Distanzsport: Wieder tote Pferde, aber Licht am Horizont

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Distanzrennen

(© www.toffi-images.de)

Die britische Journalistin Pippa Cuckson müsste einen Orden bekommen für das, was sie getan hat, um die Missstände im Distanzsport aufzudecken. In ihrem neuesten Blog berichtet sie wieder über die jüngsten Entwicklungen des Sports in der arabischen Wüste.

horse-canada.com hat Cucksons Blog veröffentlicht, in dem sie gewohnt deutliche Worte findet. Zum einen lobt sie die Initiative von Dr. Scheich Sultan Al Nahyan, einem Fan des Distanzrennsports, dem das drittgrößte Veranstaltungsgelände nach der Dubai International Endurance City (DIEC) und Al Wathba gehört: Bou Thib. Dort hat er ein Rennen veranstaltet, das zwar einerseits die Regeln der FEI anerkennt und befolgt, das aber auch nach seinen eigenen Regeln ausgeritten wurde. Und die orientierten sich vor allem am Wohlergehen der teilnehmenden Pferde. Zwar erhält auch der Sieger einen Teil des Preisgeldes. Der Löwenanteil geht jedoch an denjenigen Reiter, der sein Pferd während des Wettkampfes und im Ziel in der besten Verfassung präsentieren kann. Während des Rittes sammeln die Reiter Punkte an jedem Vet Gate, die im Ziel addiert werden. Darum haben die Rennen in Bou Thib auch einen anderen Namen bekommen. Sie heißen „Endurance Rides for Best Condition Horse“. Sieger ist hier also nicht der schnellste, sondern der fairste Reiter. Im Vorwort seines neuen Regelwerkes sagt Seine Königliche Hoheit Scheich Sultan explizit, dass seine Direktiven darauf abzielen, den Distanzsport zurück an seine Ursprünge in der Wüste zurück zu führen. „Um den Partner Pferd zu ehren und beschützen.“

Einer der wichtigsten Punkte seines Kompendiums bezieht sich auf die Durchschnittsgeschwindigkeit. Bei vielen Rennen wird ein Durchschnittstempo von 40 km/h gemessen. Das ist schneller als ein Vier-Sterne-Pferd galoppiert. Bei den Rennen in Bou Thib liegt die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei 20 km/h. Inzwischen wurde bereits ein Rennen nach diesen Regeln ausgetragen und war ein voller Erfolg – keine verletzten Pferde, keine unschönen Bilder. An anderer Stelle wurden allein in der laufen den Wintersaison bereits fünf Todesfälle im Rahmen nationaler Veranstaltungen verzeichnet. Dass diese publik wurden, verdanken wir zu einem großen Teil dem Engagement von der bereits erwähnten Journalistin Pippa Cuckson. Denn sie war es, die die skandalösen Betrugs- und Tierquälereifälle bei Rennen in der arabischen Wüste aufdeckte und an die Öffentlichkeit brachte, woraufhin der Weltreiterverband die Vereinigten Arabischen Emirate zunächst sperrte, die Suspendierung dann aber unter einigen Auflagen wieder aufhob. Eine dieser Auflagen war es, derartige Vorfälle nicht nur von internationalen, sondern auch von nationalen Veranstaltungen zu berichten.

In ihrem Bericht über die heroischen Anstrengungen in Bou Thib kritisiert Cuckson auch den Weltreiterverband FEI: „Gott weiß, warum die FEI der Meinung ist, sie braucht eine detaillierte Studie darüber, warum Verletzungen auftreten. Versucht lieber einmal eure Füße vom Gras herunterzunehmen.“ Mit anderen Worten: Cuckson fordert den Weltreiterverband auf, ihren gesunden Menschenverstand einzusetzen, der einem eigentlich schon sagen müsste, dass rund 100 Kilometer bei 30 bis 40 km/h durch den Wüstensand kaum ohne Folgen für die Pferde bleiben können.

Schlussendlich war es wohl nicht nur der Appell von Cuckson, sondern auch ein weiterer Todesfall, der die FEI wachgerüttelt hat. Denn der FEI-Distanzchef Manuel Bandeira de Mello hat hat ein Statement veröffentlich, in dem unter anderem dies zu lesen ist:

„Es ist mehr als klar, dass Geschwindigkeit ein wesentlicher Faktor bei diesen Vorfällen ist (gemeint sind hier die Todesfälle, Anm. d. Red.), und dass es notwendig ist, Maßnahmen einzuführen, die Geschwindigkeiten zu senken, um die Zahl der Katastrophalen Verletzungen zu reduzieren. Die FEI ist in dringlichen Diskussionen mit der Reiterlichen Vereinigung der Vereinigten Arabischen Emirate (EEF) sowie einzelnen Veranstaltern, um ähnliche Protokolle wie diejenigen einzuführen, die so erfolgreich in Bou Thib angewandt wurden, um die Geschwindigkeit zu bremsen.“

Pippa Cucksons jüngste Blogs kann man hier und hier nachlesen.nike air force 1 uv color change da8301 100 101 release date | nike dunk release dates

  1. Martina

    Ein Superansatz. So macht Distanzreiten dann auch wieder (den Pferden) Spaß. 40 km/h als Durchschnitt allerdings sind Blödsinn. Wenn das in irgendwelchen Ergebnislisten steht, ist es getürkt oder ein Fehler. Zu schnell allgemein ist aber richtig.


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