Carl Hester gewinnt „National Dressage Championships“

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TOKYO – Olympische Spiele / Olympic Games 2021

Carl Hester (GBR) und En Vogue in Tokio 2021 (© www.sportfotos-lafrentz.de)

Kaum als Mannschaftseuropameister aus Riesenbeck zurückgekehrt, hat Carl Hester schon den nächsten Titel in der Tasche.

Bei den National Dressage Championships auf der Somerford Park Farm in Cheshire sicherte sich Carl Hester den Titel auf Grand Prix-Niveau. Das reine Dressurturnier ist eine Mischung aus DM in Balve, Deutschen Jugendmeisterschaften und Bundeschampionat mit Wertungen für alle Altersklassen von Reitern und Pferden.

Carl Hester trat mit Olympiapferd En Vogue auf Grand Prix-Niveau an. Allzu große Konkurrenz hatte er nicht. Den Grand Prix gewann das Paar mit fast fünf Prozent Vorsprung auf die EM-Reservisten Becky Moody und ihrem selbst gezogenen Dante Weltino-Sohn Jagerbomb.

76,739 Prozent wurden es für Hesters nun 14-jährigen Jazz-Sohn, der Schwächen im Schritt in der zweiten Hälfte der Prüfung wieder gutmachen konnte. Unter anderem gab es einmal die 10 für die zweite Pirouette.

Genau 72 Prozent waren es bei Becky Moody und Jagerbomb, wobei nur die beiden Seitenrichter sie auf Rang zwei sahen. Probleme in den Einerwechseln kosteten wertvolle Punkte. Hoch bewertet wurden dagegen u. a. die Traversalen in Trab und Galopp.

Rang drei sicherten sich mit 71,370 Prozent Hesters Schüler Lewis Carrier und sein 15-jähriger Spielberg-Sohn Diego V. Für Carrrier ist es die erste Senioren-Saison nachdem er von 2019 bis 2022 im britischen U25-EM Team ritt.

Apropos U25 – am Start war auch Annabella Pidgley mit WM-Silbermedaillengewinner Vamos Amigos. Sie kamen auf 68,391 Prozent und waren als Achte noch platziert.

Grand Prix-Kür

Die Grand Prix Kür ging allerdings zugunsten von Moody und Jagerbomb aus. Mit 77,925 Prozent setzten sie sich gegen Carl Hester und En Vogue durch, für die es 77,1 Prozent gab. Dritter wurde der Australier Jayden Brown im Sattel von Quincy mit 75,250 Prozent.

Bemerkenswert: Das Zünglein an der Waage in dieser Prüfung war die Richterin bei B, Fiona Wilson. Ihre vier Kollegen hatten Hester auf eins, Moody auf zwei. Fiona Wilson gab Moody 82,5 Prozent, die einzigen 80 Prozent überhaupt in dieser Prüfung. Hester hatte sie hingegen rund fünf Prozentpunkte weniger zugestanden, als der Rest.

In der Gesamtwertung reichte es für ihn dennoch zum Titel vor Moody und dank seiner guten Kür dem Australier Jayden Brown. Lewis Carrier konnte sich über Platz vier freuen.

Weitere Ergebnisse

Bei den Senioren wurde es in der Endabrechnung Platz neun für die erst 18-jährige Annabella Pidgley. Bei den Jungen Reitern war kein Vorbeikommen an ihr und ihrer Westfalen-Stute Espe v. Escolar.

Charlotte Dujardin war mit ihren Nachwuchspferden im Somerford Park unterwegs. Mit der achtjährigen Ampere-Tochter Times Kismet, mit der sie auch in Aachen in der kleinen Tour unschlagbar war, dominierte sie auch Prix St. Georges und Intermédiaire I bei den National Dressage Championships. Insgesamt 35 Paare waren hier am Start. Kismet gewann beide Prüfungen, den St. Georges mit 77,735 und die Intermédiaire I Kür mit 80,575 Prozent.

Zuvor hatte sie auf der elfjährigen San Amour-Tochter San Floriana die Intermédiaire II mit 77,882 Prozent gewonnen und war Zweite mit der neunjährigen Westfalen-Stute Alive and Kicking v. All at Once (76,471 Prozent).

 Alle Ergebnisse aus Somerford Park finden Sie hier.

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.