„Plötzlicher Tod“ im Training von Kentucky Derby-Sieger Medina Spirit

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Featurebild Galopprennen

Der dreijährige Vollblüter Medina Spirit ist beim Training kollabiert und gestorben. Im Mai hatte er das Kentucky-Derby auf spektakuläre Weise gewonnen, war dann aber positiv auf eine verbotene Medikation getestet worden.

Medina Spirit wurde auf der kalifornischen Rennbahn Santa Anita trainiert. Nach der Trainingsrunde brach er zusammen und starb. Sein Reiter blieb unverletzt. Wie es die Regeln des Kalifornischen Rennsportverbandes fordern, wird das Pferd nun obduziert, um die Ursache für den plötzlichen Tod herauszufinden.

Der Hengst hatte im Mai mit einer halben Länge Vorsprung das Kentucky-Derby gewonnen, den Auftakt zur Triple Crown in den USA. Allerdings ist noch nicht klar, ob der Sieg auch anerkannt wird, denn beim Dopingtest nach dem Rennen war eine verbotene Substanz entdeckt worden: Betamethason, ein Schmerzstiller und Entzündungshemmer.

Der Trainer Robert „Bob“ Baffert (siehe unten) sagte später, er habe eine Salbe mit der Substanz verwendet, um eine Hautirritation des Hengstes zu behandeln. Die Sache ist noch nicht ausgestanden.

Medina Spirits Geschichte

Medina Spirit war von seiner Züchterin Gail Rice als Flaschenkind großgezogen und dann über eine Auktion in Ocala, Florida, verkauft worden. Er kostete damals den Mindestpreis von 1000 US-Dollar und wurde dann für 35.000 Dollar an den Saudi-arabischen Geschäftsmann Amr Zedan veräußert, der ihm den Namen Medina Spirit gab nach seiner Heimatstadt und der zweitheiligsten Stadt des Islams. So berichtet horsetalk.co.nz die Geschichte des Pferdes.

Medina Spirit wurde zu Bob Baffert ins Training gegeben, der unter anderem auch die beiden Triple Crown-Sieger American Pharoa (2015) und Justify (2018) betreut hatte. Baffert gilt als erfolgreichster Trainer der Szene mit dem größten Einfluss.

Umstrittene Figur

Allerdings ist Baffert nicht unumstritten. Die Washington Post berichtet im Juni 2021 unter Bezugnahme auf den Verband der Internationalen Rennkommissare, dass Baffert im Zusammenhang mit 29 nachgewiesenen Doping- bzw. Medikationsfällen steht.

Einer davon ist Triple Crown-Sieger Justify. Nach dem Sieg des Hengstes in einem Qualifikationsrennen fürs Kentucky-Derby hatte man die verbotene Substanz Scopolamin festgestellt, der man nachsagt, eine beruhigende Wirkung zu haben. Die Angelegenheit zog sich in die Länge. Baffert trainiert unter anderm auch die Pferde des damaligen Vorsitzenden der Kalifornischen Rennsportbehörde. Wäre Justify sein Sieg vor dem Kentucky-Derby aberkannt worden, hätte er nicht teilnehmen dürfen. So aber kam der positive Befund erst ans Licht, nachdem der Fuchs die Triple Crown bereits gewonnen hatte. Hier lieferten alle drei Tests nach den Rennen negative Ergebnisse.

Die New York Times war die erste Zeitung, die über Justifys positiven Test berichtet hatte. Als der Rennsport in den USA immer mehr ins Kreuzfeuer der Kritik geriet, weil es immer häufiger tote Pferde gab, wandte Baffert sich mit einem offenen Brief an die Washington Post und erklärte sinngemäß, nicht nur für das Überleben des Rennsports, sondern vor allem für die Sicherheit von Menschen und Pferden bräuchte man einen radikalen Wandel. Er sprach vor allem den Missbrauch von Medikamenten und verbotenen Substanzen an. Eine Reform sei moralisch der einzig gangbare Weg.

Der Kalifornische Rennsportverband hat im Sommer 2021 bekannt gegeben, dass die Sterberate der Rennpferde auf den Bahnen der USA um rund 50 Prozent gesunken ist. Sie lag bei 72 Todesfällen in den vergangenen beiden Jahren.

Bei Trainer Baffert sollen laut Washington Post „mindestens 74 Pferde“ seit 2000 ums Leben gekommen sein. Eine Statistik des kalifornischen Rennverbands, in der die Anzahl der toten Pferde pro tausend Starts ausgewertet wurde, setzt Baffert an die Spitze seiner Kollegen mit einem Wert von 8,3.

Die Washington Post hatte auch Statements von Bafferts Anwälten bzw. denen der Besitzer seiner Pferde veröffentlicht, die unter anderem erklärten, unter den toten Pferden sei eines, das niemals in Bafferts Obhut war – obwohl vom Verband so gelistet, wie die Post erklärt. Setze man die Todesfälle in Relation zu Bafferts Schätzung, wie viele Pferde er trainiert, stehe „die Anzahl der toten Pferde in Bobs Stall in Einklang mit der Anzahl, die man bei einer Pferdepopulation erwarten würde“, so die Juristen.

Die vielen positiven Dopingbefunde erklären sie damit, dass Bafferts Pferde häufiger getestet werden, als die anderer Trainer.

Die Post hatte sich auch mit „Pferdeflüsterer“ Monty Roberts über Baffert unterhalten, der ja auch enge Kontakte zur Rennszene pflegt(e) und sich auch hier für eine humanere Behandlung der Pferde einsetzt. Roberts sagte auf die Frage, ob die Zahl der toten Pferde unter Bafferts Einfluss ihn überrasche, dass wenn ihn etwas überrasche, es die Tatsache sei, dass es nicht mehr Pferde sind.

www.spiegel.de/www.washingtonpost.co.uk/www.horsetalk.co.uk

 

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

  1. Doris

    Und wieder ein Fall, der es in die Öffentlichkeit geschafft hat. Es ist einfach nur beschämend, wie – viel zu viele – Menschen mit den Pferden und anderen Mitgeschöpfen umgehen. Geld regiert eben die Welt… Es folgen Ausreden, fadenscheinige Erklärungen und, und, und…


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