Auch du, Rufus

Das Pferd Rufus des brasilianischen Springreitern  Rodrigo Pessoa wurde bei der Dopingkontrolle nach dem olympischen Einzelspringen in Hongkong positiv auf die verbotene Substanz Nonivamide getestet. Das gab jetzt die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) bekannt. Nonivamide gehört chemisch zu derselben Familie wie Capsaicin, die Substanz, die bereits bei vier Olympiaspringpferden in Hongkong gefunden wurde, darunter bei Cöster, dem Pferd des deutschen Teilnehmers Christian Ahlmann. Wie Capsaicin kann Nonivamide eingesetzt werden, um die Schmerzempfindlichkeit an den Beinen zu steigern und so das Pferd zu veranlassen, das Anschlagen an die Hindernisstange zu vermeiden. In diesem Fall würde es sich einwandfrei um Doping handeln.  Wie Capsaicin kann die Substanz allerdings auch schmerzlindernd und zur Lockerung der Muskulatur aufgetragen werden, dann würde es sich um das minderschwere Vergehen der Medikation Klasse A handeln.

Capsaicin und die zur selben Familie gehörenden Substanzen werden unter anderem in K.O.-Sprays  und Pfeffersprays zur Selbstverteidigung verwendet. So führen britische Polizeioffiziere nach Angaben des Internet-Lexikons Wikipedia grundsätzlich ein derartiges Spray mit sich, was allerdings angesichts der gesundheitlichen Risiken zunehmend kritisch diskutiert wird.

Das Ergebnis der B-Probe wird für heute erwartet, sollte die A-Analyse bestägit werden tritt das FEI-Tribunal zusammen. Rodrigo Pessoa, Weltmeister von 1998 und dreifacher Weltcupsieger, wurde 2004 im Nachhinein zum Olympiasieger erklärt, nachdem der Ire Cian oConnor wegen Dopings disqualifiziert worden war.  In Hongkong beendete er das olympische Einzelspringen als Fünfter. Auf Nachfrage teilte die FEI mit, dass er sofort bis zu einer Entscheidung des FEI-Tribunals von allen Starts suspendiert sei. Das betrifft unter Umständen auch das mit einer Million Dollar ausgeschriebene Finale der Global Champions Tour in Sao Paulo Mitte Oktober.

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