Überraschung beim Springderby: Gilbert Tillmann und Hello Max gewinnen das Blaue Band

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Um den Sieg musste Tillmann mit Carsten Otto Nagel auf Lex Lugar stechen.  Beide hatten vier Fehler im Umlauf, es gab in diesem Jahr keinen Nullfehler-Ritt.

Das 84. Deutsche Springderby in Hamburg endete mit einer Riesenüberraschung: Der 31jährige Gilbert Tillmann aus Grevenbroich gewann das Blaue Band vor dem Siegerpaar von 2010, Carsten-Otto Nagel auf Lex Lugar. Beide Reiter, die im Umlauf nur einen Fehler am Wassergraben bekommen hatten, mussten zum Stechen antreten, wo beide jeweils einen Abwurf kassierten, aber Tillmann blieb mit 52,63 Sekunden mehr als eine Sekunde schneller als Nagel (53,64). Nur drei Reiter beließen es bei acht Fehlern, Hilmar Meyer auf Coverlady v. Convoi benötigte 163,14 Sekunden im Umlauf, das reichte für Platz drei vor den beiden Briten William Whitaker (GBR) auf Glenavadra Brilliant (169,16) und Ronni Healy auf Carlow Cruiser (170,49).

Der 19-jährige Hello Max, geboren in Irland ist ein Pferd mit Vergangenheit: Als unreitbares Schulpferd schon fast auf dem Weg zum Schlachter fand er zu seinem Glück mit dem gelernten Hufschmied Gilbert Tillmann einen Reiter, der ihn verstand und sich mit ihm seinen Traum vom Derbysieg erfüllte. Mit ungebrochener Energie und unbeeindruckt von der Atmosphäre galoppierte er wie schon in den beiden Qualifikationen über alle Derbyklippen. Der Reiter nahm häufiger die Stimme zu Hilfe, um sein Pferd zu kontrollieren. Er ritt ihn mit viel Gefühlt, lobt der zweifache Derbysieger Achaz v. Buchwaldt. Das war schon eine tolle Leistung. Für Hello Max wurde sie noch besonders belohnt: Es war sein letzter Parcours, der große Braune wird als Pensionär den Rest seines Lebens verbringen. Und dann flossen doch noch ein paar Tränen, vor allem bei seinem Reiter.

Carsten Otto Nagel zeigte sich zufrieden mit  Lex Lugar. Der Lordanos-Sohn war in den letzten Jahren mehrfach verletzt und deswegen nicht einsatzbereit gewesen. „Aber der Fehler am Wassergraben war natürlich ärgerlich, das war ein Reiterfehler.“

Den Stilpreis erhielt Derbydebütant David Will, der auf Carefino mit 16 Fehlern 14. wurde.

Der Derbykurs, seit der Premiere im Jahre 1920 nahezu unverändert, bewies sich erneut als eine der größten Herausforderungen für einen Springreiter. Das Derby ist einfach anders und irgendwie jedes Jahr neu. Vorjahrssieger Nisse Lüneburg musste alle Hoffnungen auf einen Wiederholungserfolg schon am dritten Hindernis begraben, sein 16-jähriger Holsteiner Calle Cool drehte zwischen den beiden irischen Wällen Richtung Ausgang ab, der Faden war gerissen, noch drei Abwürfe folgten.

Von 35 Startern schieden 14 Reiter aus oder verzichteten, auch aus der Spitzengruppe, die in den beiden Qualfiktionen vielversprechende Leistungen gezeigt hatten. Die meisten scheiterten am Großen Wall: drei Meter fast senkrecht bergab, dahinter gleich eine unfreundliche steile weiße Planke. Da starrte so mancher Vierbeiner entsetzt in die Tiefe und lief rückwärts davon. So erging es Marcus Ehning, dessen Hengst Campbell dem Kurs kraftvoll und souverän springend anfing, aber dann am Wall zum Zauderer wurde, wie es sein Reiter schon befürchtet hatte. Denn in der zweiten Qualifikation hatte Campbell erst gezögert, war dann ins Rutschen gekommen. Die Planke gleich hinter dem Wall steht nur im Derby selbst und bremste zusätzlich. Da brauchte es ein braves Pferd, das nicht schaut. sagte der Schweizer Pius Schwizer, der als Sieger der 1. Qualifikation zu den Favoriten zählte, aber mit drei Abwürfen Siebter wurde.

 

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