Distanzarbeitsgruppe: „Wer unsere Werte nicht akzeptiert, muss uns verlassen.“

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Trainingskontrollen, strikte Regeln für Trainer und bessere Ausbildung für Reiter – das sind drei von mehreren Punkten, die die Strategische Arbeitsgruppe Distanzreiten den Delegierten bei der Generalversammlung der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) in Montreux vorstellte. Klartext wurde selten geredet.

Problemlösung,  Feststellung des Ist-Zustandes,  Risiken und Notwendigkeiten identifizieren,  Durchsetzung der Regeln, bessere Datenauswertung, Überwachung und Follow up und so weiter und so weiter… Um was geht es wohl bei diesen Begriffen? Um Autos, Bananen oder Steckdosen? Nein. Um Pferde. Technologisches Kauderwelsch beherrschte zu weiten Teilen die Sondersitzung zum Thema Krise des Distanzreitens einen Tag vor der Generalversammlung der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) in Montreux.

Die Endurance Strategic Planning Group (ESPG), die sich mit der erschreckenden Zahl von Doping- und Todesfällen  im Langstreckenreiten in den letzten  Jahren beschäftigen sollte, legte den FEI-Delegierten die Ergebnisse der Konferenz in Abu Dhabi in der vergangenen Woche vor. Zwischen all den Statistiken und wohltönenden Redeblasen (Regulieren, erziehen, unterstützen, um die höchste sportliche Integrität zu sichern) blitzte beim Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Andrew Finding nur gelegentlich so etwas wie Klartext auf. Der Brite sprach von einem katastrophalen Level, den Verletzungen bei Distanzpferden inzwischen erreicht hätten.   Wir haben Werte, an denen sich jeder orientieren muss, wenn er zu uns gehören will, sonst muss er uns bitte verlassen, sagte Finding in Richtung Doping-Distanzler. Zu den Maßnahmen, die diskutiert wurden, gehört eine bessere Ausbildung der Offiziellen und Reiter, Meldung jeder Verletzung an die FEI, Trainingskontrollen und Sanktionen auch von Offiziellen, wenn sie bei Missständen nicht einschreiten. Scheich-Trainer Saeed al Taher aus Dubai, der per Internet zuschaltet wurde, plädierte dafür, die Verantwortung vom Reiter auf die Trainer zu verlagern. Die Jockeys, wie er die Reiter in den Distanzrennen nannte, könnten genauso wenig wie im Rennsport bei einem positiven Dopingfall verantwortlich gemacht werden. Das wäre freilich ein dramatischer Paradigmenwechsel weg vom Reiter als der verantwortlichen Person. Damit wären Jockey Scheich Mohammed bin Rashid al Maktoum und seine Sippe natürlich fein heraus. Sie und ihre Kollegen aus Bahrain und Katar sind für 90 Prozent der Dopingfälle und Verletzungen verantwortlich. Das laut zu sagen, ging Andrew Finding allerdings viel zu weit. Er beharrte darauf, dass es ein weltweites systemisches Problem sei.  Und so entzog er dem Reiterpräsidenten aus Jamaika, Malcolm MacDonald rüde das Wort, als dieser es wagte, konkret zu werden. Dubai ist ein Teil des Problems, sagte er und wurde zum Schweigen gebracht, bevor die anwesende Präsidentin Prinzessin Haya, Zweitgattin eben jenes dauerdopenden Dubai-Scheichs, begann zu hyperventilieren. McDonald schlug schnelle drastische Sanktionen vor, drei bis fünf Jahre Sperre bei Doping.

Unmut kam auch aus anderen Ländern, etwa aus Südafrika, wo 90 Prozent der Reiter ihre Pferde selbst trainieren und die positiven Dopinganalysen gen Null tendieren. Was beweist, dass die professionellen zertifizierten Trainer, die so sachkundig mit allem  jonglieren, was Allah verboten hat, kaum vertrauenswürdige Wächter des Pferdewohls sind, wie es Taher dem Auditorium weis machen wollte. Der belgische Nationaltrainer und frühere Reiter Pierre Arnould, der schon vorher durch unverblümte Kritik aufgefallen war, beklagte, dass die große Masse der verantwortungsvollen Reiter die Zeche für  eine kleine Minderheit zahle.  Aber Ross und Reiter zu nennen, war an diesem Tag nicht gefragt. Einigkeit bestand zumindest in einem Punkt:  Das reiterliche Niveau in diesem Sport ist zum Teil erbärmlich, jeder, der sich im Sattel halten kann und über ein entsprechend abgehärtetes Hinterteil verfügt, kann sich auf internationaler Bühne tummeln. Auch das soll besser werden, verspricht die FEI. Zum Beispiel mit Prüfungen, in denen das pferdemäßige Basiswissen abgefragt wird, üben kann man das dann online.

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