Hengstkörung in Münster: Gute Typen für Viereck und Parcours

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Siegerhengst NRW-Körung 2011 v. Diamond Hit

(© Kiki Beelitz)

Ein Dunkelfuchs v. Diamond Hit-Regazzoni-Matador II, Züchter und Besitzer Reesink Pferde GmbH, Vreden, wurde bei der gemeinsamen Reitpferdekönig des Westfälischen und Rheinischen Pferdestammbuchs in Münster-Handorf zum Sieger gekürt. 

Der erst im Juli geborene schon weit entwickelte Hengst mit großen Linien überzeugte durch Takt, Schwung, Gleichgewicht und Selbsthaltung in jeder Phase, ein Pferd, das im Dressurviereck niemand übersehen wird.Er kommt aus dem Mutterstamm des Pik Bube, Urgroßvater Matador II war das bis hin zu Olympische Spielen erfolgreiche Dressurpferd von Kyra Kyrklund. Er wurde für 100.00 Euro an den österreichischen Dressurstall Max-Theurer versteigert.

Zum ersten Reservesieger wurde ein rheinisch gebrannter dunkelbrauner Don Massimo-Sir Schölling-Festivo-Sohn ausgewählt, ZüchterZG Pleines, Uedem, Aufzüchter August Frerick, Olfen. Auch er bewegte sich kraftvoll und elastisch, fußte deutlich ab mit genau dem richtigen Maß an Knieaktion und war mit 58.000 Euro fast ein Schnäppchen. Da kann sich Dr. Görbert vom Landgesüt Moritzburg in Sachsen freuen. Noch mehr Beifall als die beiden vorhergehenden erhielt der zweite Reservesieger, ein fein gezeichneter Fuchs v. Quaterback-Fürst Piccolo-Sandro Hit, Züchter Frank Dahlhoff, Lippetal, Aufzüchter Karin Dust, Senden. Der schöne junge Mann wurde für 170.00 Euro zugeschlagen, das war dann auch schon der Spitzenpreis, beziehungsweise wäre er gewesen, der Hengst wurde aber zurückgekauft.

Von den 45 Hengsten, die als Gekörte die Halle des Pferdezentrums Münster-Handorf verließen, waren die Dressurtalente (28) in der Überzahl, bewegungsstarke Pferde darunter, edle Typen, manche für ihr Alter schon sehr ausgelegt und einige für ein modernes Pferd recht kalibrig. Alle drei Söhne des frischgebackenen Burgpokalsiegers Rock Forever wurden gekört. Ein Brauner aus einer Halbblutmutter (v. Bormio xx) ging ins Landgestüt Warendorf.

Im Parcours dominierten die Söhne prominenter Väter. Cornet Obolensky, der als Westfalens Rettung im Parcours bezeichnet werden darf und unter Marco Kutscher zum Goldteam der Europameisterschaft in Madrid 2011 gehörte, trat mit zwei Söhnen an, die beide gekört wurden, von denen ein Brauner aus einer World Way (v. Weinberg) -Quite Easy-Mutter, gezogen vom ukrainischen Gestüt Zhaschkow eine Prämie erhielt. Der Hengst imponierte am Sprung, blieb dabei gelassen und verlor nie die Übersicht. Gekört wurden auch zwei von drei Enkeln des Cornet Obolensky vom Siegerhengst 2007, Coronas, der seinen ersten Jahrgang präsentierte.Einer von ihnen, ein sportlicher, vielleicht etwas langer Brauner mit international erfolgreichem Pedigree (Lordanos-Achill-Libero) wurde als bester Springhengst ausgezeichnet und für 118.000 Euro versteigert. Er bleibt in Westfalen, soll von einem jungen Reiter ausgebildet und vorgestellt werden. 

Der spektakuläre Holsteiner Siegerhengst von 2007, Diarado v. Diamant de Semilly (SF) präsentierte ebenfalls in seinem ersten Jahrgang vier Söhne, von denen drei gekört wurden. Es scheint, dass Diarado zur westfälischen Population bestens gepasst hat, vielleicht mehr noch als zu der in seiner nordischen Heimat. Ein kalibriger Brauner aus einer Cornet Obolensky-Pilot-Mutter, also mit einem Bilderbuchpedigree für den Parcours, ging ans Landgestüt Warendorf. Ein prämierter Sohn des Diarado aus einer Balou du Rouet-Ramiro-Mutter ging für 165.000 Euro nach ins Gestüt De Hus nach Frankreich. 

Der vielleicht beste Springhengst des Lots, ein Sohn des Lord Pezi, hatte einen unglücklichen Tag erwischt. Nach überragenden vermögenden Sätzen in perfekter Manier und Technik verpasste er den richtigen Absprung vor dem erneut erhöhten und verbreiterten Oxer und fiel von oben in den Sprung. Vorübergehend hatte der Hengst das Vertrauen verloren, das aber nach einigen kleinen Sprüngen wieder aufgebaut werden konnte. Wie das passieren konnte, wer was falsch gemacht hatte, ob die Vorbereitung richtig war, darüber wurde am Züchterabend heftig diskutiert. Solange es sich um lebende Wesen handelt, vierbeinige und zweibeinige, wird man solche Fehlschläge wohl nicht vermeiden können.Der Hengst aus einer Caletto I-Pilot-Mutter wurde für 140.000 Euro nach Schweden verkauft. 

Ansonsten präsentierte das Team in der Bahn die Hengste hervorragend. Die Acht hat sich auch hier durchgesetzt, und die Hengste wurden behutsam erst auf zwei Zirkel und dann auf die Springbahn gelenkt. Es herrschte Ruhe in der Halle, kein hektisches Gerenne und Gewedel, das gab den jungen Hengsten die bestmögliche Chance, zu zeigen, was sie können. Sie liefen frei zum Sprung, wurden nicht wieder eingefangen und neu angeführt. Kleiner Nebeneffekt: Dabei sparte man pro Hengst etwa eine Minute, macht bei 70 Hengsten mehr als eine Stunde. Nachahmung empfohlen.

Die 24 zur Auktion vorgestellten gekörten Hengste brachten einen Durchscbnittspreis von 65.958 Euro, das Preisgefüge reichte von 18.000 bis 170.000 Euro. Die beiden teuersten Nicht-Gekörten waren zwei braune Söhne des Sir Donnerhall, aus einer Fidermark- bzw. Florestanmutter, die jeweils für 18.000 Euro zugeschlagen wurden. Die 13 versteigerten Nicht-Gekörten kosteten im Schnitt 12.731 Euro.

Inclusive des Vermittlungsgeschäfts außerhalb der Auktion gab das Westfälische Pferdestammbuch einen Gesamtumsatz von 2.463.500 Euro an. 

Gabriele Pochhammer

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