Das erste Turnier mit einem jungen Pferd

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Das erste Turnier mit einem jungen Pferd kann mit guter Planung ganz entspannt ablaufen. (© www.slawik.com)

Immer langsam mit den jungen Pferden – der Satz ist ein alter Zopf, hat aber nichts von seiner Wahrheit eingebüßt. Ausbilderin Kira Wulferding hat uns Tipps gegeben, wie das erste Turnier mit einem jungen Pferd zum Erfolg wird.

Das erste Turnier mit einem jungen Pferd will gut vorbereitet sein. Niemand weiß das besser als Kira Wulferding, die sich in den letzten Jahren vor allem einen sehr guten Ruf als Jungpferde-Ausbilderin gemacht hat. Sie kennt sich aus – vom Reitpferde-Viereck bis zum Bundeschampionat, das auf 20 mal 60 Metern geritten wird. Sie hat uns erklärt, wie sie aus einem unerfahrenen Youngster einen alten Turnierhasen macht.

Turnierplanung mit jungen Pferden

Kira Wulferding reitet mit den jungen Pferden maximal vier Turniere pro Jahr. Da sie in der Regel sehr talentierte Youngster unter dem Sattel hat, ist das Ziel das Bundeschampionat. Das erste Turnier dient dem Kennenlernen der Situation. Wenn die Pferde beim ersten Mal noch sehr unsicher waren, reitet sie noch ein zweites Turnier, um das Pferd an die Situation zu gewöhnen. Dann sollte die Sichtung zum Bundeschampionat folgen und schließlich die Warendorfer Jungpferde-DM selbst. Aber auch mit Pferden, die vielleicht nicht das Zeug für das Elitetreffen in Warendorf haben, sollte man nicht häufiger als viermal in der Saison losfahren, findet Wulferding. Auch wenn sie weiß, dass viele Besitzer das anders wollen.

Richtig vorbereiten auf den ersten Turnierstart

Für junge Pferde bedeuten Turniere erst einmal eine Riesenaufregung – eine fremde Umgebung, die ungewohnte Geräuschkulisse, all die anderen Pferde und dann auch noch der Transport. Das ist alles ist neu und spannend und manchmal auch beängstigend. Daher sagt Kira Wulferding: „Wir fahren mit den ganz jungen Pferden drei bis vier Wochen vor dem geplanten Turnierstart schon einige Male auf eine fremde Anlage. So gewöhnen sie sich ohne den Prüfungsdruck an den Transport, eine andere Umgebung und fremde Pferde. Ich halte das für sehr wichtig, denn wenn alle neuen Eindrücke auf einmal auf das Pferd einstürmen, kann man es unter Umständen nachhaltig verschrecken.“

Die Ausbilderin hält nichts davon, junge Pferde vor dem Turnier mehr zu arbeiten als gewöhnlich. Wie oft die jungen Pferde geritten werden, ist individuell unterschiedlich. Das hängt von vielen Faktoren ab. Aber wenn sie das Gefühl hat, das Pferd bräuchte vor dem Turnier noch einige Trainingseinheiten mehr, dann verschiebt Kira Wulferding den Start lieber als das Pferd im Vorfeld zu überfordern. Grundsätzlich achtet sie sehr darauf, dass die Pferde positive Erfahrungen machen, sowohl bei der Vorbereitung zuhause als auch auf dem Turnier selbst: „Schließlich will ich die Pferde motivieren!“ Beim ersten Start geht sie die Sache darum auch ganz ruhig an: „Zunächst einmal geht es mir nur darum zu schauen, wie das Pferd sich auf dem Turnier anfühlt und wie es ankommt.“

Das erste Turnier

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Nicht selten finden die Jungpferdeprüfungen morgens statt, dann ist in den Abreitehallen oder auf den -plätzen noch nicht zu viel Trubel. (© www.slawik.com)

Beim ersten Mal sollte das Turnier nicht allzu weit entfernt liegen, damit das Pferd nicht stundenlang auf dem Anhänger oder Transporter steht. Eines ist ganz wichtig, sagt die Ausbilderin: „Planen Sie auf jeden Fall genügend Zeit ein!“ Schließlich kann schon zuhause immer mal etwas dazwischen kommen. Wenn der Reiter dann in Stress gerät, überträgt sich das aufs Pferd. Also: Planen Sie so, dass Sie ca. eine Stunde vor Prüfungsbeginn am Turnierplatz sind und lassen Sie sich schon beim Vorbereiten und Verladen zuhause rund eine halbe Stunde mehr Zeit als mit einem alten Turnierhasen.

Abreiten oder ablongieren?

Es kann sehr hilfreich für die Pferde sein, sie auf dem Turnier abzulongieren. Aber auf vielen Turnierplätzen ist das leider nicht erlaubt (schauen Sie in die Ausschreibung, fragen Sie den Veranstalter!). Wenn Longieren nicht möglich ist, lässt Kira Wulferding sich mit einem jungen Pferd auch schon mal beim Schritt reiten führen, damit das Pferd sich an die Umgebung gewöhnt und Sicherheit gewinnt. Grundsätzlich sollte das Abreiten nicht mehr als 20 Minuten in Anspruch nehmen. Das Pferd soll aufgewärmt und gelöst, aber nicht müde und kraftlos sein. Dabei geht es weniger um den Eindruck, den es auf die Richter machen soll, sondern vor allem auch darum, dass es die folgende Prüfungs­situation nicht mit übermäßiger Anstrengung und dadurch Stress in Verbindung bringen soll.

Auf dem Viereck

„Hier kann man pauschal kaum einen Tipp geben, denn jedes Pferd reagiert anders – manche werden plötzlich richtig schüchtern, andere kehren den Macho heraus. Das muss man testen. Aber eines gilt für jedes Pferd: Im Vordergrund stehen beim ersten Turnierstart vertrauens­bildende Maßnahmen!“ Das bedeutet, selbst wenn das Pferd sich anbietet, versucht der Reiter auf keinen Fall das letzte bisschen Gang herauszureiten. Bei schüchternen Pferden nicht versuchen, sie auf Teufel komm raus an den furchterregenden Objekten „vorbeizuquetschen“, sondern sich lieber zwei bis drei Pferdelängen hinter ein mutigeres Pferd einordnen und dran „vorbei ziehen“ lassen. Bei Reitpferdeprüfungen ist die Begutachtung an der Hand obligatorisch. Kira Wulferding hat wie eigentlich alle ihre Kollegen für diese Gelegenheit einen Helfer dabei, der ihr vor dem Viereck beim Absatteln hilft, das Pferd kurz überbürstet usw. Überhaupt ist es bei den ersten Turnieren mit jungen Pferden unbedingt anzuraten, einen Helfer mitzunehmen!

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Ob an der Mähne oder am Reiter selber festgemacht, ist egal. Hauptsache die Schleife überrascht und stört die jungen Pferde nicht gleich bei der ersten Siegerehrung. (© www.slawik.com)

Geschafft! Die Prüfung ist beendet und es hat sogar für eine Schleife gereicht. Und jetzt die Siegerehrung. Die ist schon für erwachsene Pferde häufig eine sehr aufregende Sache. Umso behutsamer muss man dabei mit den Youngsters vorgehen, erst recht bei der ersten Schleife. Kira Wulferdings Tipp: „Schleifen nehme ich grundsätzlich in die Hand oder lasse sie in die Mähne stecken.“

Am Tag nach dem Turnier dürfen Kira Wulferdings Berittpferde die Seele baumeln lassen. „Dann kommen alle Pferde erst einmal nur auf die Weide oder aufs Paddock.“ Und je nachdem, wie das Turnier gelaufen ist, wird weiter geplant.

Bei Problemen richtig reagieren

Turniere sind eine neue Welt für die jungen Pferde. Sie müssen sich erst einmal dran gewöhnen und jedes Pferd verarbeitet die neuen Eindrücke anders. Wenn sie Pferde hat, die auf dem Turnier Schwierigkeiten machen – die ja meist das Ergebnis großer Unsicherheit sind –, verlädt Wulferding die Pferde häufiger und/oder nimmt sie nur zum Arbeiten auf dem Abreiteplatz mit zum Turnier und gar nicht für eine Prüfung (Veranstalter kontaktieren, ob das erlaubt ist!). So lernen die Pferde nach und nach, dass Turniere etwas völlig Normales sind. Der Trubel wird zum Alltag.

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