„Familienprodukte“ vorn im Finale Deutschlands U25 Springpokal 2023

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PS-Archiv-Springen

Teike Carstensen und Greece siegen im Finale Deutschlands U25 Springpokal 2023 (© toffi-images.de)

Sie hatte unlängst das CSI4* Hohen Wieschendorf gewonnen, er den Preis der Besten. Heute haben Teike Carstensen und Sönke Fallenberg in Aachen um den Sieg im Finale Deutschlands U25 Springpokal gestochen. Das Resultat: Holsteiner Familienmischung schlägt westfälische Family Power!

Das Finale in Deutschlands U25 Springpokal 2023, dem von der Stiftung Deutscher Pferdesport und der Familie Müter unterstützten Treffen der Supertalente, zeigte: Auch die vierbeinige Zukunft ist gesichert. Denn unter anderem die Siegerin als auch der Zweitplatzierte freuten sich, Pferde aus der Zucht ihrer Familien in diesem so wichtigen Saisonhöhepunkt geritten zu haben.

Teike Carstensen siegt im U25 Springpokal 2023

19 Starter waren im Finale am Start, 13 Hindernisse mit 16 Sprüngen bis 1,50 Meter hoch hatte Parcourschef Frank Rothenberger in die Soers gebaut. Fünf Reiter/Pferd-Kombinationen hatten es ins Stechen über acht Sprünge geschafft. Lange Zeit sah Sönke Fallenberg, Sieger im Preis der Besten 2022, wie der Sieger aus. Doch dann kam Teike Carstensen mit der bei ihren Eltern gezogenen Greece. 39,8 Sekunden, neue Führung und nach einem Abwurf von Nerrado unter Hannes Ahlmann war damit der Sieg sicher. Die Schimmelstute Greece hatte sich nachhaltig nach vorne geschoben in der Wahrnehmung der deutschen Springreiterszene als sie in Hohen Wieschendorf das erste Mal einen CSI4*-Großen Preis unter Teike Carstensen gewinnen konnte.

Die Mylord Carthago-Tochter hat eine prominente Mutter: Online IX v. Quinar, unlängst als Holsteiner Stute des Jahres 2023 ausgezeichnet. Die Stute hat 17 Nachkommen, darunter drei gekörte Hengste, von denen Conrato v. Caretino im internationalen Sport für Japan und nun Chile in schweren Konkurrenzen am Start ist.

Nordfriesisches Power Pack von Anfang an

Teike Carstensen kennt Greece buchstäblich von der ersten Minute an. Nach dem Anreiten hat sie sie später ihr auf ihrem ersten Turnier gestartet „und seitdem hat kein anderer sie jemals auf einem Turnier geritten“, strahlt die 24-Jährige aus Nordfriesland. Sie selbst hat mit der Stute Zürich eine weitere Tochter der Online IX in S-Springen siegreich vorgestellt. Auch ihre Geschwister haben auf dem Familienprodukt schon viele Erfolge gefeiert. Bis hin zu Nationenpreis-Einsätzen im Children-Bereich ist die Stute unter Teike Carstensens jüngeren Geschwistern gegangen. Nun ist sie Zuchtstute.

„Greece ist ja gerade erst neun Jahre alt und bietet so viel an“, sagt die Reiterin. Deswegen heißt es dosiert mit dem Holsteiner Supertalent umzugehen. Die Deutschen Meisterschaften U25 sind das erklärte Saisonziel für die Nordfriesin. Dass sie auch langfristig planen kann, verdankt sie dem Umstand, dass ihr Chef Stefan Johannsen das Pferd gekauft hat, „sie ist für mich gesichert“, strahlt Teike Carstensen, die auch gerne noch einen weiteren Nationenpreis mit Greece reiten würde.

Fallenberg Familien Fun

Blitzschnell und wendig hatte Sönke Fallenberg die zwölfjährige Chakira TF NRW über den Stechparcours gelenkt. 40,84 Sekunden war die Richtzeit für die Konkurrenz. Das „TF“ im Namen der Congress-Tochter verweist auf die Herkunft der Schimmelstute: Triebus (Großeltern, beziehungsweise Großvater Berthold Triebus) und Fallenberg (Eltern) sind die Züchter. Die Stute ist bei Familie Fallenberg im Kreis Warendorf zur Welt gekommen. Dort hat sie zunächst auch zwei Fohlen bekommen, beide mittlerweile gekört, Zeeland TF v. Zinedine und Atlantic Blue TF v. Arko.

Wie im Fall der Siegerin in Deutschlands U25 Springpokal, hat auch Fallenberg zwei erfolgreich reitende Geschwister. Er selbst, in der blauen Uniform der Warendorfer Sportkompanie unterwegs im Parcours, konnte 2022 bereits den Preis der Besten für sich entscheiden. Sein Ziel in diesem Jahr ist ebenfalls die erstmals durchgeführte U25 Deutsche Meisterschaft. Und langfristig? „Championate“ – ein Mann, ein Wort.

Platz drei an Pia-Luise Baur

Während der Start in Deutschlands U25 Springpokal für die beiden Erstplatzierten nichts Neues war, war es für Pia-Luise Baur eine Premiere, ins Aachener Stadion einzureiten. Dabei hat die Reiterin aus Baden-Württemberg auch schon viel gesehen; ist mit 14 ihren ersten Nationenpreis geritten. Die Pferdewirtin, die im dank der Legende Cento berühmten  Gestüt Dobel ihre Ausbildung absolviert hat, ritt den niederländischen Wallach Iascayo, einen Contendro-Enkel. Seit drei Jahren sitzt sie im Sattel des Braunen. 2022 konnte sie ihn erwerben. Noch ein Pferd, das bleibt. Mit einem weniger rasanten, aber fehlerfreien Ritt, wurde das Paar in 43,63 Sekunden Dritter.

Platz vier ging an Hannes Ahlmann auf dem gekörten Holsteiner Nerrado v. Nekton (4/41,37) vor Fynn Müller-Rulfs. Und auch dieser Platzierte in Deutschlands U25 Springpokal ritt ein Familienprodukt, eines mit genetischer Aachen-Vergangenheit. Fynns Vater Henning hat den Schimmelwallach gezogen, Vater Contagio ging auch schon in der Soers. Und zwar mit Gerrit Nieberg, dem Sieger im Großen Preis von Aachen 2022.

Die Ergebnisübersicht im Finale von Deutschlands U25 Springpokal 2023 der Stiftung Deutscher Pferdesport, Preis der Familie Müter in Aachen 2023 findet sich hier.

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).