dem Gefühl vor den Piaffen. Schließlich war es der
erste Auftritt Satchmos nach den beiden Totalaussetzern im olympischen Grand
Prix Special und der Kür.

Die Piaffen waren zwar nicht die besten des Tages, aber sie gelangen, ohne größere Spannung oder Widersetzlichkeiten. Schon nach dem Schlussgruß reckte Werth in bester Boris-Becker-Manier die geballte Faust in den Himmel der Stuttgarter Schleyerhalle. Als sie dann antworten sollte, wich die Energie den Emotionen. In Stuttgart kein ganz neues Bild. Werth schluckte, kämpfte um Fassung, die sie nur unter großer Mühe wahren konnte. Satchmo hätte den Olympiasieg verdient gehabt, ich war mir sicher, dass es nur ein Krampf war und keine Widersetzlichkeit. Diesen Beweis anzutreten, war Werths Hauptanliegen in Stuttgart, die sich nicht anders als sonst auf das Turnier vorbereitet hatte. Nach Hongkong war er schon so etwas hyperaktiv, er hatte dann zwei Wochen Pause, ging nur mit seinem Pony auf die Weide der einzige Vierbeiner, den er bei uns im Stall akzeptiert und respektiert. Dann habe sie mit dem Training wieder begonnen und jetzt sei sie froh, dass Satchmo wieder da sei. Es gehört zum Standard, dass die Ritte in Stuttgart besonders hoch bewertet werden. Die Weltrekorde von Rusty und Weltall wurden hier aufgestellt und Satchmo blickt seit Sonntagmorgen jetzt auf 79,36 Prozent als persönliche Bestleistung im Grand Prix Special. Das freute auch Turnierchef Gotthilf Rixinger, der mit Blick auf die zeitgleich in Buenos Aires stattfindende Vollversammlung des Weltreiterverbandes sagte, Prinzessin Haya solle nicht über Dressur reden, sondern sich den Sport mal anschauen. Mit Isabell Werth habe eine Vertreterin der deutschen Reitweise gewonnen, fügte der Chefrichter der olympischen Spiele hinzu. Ein Seitenhieb in Richtung des niederländischen Bundestrainers Sjef Janssen, der Rixinger und weitere Richter aufgrund eines in Holland erschienenen Interviews verklagt hat.

Auch Isabell Werth ließ die Unruhe im Dressurlager, die durch Äußerungen in der Presse und die systematische Demontage des Dressurkomitees durch Prinzessin Haya herrscht, nicht unkommentiert: Wir sind doch nicht mit Busch im Irak oder im Wilden Westen, sagt Werth, die mehr Transparenz im Dressursport fordert. Es muss eine Zäsur kommen, ein Neuanfang. Was das konkret heißt, soll schon heute in Berlin diskutiert werden. Da trifft sich der Internationale Dressurreiterclub, dessen Mitglieder alles andere als einig darüber sind, wie man mit der Situation umzugehen hat. Zumindest anders, als es der Vorstand des IDRC in einer mit den Mitgliedern nicht abgestimmten, recht euphorischen Stellungnahme kund getan hatte.

Sportlich überzeugen konnte die Britin Laura Bechtolsheimer, die mit dem Dänen Hjoris Mistral einen Grand Prix Special vom Feinsten hinlegte, geschmälert nur durch einen spontanen fliegenden Wechsel vor den neun Sprung zu Sprung Wechseln zwischen den Pirouetten auf der Mittellinie. Die Passagen und Piaffen, und vor allem die Übergänge, waren beinah bilderbuchreif zum Ende der Prüfung neigt der mächtige Fuchs dazu, zu eng zu werden (74,08 Prozent).

Dritte wurde Carola Koppelmann mit dem 15-jährigen Le Bo v. Lauris Crusador xx (72,04 Prozent). Enttäuscht war Nadine Capellmann. An den sehr guten Grand Prix konnte Elvis nicht anknüpfen, der Hannoveraner galoppierte bereits in der ersten Traversale an, es folgten weitere Fehler am Ende Rang neun (69,28 Prozent).

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