Die Kruppe des Pferdes – Problemstelle Kreuzdarmbeingelenk

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Die Kruppe gehört zur Hinterhand des Pferdes, wo das Iliosakralgelenk und Lumbosakralgelenk liegen. (© www.toffi-images.de)

Die Kruppe hat eine Relaisfunktion zwischen Mittel- und Hinterhand. Wenn hier Probleme auftauchen macht sich das meistens sehr deutlich im Verhalten des Pferdes bemerkbar.

„Es muss aus dem Rücken kommen, am Bein liegt`s nicht.“ Sarahs Suche nach dem Problem in der Hinterhand von Dressurpony „Mica`s Diamond“ ist nach mehreren Untersuchungen von Huf, Sprunggelenk und Knie im Bereich der Kruppe angekommen.

Hier, im hinteren Bereich des Pferderückens, liegen die Verbindungsstücke des Kreuzdarmbeingelenks und des Lumbosakralgelenks, die wichtige Regionen aus Lende, Wirbelsäule und Becken miteinander verbinden. Problem dabei: Dieser Bereich ist trotz seines Namens nicht besonders gelenkig. Dadurch kann es zu Problemen kommen.

Die Kruppenform

Im Exterieur des Pferdes wünscht man sich eine lange, mäßig abgeschrägte Kruppe, die einer Melone oder Walnuss ähnlich geformt ist. Die beiden oberen Knochen (Sitz- und Darmbein) sollen möglichst lang sein. Hüfte und Oberschenkel sowie Ober- und Unterschenkel sollen rechtwinklig zueinander stehen. Pferde mit einer flachen, kurzen Kruppe haben oft auch gleichzeitig einen hohen Schweifansatz.

Solchen Pferden sagt man gerne nach, dass sie zwar einerseits viel Schub entwickeln können, aber unter den Schwerpunkt zu treten, fiele ihnen dagegen schwer. Das würde daran liegen, dass ihre Hinterhand aufgrund dieser Kruppenform nach hinten heraussteht und ein weites „nach-vorne-schwingen“ der Hinterbeine anatomisch schwierig ist.

Problem flache Kruppe

Eine flache Kruppe bedeutet meist recht wenig Tragkraft für das Pferd, kann für Distanzpferde aber hilfreich sein, da diese von der kräfteschonenden Bewegung oft profitieren. Springpferden wiederum wird häufig nachgesagt, dass sie aufgrund einer kurzen Kruppe nicht so gut basculieren.

Es gilt in solchen Problemfällen: Hinterhand stärken! So können Übergänge bei der dressurmäßigen Arbeit, Klettern im Gelände, Cavalettis und Gymnastikreihen beim Springen nicht nur Abwechslung in den Wochenplan bringen, sondern helfen gezielt dem Pferd.

Knackpunkt Kruppe: Kreuzdarmbein des Pferdes

Probleme im Kreuzdarmbeingelenk (Iliosakralgelenk kurz ISG) des Pferdes zeigen sich oft durch einen plötzlichen oder schleichenden Leistungsabfall. Häufig werden auch völlig andere Ursachen in Betracht gezogen, wie beispielsweise ein Infekt.

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An solchen Bewegungen sind Lende, Becken, Iliosakralgelenk und Lumbosakral beteiligt. (© www.slawik.com)

Anzeichen für Probleme im Iliosakralgelenk (ISG)

Das Pferd geht nicht mehr über den Rücken, nimmt weniger Last auf und verspannt sich. Dadurch befindet es sich nicht mehr im Gleichgewicht und es können Taktstörungen auftreten. Überbaute Pferde und solche mit einer schwach entwickelten Kruppe sind besonders anfällig.

Oft zeigen betroffene Pferde keine Bereitschaft mehr, sich zu versammeln. Sie treten mit der Hinterhand nicht mehr unter und drücken nicht mehr richtig ab. Der verringerte Schub ist besonders im Galopp zu beobachten. Er ist weniger raumgreifend und verläuft oft asymmertisch. Auch beim Galoppwechsel tut sich das Pferd schwer, ebenso bei engen Wendungen, da die Belastung auf das Kreuzdarmbein hierbei besonders groß ist. Das macht sich auf weichem Boden zusätzlich bemerkbar. Richtig lahm geht das Pferd aber nur selten.

Ursachen solcher Kreuzschmerzen

Ursachen können eine Blockade, Entzündungen, Verschleißerscheinungen
 oder Verletzungen des Kreuzdarmbeingelenkes sein. Dieses ist extrem empfindlich, wenn es außergewöhnlichen Belastungen ausgesetzt ist.

Pferde haben wie Menschen zwei Gelenke, die das Becken mit der Wirbelsäule verbinden 
und somit gewisser
maßen die Kraft von
 der Hinterhand über
 das Becken auf die Wirbelsäule nach vorne übertragen. Dabei sind 
die beiden Flügel des Kreuzbeins mit den
 beiden Darmbeinflügeln des Beckenknochens direkt verbunden. Damit ist diese Konstruktion auch die einzige knöchern­gelenkige Verbindung der Hinterhand mit dem Körperstamm des Pferdes.

Demzufolge sind diese Gelenke enormem Stress ausgesetzt, besonders bei Sportpferden. Ein Sturz auf die Hinterhand kann ebenfalls Auslöser für Probleme sein. Auch wenn der Verknöcherungsprozess des Kreuzbeins noch nicht abgeschlossen ist und das Pferd zu früh gearbeitet wird, wird das Iliosakralgelenk wegen der noch geringen Stabilität extrem belastet. Die Folge kann eine dauerhafte Instabilität des Gelenkes und des ihn umgebenden Bandapparates sein.

Diagnostik und Untersuchung der Problemstelle ISG

Diagnostisch und therapeutisch gesehen ist das ISG des Pferdes eine Herausforderung. Wegen seiner anatomischen Lage ist das Gelenk nicht zu ertasten, da es nicht an der Oberfläche des Rückens liegt. Eine klinische Untersuchung kann deshalb nur eine Verdachtsdiagnose liefern, welche durch chiropraktische bzw. osteopathische Untersuchungen erhärtet werden kann.

Unter Umständen müssen andere Untersuchungsmethoden herangezogen werden. Liefern bei Lahmheiten diagnostische Anästhesien einen Anhaltspunkt, versagt diese Methode bei den Kreuz­darmbein­gelenken.

Neben einer geringen Aussagekraft besteht zudem ein hohes Risiko, dass wichtige Nerven wie z.B. der Ischiasnerv betäubt werden. Weil die Gelenke tief liegen, schließen sich eine röntgenologische Untersuchung und MRT aus. Eine Szintigrafie ist nur bei knöcherner Beteiligung aussagekräftig.

Die Methode der Wahl ist eine transrektale Ultraschalluntersuchung. Tierarztpraxen oder Pferdekliniken mit entsprechenden Ultraschallgeräten bieten hierzu die besten Voraussetzungen. Dabei ist neben der Auflösung des Gerätes eine für diese Untersuchung geeignete Ultraschallsonde notwendig.

Behandlung des Kreuzdarmbein-Problems

Besteht eine Blockade oder ist ein Kreuzdarmbeingelenk aufgrund einer Krafteinwirkung verschoben, kann ein Osteopath oder Chiropraktiker vorzugsweise mit tiermedizinischer Ausbildung herangezogen werden. Eine sich anschließende Physiotherapie mit gezielten Übungen ist empfehlenswert.

Bei knöcherner Beteiligung hilft es, Biphosphonate zu verabreichen. Ebenfalls bewährt hat es sich, mittels ultraschallgeführter Injektionen Medikamente in das Iliosakralgelenk zu spritzen. Anschließende leichte 
Arbeit an der Longe hilft, das Kreuzdarmbeingelenk wieder zu stabilisieren.

Unter dem Sattel sind beispielsweise Cavalettiarbeit oder Bergaufreiten sinnvoll, um
 die Muskulatur der Kruppe zu kräftigen.

Verbindung in der Kruppe: Lumbosakralgelenk

Das Lumbosakralgelenk ist die Verbindung des Pferdes zwischen letztem Lendenwirbel und dem Kreuzbein. Hier werden das Becken und die Lenden des Pferdes verbunden.

Die unter der Lende liegenden Muskeln dienen in diesem Bereich dazu, das Becken zu stabilisieren. Das wird dadurch erreicht, dass diese Muskeln das Lumbosakralgelenk beugen und gleichzeitig das Kreuzdarmbeingelenk des Pferdes stützen.

Kosmos Verlag

Basisbuch Anatomie des Pferdes (© Kosmos Verlag)

Um das eigene Wissen weiter zu vertiefen, bietet sich beispielsweise das Werk von Gilian Higgins an, die in dem Buch „Anatomie verstehen besser reiten“ Bewegungsabläufe in der Anatomie des Pferdes von außen sichtbar und verständlich macht. Des Weiteren werden oft gezielte Übungen zu einzelnen Kapiteln vorgestellt, mit denen Probleme verbessert werden können.

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