Nur deutsche Siege zum Auftakt des Weltcup-Finales im Voltigieren

Von
Kathrin Meyer (GER) with San Classico S takes first place in the FEI Vaulting World Cup™ Final in Omaha (USA) 2023 –

Kathrin Meyer führt nach der ersten Wertung in der Damenkonkurrenz im Voltigieren beim Weltcup-Finale in Omaha 2023. (© FEI/Richard Juilliart)

In allen drei Disziplinen, den Einzeldarbietungen der Damen und Herren sowie dem Pas de Deux, konnten Sporler aus der deutschen Abordnung in Omaha siegen. Doch nicht alle konnten zufrieden strahlen.

Dreimal erklang die deutsche Nationalhymne gestern in Omaha am Voltigierzirkel: Kathrin Meyer siegte bei den Damen; Jannik Heiland bei den Herren und das Duo Chiara Congia und Justin van Gerven im Pas de Deux.

„Es hat sich mega gut angefühlt. Die Arena ist einfach unglaublich, das Publikum ist toll und ich bin richtig happy, dass mein Pferd und meine Mama so einen tollen Job gemacht haben und mir damit die Bühne geboten haben, so ein Programm abzuliefern“, lautete die Bilanz von Kathrin Meyer. Ihrer Mutter Sonja und der 16-jährige Oldenburger Sandro Hit-Enkel San Classico S hatten die WM-Vierte von Herning 2922 begleitet. Mit 8,299 Punkten setzte sie sich deutlich vom Feld ab. „Wir haben die letzten Monate sehr oft in Fredenbeck mit Gesa Bührig zusammengearbeitet, die hat einen uns einen ordentlichen Feinschliff verpasst, außerdem habe ich an meiner Choreographie und meinem tänzerischen Vermögen gearbeitet, Das hat mir noch mehr Leichtigkeit gegeben“, so die Hamburgerin nach ihrem Erfolg.

Zwei Prüfungen führen zum Weltcupsieg

Wer den Weltcup gewinnen will, muss im Einzelvoltigieren ein Technikprogramm und eine Kür absolvieren. Auf 7,075 Punkte kam Vize-Weltmeisterin Julia Sophie Wagner aus Leipzig. Sie ist das erste Mal bei einem Weltcup-Finale am Start. Platz sechs in der ersten Wertung seien ein gutes Ergebnis, so Bundestrainer Kai Vorberg mit Verweis auf den vierbeinigen Sportpartner DSP Sir Laulau, dem Pferd des Duos Harwardt/Künne. „Das ist ja nicht ihr Stammpferd und die hat das hier super gemacht, mit guter Harmonie und Kontrolle, und kann von ihrer Leistung her sehr zufrieden sein“.

Acht Einzelvoltigiererinnen konkurrieren um den Sieg. Zweite wurde die Schweizerin Danielle Bürgi (8,092) vor der Ungarin Blanka Németh (7,519).

Jannik Heiland souverän

WM-Bronzemedaillengewinner 2022, Jannik Heiland, hatte ebenfalls ein Leihpferd, Kathrin Meyers San Classico S. Und der trägt Menschen zum Sieg, Wie schon bei den Damen, so auch bei den Herren. Heiland war„zu 90 Prozent zufrieden“ mit seinem Technikprogramm. „Das Weltcup-Finale ist immer ein ganz besonderes und großes Turnier. Ich durfte hier schon einmal in den USA in Tryon an den Start gehen. Da habe ich eine sehr gute Erinnerung daran (Anm. Er war Vizeweltmeister und Nationenpreisieger) und habe diese positive Energie hier mitgenommen. Und die erste Runde war ja schon einmal ganz gut“. Der 30-Jährige kann beruhigt schlafen: Seine Wertnote 8,436 ist fast 0,5 Punkte besser als die des Zweitplatzierten, dem erst 16-jährige Sam do Santos aus den Niederlanden mit 7,952. Dritter wurde der Schweizer Andrin Müller (7,176).

Keine so gelungene Einstieg hatte Julian Wilfling. Der WM-Vierte von 2022 hatte zum Abschluss mit seinem Schimmel Aragorn, longiert von Alexander Zebrak, leichte Probleme, sodass er beim Abgang sogar kurz in den Sand greifen musste (6,566).

Unschlagbar? Justin van Gerven und Chiara Congia

Justin van Gerven und Chiara Congia (Voltigierverein Köln-Dünnwald), untermauerten mit ihrer ersten Kür in Omaha ihre Favoritenstellung. Die amtierenden Weltmeister mussten kurzfristige das Pferd wechseln. Aber der Mecklenburger Schimmel Max konnte das Top-Duo sicher durch die Kür voller  Höchstschwierigkeiten gespickte Kür tragen, „wenn auch noch nicht ganz mit dem letzten Glamour-Faktor“, so Bundestrainer Vorberg (8,370).

Die Vizeweltmeister Diana Harwardt und Peter Künne starteten stark. Doch erschrak sich DSP Sir Laulau (Longenführer Hendrik Falk). Diana Harwardt verließ außerplanmäßig den Pferderücken. „Diana hat ihre Armbinde verloren, die dann am Boden lag und Sir Laulau wohl etwas gestört hat“, erläuterte Peter Künne im Anschluss. Nach kurzemBlickwechsel zwischen den beiden stand fest: Schluss für heute. Das Duo ist aktuell auf Platz vier im Pas de Deux mit 7,236 Punkten.

Auf den Plätzen zwei sind die Schweizer Romana Hintner und Eva Nagiller (7,657) vor dem Dänen Duo Freja Linde und Maria Thinggaard Sorensen (7,267).

Die Ergebnisse finden Sie hier.

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).