Bundestierärztekammer verurteilt Petitionen gegen die neue GOT

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Symbolbild. (© www.st-georg.de)

Die Vereinigung Deutscher Tierhalter (VDTH) und die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hatten in den letzten Tagen Petitionen gestartet, die sich gegen die seit November 2022 in Kraft getretene überarbeitete Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) richten. Dazu hat sich nun die Bundestierärztekammer geäußert.

Der Präsident der Bundestierärztekammer BTK, Ltd. VD Dr. Holger Vogel, ist der Meinung, es würden von Seiten der FN und der VDTH „Falschaussagen verbreitet, die an Polemik nicht zu überbieten sind“. Konkrete Beispiele nennt die Pressemitteilung nicht. Wohl aber, dass sie die Petitionen „aufs Schärfste“ verurteilen.

Dr. Vogel weiter: „Die strukturelle Anpassung der GOT im November 2022 war überfällig, um sicherzustellen, dass eine Tierarztpraxis wirtschaftlich geführt werden kann. Nur so kann eine flächendeckende Versorgung der Tiere gewährleistet werden.“

Die Arbeitsbedingungen in der Tierärzteschaft müssten sich dringend verbessern und die neue GOT sei ein Hebel, um dem eklatanten Tierärztemangel entgegenzuwirken, der ein massives Tierschutzproblem darstellt. „Wir wollen unseren beruflichen Nachwuchs motivieren, diesen großartigen Beruf auszuüben, doch solche Aktionen, wie die aktuelle Petition der Vereinigungen FN und VDTH, erreichen genau das Gegenteil“, so der BTK-Präsident.

Die Standpunkte sowie die Links zu den Petitionen von VDTH und FN finden Sie hier.

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

  1. Nadine

    Dass ihm das als Präsident der Bundestierärztekammer nicht gefällt, war absehbar. gegen eine Erhöhung hätte ich grundsätzlich nichts einzuwenden, aber nicht so. ich überlege mir mittlerweile dreimal, ob ich noch einen Tierarzt für meine Pferde rufe oder nicht. die hier abgerechneten Gebühren für jeden Kleinschiss gleich mehrere hundert Euro. So kann man den Reitsport auch wieder zum Luxussport machen.

  2. E.Mahn

    naja, irgendwie ein netter Versuch der Rechtfertigung
    Zitat: Die Arbeitsbedingungen in der Tierärzteschaft müssten sich dringend verbessern und die neue GOT sei ein Hebel, um dem eklatanten Tierärztemangel entgegenzuwirken, der ein massives Tierschutzproblem darstellt.

    Wenn die GOT so bleibt, dann wird es zu ganz anderen Problemen als Tierärztemangel kommen. Die Besitzer werden es immer länger hinauszögern, bis sie den Tierarzt anrufen. Viele kostenintensive alte und kranke Tiere werden die Tierheime gebracht. Diese bekommen vuel zu wenig Unterstützung vom Staat und haben Aufnahmestopp. Keiner will mehr ein Tier aus den Tierheim übernehmen, aus Angst vor den Kosten -ja auch vir den Tierarztkosten. Diese GOT ist doch a nicht förderlich für den Tierschutz UND kann wohl kaum mit diesem gerechtfertigt werden. Sie ist an vielen Stellen einfach Wucher

  3. Martina Scholz

    das geht ja schon bei den Anfahrtskosten los, die können ja nicht mehr aufgeteilt werden wenn mehrere Leute was brauchen. fürs einschläfern war früher 200-250€ angesetzt, heute sind es 800€ 😳 da lasse ich beim nächsten mal leichter nen Schlachter kommen, die Kugel kostet 1-2 Euro und es geht genauso schnell. sorry, irgendwo muss das ganze auch in einem gewissen Rahmen bleiben. für das Geld hätte man auch wieder ein Pferd das jemand nicht mehr will noch ein paar schöne Jahre geben können.

  4. Tanja B.

    Es ist interessant, wie intensiv und empört jetzt von Seiten der Tierärzte gegen den heftigen Gegenwind in Bezug auf die neue und fachlich imho unsauber zustande gekommene GOT protestiert wird. Getroffene Hunde bellen ?

    Meine Vermutung und Prognose: die neue GOT ist das Ergebnis massiver Lobbyarbeit von Interessenträgern wie Tierversicherungen und Investoren (die, die Tierarztpraxen und Kliniken aufkaufen, um sie anschliessend nur und ausschließlich auf maximalen Gewinn getrimmt zu betreiten). Hier war bzw. ist Ziel, den ausscheidenden Praxeninhabern kurzfristig und den Investoren mittelfristig die Gewinnbilanz extrem hochzutreiben.

    Sobald sich die Situation dahingehend verändert hat, das die Leute, die sich keine Tierversicherung für mehrere hundert Euro im Monat oder Tierarztrechnungen von mehreren hundert Euro für Kleinkram oder mehreren zehntausend Euro für größere Sachen (Kolik- oder Chip-OP) mehr leisten können, sich keine Tiere mehr halten (da verstorben oder sonstwie abgängig), somit also die Nachfrage nach tiermedizinischen Leistungen stark zurückgeht….werden sich die Investoren aus dem Markt zurückziehen.

    Zurück bleiben dann die Alt-Tierärzte, die hoffentlich ihren Erlös aus dem Praxisverkauf gut angelegt haben und die Nachwuchstierärzte, die dann auf einen Markt treffen, der sich drastisch verkleinert hat und der ihnen längst nicht mehr die goldenen Verdienstchancen bietet, die die neue GOT aktuell noch verspricht. Bislang werde ich noch ausgelacht, wenn ich sage, das wir in 10-15, allerspätestens 20 Jahren hierdurch eine Tierärzteschwemme erleben werden…

  5. Held

    Dem Text von Tanja B. kann ich nur beipflichten , dem ist nichts hinzuzufügen. Hoffentlich erreicht er Verantwortliche mit der richtigen Mischung aus Intelligenz und Empathie


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