Dortmund: Italienischer Doppel-Erfolg im Voltigier-Weltcup

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Reitturnier, Voltigieren

2020 wird es kein Weltcup-Finale der Voltigierer geben (© von Korff)

Gleich zwei Mal erklang die italienische Hymne am Samstag für die Voltigierer in Dortmund. Sowohl bei den Damen als auch im Pas de Deux ging der Weltcup-Titel klar an die Athleten aus Südeuropa. Immerhin auf deutschen Pferden, insofern hatte Deutschland doch einen kleinen Anteil an den Siegen.

Damen

Seit 2005 bekommen die Pferde eine eigene Note im Voltigiersport, die Leistung des Longenführers fließt logischerweise in die Note ein. In Dortmund wurde besonders deutlich, welchen Stellenwert diese Beurteilung hat. Sowohl Monaco Franze, der elfjährige Fuchswallach unter Anna Cavallaro als auch Rosenstolz, der zehnjährige Wallach von Silvia Stopazzini und Lorenzo Lupacchini bekamen von dem zuständigen Richter Bestnoten. Das unterstreicht einmal mehr, dass Voltigiersport Pferdesport ist – die Athleten können immer nur so gut sein, wie ihr vierbeiniger Partner es zulässt. „Die Qualität der Pferde und deren Ausbildung ist in den letzten Jahren immer besser geworden“, berichtet Bundestrainerin Ursula Ramge. Für den gemeinen Zuschauer mit wenig Insiderwissen waren die Pferdenoten in Dortmund nicht immer problemlos nachzuvollziehen, da unterscheidet sich der Voltigiersport wohl nicht vom Dressursport.

Die 31-jährige Anna Cavallaro hatte schon beim Warm up am Donnerstag beeindruckt. Am Freitag bei der ersten Runde für das Weltcup-Finale stand sie unangefochten vorn, da konnten auch leichte Unsicherheiten in der zweiten Runde am Samstag den Sieg nicht mehr gefährden, zumal Monaco Franze mit Nelson Vidoni an der Longe Bestleistung zeigte. „Ich war doch etwas nervös“, verriet sie. Der zweite Platz in Runde zwei, Endnote 8,654 aus beiden Runden bedeutete dennoch in Summe den dritten Sieg in einem Weltcup-Finale für die Italienerin nach der Saison 2012/13 und 2013/14, damals noch mit Harley. Seit einem Jahr ist Monaco Franze ihr ständiger Partner. Den fand sie übrigens bei Hanne Strübel, der erfolgreichen Longenführerin aus Ingelheim, die sich längst einen Namen gemacht hat als Scout und Ausbilderin von Voltigierpferden.

Boe lachende Zweite

Kristina Boe freute sich tapfer über ihren zweiten Platz. Am Samstag gelang ihr alles bei ihrer enorm schweren Kür auf Don de la Mar. Mit ihrer Kür „Zombie“ setzt sie voll auf Risiko, die meisten ihrer Elemente sind frei auf dem Pferd. Der knappe Sieg in der zweiten Runde am Samstag nach einer rundum gelungenen Vorstellung konnte jedoch verlorenen Boden aus der ersten Runde nicht ganz gutmachen, 8,534 lautete die Endnote, Platz zwei wie im Vorjahr für die Unfall-Chirurgin aus Hamburg. Ausdrücklich lobte die 29-Jährige ihr Team, „ohne dessen grandiose Unterstützung ich das alles neben meinem Beruf nicht machen könnte“. Besonderes Lob ging an ihre Longenführerin Winnie Schlüter „die es immer wieder schafft Don de la Mar auf den Punkt fit zu haben. Und alle anderen um mich herum, die es irgendwie schaffen unter Berücksichtigung meiner Dienstzeiten bereit zu stehen und mich unterstützen“. Auf die Frage was denn die Arbeitskollegen von ihrem Sport denken, musste sie lächeln: „Ich glaube, sie haben nicht wirklich eine Ahnung, was ich da im Detail mache.“

Nochmal Italien

Auf Platz drei stand mit Silvia Stopazzini wieder eine Italienerin. Auch sie hat mit dem Hotline-Sohn Hot Date Tek ein deutsches Pferd, an der Longe unterstützt von Laura Cabanuci. Stopazzini blieb ihren Vorleistungen treu, stand in beiden Runden auf dem dritten Platz und behielt diesen auch am Ende mit 8,242. Die 23-Jährige aus Modena kann zwar momentan noch nicht ganz mithalten mit den beiden vor ihr stehenden Cavallaro und Boe, setzte sich aber klar ab von ihren Verfolgerinnen Nadja Büttiker aus der Schweiz (7,986, Platz vier), Janika Derks, Deutschland (7,580, Fünfte) und der zweiten Bewerberin aus der Schweiz, Pascale Wagner (7,288 auf Platz sechs).