Manchmal haben Reiter eine Pechsträhne oder man könnte sagen ein Sturz-Abo abgeschlossen. So wie Andreas Dibowski. Rückblick: Es ist geradeMehr …
Manchmal haben Reiter eine Pechsträhne oder man könnte sagen ein Sturz-Abo abgeschlossen. So wie Andreas Dibowski. Rückblick: Es ist gerade erst eine Woche her, als er im Sattel von Fantasia hochmotiviert als erster Mannschaftsreiter bei der EM in Luhmühlen ins Gelände startete. An Sprung 22 war Schluss: Fantasia strauchelte, ging zu Boden und Dibo mit ihr. Wütend schleuderte er Gerte und Kappe davon. Zwei Tage später postete er auf seiner Homepage: Luhmühlen: Ende gut, nicht alles gut. Auf gehts nach Warendorf zum Bundeschmpionat. Eskadia, Chracker Jack und Hans Dampf werden um die Ehre des Stalls kämpfen.
Diese Mission missglückte leider: Mit Chracker Jack galoppierte er energisch und dynamisch über die Warendorfer Geländestrecke in der Finalqualifikation der fünfjährigen Geländepferde. Zuversichtlich steuerte er den Wasserkomplex an und ging erneut zu Boden. Chracker Jack galoppierte davon und Dibo kam schlammübergossen aus dem Wasser gestapft. Die Hose, die einmal weiß gewesen war, überzeugte in modernen Brauntönen. Geht Schlamm in der Wäsche überhaupt wieder raus? Da war irgendwas mit Backpulver, oder? Ärgerlich, schade und pitschnass, tönte es aus den Lautsprechern vom Richterturm. Aber Dibo ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken. Wohl wissend noch ein zweites Pferd im Rennen zu haben: Hans Dampf. Der Name lässt es nicht vermuten, aber wirklich ein schicker Hengst. Mit dem ritt Dibo dann auch vorsichtiger ans Wasser heran, parierte vorher durch zum Trab. Aber es half nichts: Kaum war er hinter den Bäumen in der Wassersenke verschwunden, hörte man einen Knall die Airbagweste hatte sich gelöst , Hans Dampf trabte fröhlich davon und Dibo stampfte wutentbrannt über den Rasen. Die Kappe flog mal wieder ein paar Meter durch die Luft. Verständlicherweise.
Während Dibo seinem Ärger Luft machte, konnte ein anderer EM-Pechvogel schon wieder lächeln: Die Schwedin Sara Algotsson-Ostholt, die durch einen Patzer im Parcours in Luhmühlen ihre schon sicher geglaubte Bronzemedaille an ihren Mann Frank Ostholt abgeben musste, spielt mit ihrer zauberhaften Tochter auf der Wiese neben dem Richterturm. Strohblond ist die Kleine, wie ihre Eltern und die anderen Schwedinnen, die sich zu Sara gesellt haben. Gesprochen wird natürlich Schwedisch, auch mit der Kleinen. Zweisprachige Erziehung kann nie schaden.
Dirk Schrade ist auch da, ebenso Ingrid Klimke, Sandra Auffarth und Weltmeister Michael Jung. Eigentlich die ganze Luhmühlener VIP-Riege. Und stopp: Wen sehe ich denn da? Kann das sein? Hollywoodstars in Warendorf? Ich bin mir ganz sicher: Robert Redford schlendert über die Geländestrecke zum Kaffeestand. Der Pferdeflüsterer höchstpersönlich gibt sich die Ehre. Ich schaue noch einmal genauer hin. OK, vielleicht doch zu viel Sonne abbekommen. Bevor der Herr sich von meinem Starren belästigt fühlt, finde ich mich wohl oder übel damit ab, dass er wohl das beste Robert-Double der Welt ist.
Zurück am Pressezentrum hatte noch jemand die VIP-Behandlung gebucht denn selber fahren war gestern, heutzutage lässt man sich mit dem ADAC-Abschlepper vorfahren. Ponyreiterin Anouk Wiemers war samt ihrem Pony Die feine Chanel, Fahrer, Auto und Anhänger liegen geblieben. Kurzerhand wurde der ADAC benachrichtigt. Und da nicht mehr viel Zeit blieb, um rechtzeitig zum Prüfungsbeginn in Warendorf anzukommen, luden die gelben Engel kurzerhand Auto und Anhänger samt Pony auf und fuhren das Gespann auf das Bundeschampionatsgelände direkt vor die Meldestelle.
Übrigens: Die feine Chanel gewann haushoch die Finalqualifikation der sechsjährigen Dressurponys und geht somit als Favoritin in das Finale. Gelbe Engel geben gelbe Schleifen ich lass mich jetzt auch immer vom ADAC zum Turnier fahren!
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