Körung Hannover: Preisspitze v. Sir Donnerhall für 300.000 Euro ins Landgestüt Celle

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300.000 Euro kostete der Junghengst v. Sir Donnerhall

(© Tammo Ernst / www.landgestuetcelle.de)

46 Hengste wurden bei der Hannoveraner Körung für die Zucht zugelassen, 16 davon mit einer Prämie ausgezeichnet. Dabei wurden vollkommen zurecht im Verhältnis deutlich mehr Springhengste prämiert, denn bei den Dressurpferden standen einigen Spitzen viele eher durchschnittliche Hengste gegenüber. Der vielleicht typvollste aller Körkandidaten, ein Sir Donnerhall-Sohn, ging für 300.000 Euro ins Landgestüt Celle.

Der Hengst, der Celles Landstallmeister Dr. Axel Brockmann 300.000 Euro Wert war, zählte nicht zu den zehn prämierten Dressurhengsten. Der Braune (Z.: Bendicte Meyer, Boudler, Luxemburg, Ausst.: Detlef Ruddat, Kirchlinteln), der sich ungemein elastisch bewegen kann, hat zwar einen Oldenburger Vater aus der in Hannover wenig geschätzten Linie des Sandro Hit, ist aber mütterlicherseits ein Musterbeispiel hannoverschen Tafelsilbers: Weltmeyer-Lauris Crusador xx-Bolero-Wendekreis-Graf-Duellant. Das schlägt das Züchterherz höher zwischen Nordsee und Harz – bzw. weit über diese alten Grenzen des größten Warmblutzuchtverbandes der Welt hinaus. Der Hengst Bon Bonaparte ist aus diesem Stutenstamm hervorgegangen, wie auch das international erfolgreiche Dressurpferd Borsalino von Heike Kemmer, die in Hannover als Körkommissarin tätig ist. Auch ANja Plözkes Le Mont d’Or zählt zu dieser Familie.
Gut 60.500 Euro kosteten die gekörten Hengste im Durchschnitt, Platz fünf in der Preisstatistik der Verdener Hengstmärkte. Zuchtleiter und Geschäftsführer Dr. Werner Schade sprach von „Dressurspitzen mit internationaler Perspektive“. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Hannover schon glänzendere Jahrgänge hatte. Echte Gänsehautpferde waren rar. Trabte ein Hengst im kalten Wind auf der Dreiecksbahn derart, dass den Zuschauern bei fünf Grad plus ein ganz klein wenig warm ums Herz werden konnte, dann zeigte er häufig genug nur einen mäßigen – oder im schlimmsten Fall gar keinen – Schritt auf dem Ring in der im Umbau befindlichen Niedersachsenhalle.
Hochbezahlt waren nahezu alle Publikumslieblinge im Dressurbereich wie ein strahlend schöner Schweißfuchs v. Brentano II-Donnerhall (120.000 Euro), ein noch etwas unreifer Chequille-Landclassic-Sohn (190.000 Euro VIDEO), ein leider mit etwas knappem Schritt ausgestatteter Dancier-Don Frederico-Sohn (ein Abbild seines populären Vaters, 220.000 Euro, VIDEO), ein bewegungsstarker aber noch etwas pummliger Schimmel v. Dimaggio-Feinbrand (200.000 Euro) sowie ein recht maskuliner Florencio-Landadel-Sohn (für 155.000 Euro ins Landgestüt Celle, VIDEO). Nicht zum Verkauf stand ein Quaterback-Wolkentanz-Fuchs, der schon als Fohlen auf der Verdener Auktion über 100.000 Euro gekostet hatte. Im Trab hat er viel Ähnlichkeit mit seinem Vater, dem Ex-Bundeschampion und Aushängeschild des Brandenburgischen Haupt- und Landgestüt Neustadt/Dosse, im Schritt ging er taktrein, ohne das ganz große Schreiten an den Tag zu legen. Ein weiterer Quaterback-Sohn, aus einer Donnerhall-Mutter gezogen, hatte ebenfalls viele Fans, er brachte aber auf der Auktion vergleichsweise wenig: 50.000 Euro (VIDEO). Zu diesem Preis sicherte sich Dr. Brockmann den mit einem guten Schritt ausgestatteten Hengst für das Landgestüt Celle, das auch einen prämierten Springhengst v. Le Cou Cou (VIDEO) erwarb.
Enttäuschend verlief das Debüt des Londonderry-Sohns Londontime. Der Fuchs, als Preisspitze die 515.000-Euro-Sensation auf der Verdener Eliteauktion, hatte die meisten Söhne im Körlot, sechs an der Zahl. Von diesen wurden zwei gekört: ein schwerer Fuchs aus einer Vollschwester des Landbeschälers Wanderer (31.000 Euro VIDEO) und ein weiterer aus einer De Niro-Mutter (20.000 Euro). Der teuerste aus diesem Sextett, ein geschlossener hübscher Dunkelbrauner, kostete 46.000 Euo und verließ mit dem Prädikat „von der Qualität her körfähig, aber aufgrund der Hodenbeschaffenheit heute nicht zu kören“ die Niedersachsenhalle. Diese Formulierung war mehrfach zu vernehmen, auch bei einem edlen Benvenuto-Dimaggio-Sohn, der trotz dieser Einschränkung auf der Auktion für 77.000 Euro versteigert wurde (VIDEO).
Wenn Springen in Hannover, dann Stakkato. Diese einfache Gleichung gilt auch für den Körjahrgang 2010. Der Vollbruder des Landbeschälers Satisfaction (Züchter: Rainer Schulz, Burgdorf, VIDEO), dessen Mutter Cecilie v. Calypso II in diesem Jahr zur „Hannoveraner Stute des Jahres“ ernannt wurde, sprang kraftvoll und überzeugend. So wie sein unter Eva Bitter erfolgreicher Bruder oder die weiteren Vollgeschwister Sundari (Philipp Weishaupt) oder Sambuca (Eva Bitter). Der Braune wurde auf der Auktion als teuerster Springhengst für 140.000 Euro nach Russland verkauft. Sechs von 15 gekörten Springhengsten wurden auf den Prämienring gebeten. 100.000 Euro kostete ein Lordanos-Prestige Pilot-Sohn (VIDEO), so dass der Zuchtstall Klausing allein mit seinen beiden Prämienhengsten (auch der Dancier-Sohn wurde in der renommierten Zuchtstätte geboren) 320.000 Euro verdiente.
40 nicht gekörte Hengste kosteten im Durchschnitt 20.963 Euro – das zweitbeste jemals erzielte Ergebnis in Verden. Ein spektakulär trabender Brauner v. Fidertanz-De Vito (Z.: Gerd Pigge, Lastrup VIDEO), dem das positive Körurteil versagt blieb, gelangte für 95.000 Euro in einen Ausbildungsstall in Niedersachsen. Die Hälfte aller gekörten Hengste wechselte ins Ausland, in ingesamt zehn unterschiedliche Länder. Zweimal traten Käufer aus der Volksrepublik China in Aktion – Zuchtleiter Schade war mit einer Delegation ins Land der Mitte gereist und hatte sich dort sogar zu einer aktiven Teilnahme (als Reiter!) in einem Pferderennen überreden lassen. Engagement, das nun Früchte trug.
Weitere Infos unter www.hannoveraner.com

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