„Progressive List“: Aufgeschoben aber nicht aufgehoben

Von

Nicht wie geplant am 1. Januar sondern erst am 5. April soll die umstrittene Medikamentenliste der FEI in Kraft treten. Wenn sie denn überhaupt noch in Kraft tritt.

Die sogenannte Progressive List der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI), eine Liste von verbotenen Medikamenten, auf der mehrere Schmerz- und Entzündungshemmer fehlen beziehungsweise mit einer Obergrenze zugelassen sind, tritt nicht wie geplant am 1. Januar 2010 in Kraft. Dies beschloss der Vorstand der FEI, das Bureau, in einer nächtlichen Beratung per Internet mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit. Auf Anfrage des ST. GEORG kommentierte Soenke Lauterbach, der Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN): Wir sind generell gegen diese Liste und jeder Aufschub ist uns recht, weil jetzt die Möglichkeit besteht, sie noch zu kippen.

Die Widerstände gegen die sogenannte Progressive List sind in den vergangenen Tagen immer mehr gewachsen. Etliche hochrangige Tierärzte haben sich zu Wort gemeldet und vor den möglichen schweren Folgen gewarnt, wenn verletzte oder angeschlagene Pferde mit Schmerzstillern und Entzündungshemmern fit für den Wettkampf gemacht werden. In mehreren europäischen Ländern ist es gesetzlich verboten, Pferde, die unter Medikamenten stehen, an Wettkämpfen einzusetzen. Auch in Deutschland kollidiert die Progressive List mit dem Tierschutzgesetz. 

Bei der FEI haben bisher zwei Nationen die Liste kommentiert. Großbritannien, das sie ablehnt, und die US-Federation, die sich für die Liste stark macht und wohl auch als Drahtzieher bei der Erstellung der Liste gelten kann. Der Hintergrund: In den USA ist längst Medikation in großem Umfang erlaubt, doppelt soviel Butazolidin wie die „Progressive Liste“ gestattet, also 15 mg/ml, außerdem mehrere Substanzen zugleich, sogenannte Cocktails von Schmerzmitteln und Entzündungshemmern. Die Drohungen mehrerer Nationen, die Weltreiterspiele im kommenden Jahr in Kentucky zu boykottieren, hat die Diskussion nun zu einem Politikum gemacht. Die US-Federation beruft sich darauf, dass die nach der Progressive List erlaubten Mittel in Einklang mit der WADA, der Dopingkontroll-Agentur des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) steht. Kritiker der Liste berufen sich darauf, dass Pferde nicht selbst entscheiden können, ob sie trotz medizinischer Behandlung starten wollen und dass ein Pferd, dessen Schmerz betäubt ist, sich damit noch größeren Schaden zufügen kann.

Ganz vom Tisch ist die Liste freilich noch nicht, sie soll jetzt am 5. April in Kraft treten. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, aber es ist wohl nicht vorstellbar, dass die Liste in dieser Form in Kraft tritt.

104 – Air Jordan 4 Laser Black kaufen kannst – Jordan Legacy 312 Storm Blue – AQ4160 | nike air jordan 1 outlet