Gabriela Grillo lebt nicht mehr, Dressur-Mannschaftsolympiasiegerin wurde 71 Jahre alt

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Mannschaftsgold Olympia Montreal 1976

Die vergoldete Mannschaft von Olympia 1976 in Montreal: v.l. Harry Boldt auf Woycek, Gabriela Grillo auf Ultimo und Reiner Klimke auf Mehmed. (© St.GEORG Archiv)

Am Wochenende ist Gabriela Grillo verstorben. In den 1970er Jahren war sie eine der besten Dressurreiterinnen der Welt. Nach Ende ihrer aktiven Karriere hat die Unternehmerin sich in vielen Projekten engagiert.

Gabriela Grillo aus Mülheim ist am Wochenende im Alter von 71 Jahren verstorben. Das teilten die Grillo Werke mit. Die Mannschafts-Olympiasiegerin zählte zu den erfolgreichsten Dressurreiterinnen der 1970er Jahre. Sechsmal wurde sie deutsche Meisterin mit drei unterschiedlichen Pferden, Ultimo (2), Galapagos (3) und Grandison (1).
Der Trakehner Ultimo war das Pferd, mit dem sie ihre größten Erfolge erritt. Der 1965 geborene Rappe trug sie 1976 in Montreal bei den Olympischen Spielen zu olympischem Mannschaftsgold. In der Einzelwertung wurde der grazile Heros-Sohn Vierter. Zwei Goldmedaillen bei Europameisterschaften, auch jeweils in der Teamwertung, sowie zwei Siege im Deutschen Dressur Derby gehen ebenfalls auf das Konto von Gabriela Grillo und Ultimo.
Mit Galapagos, wie Grandison ein hannoverscher Grande-Sohn, gewann sie bei den Europameisterschaften 1981 Einzelbronze und Mannschaftsgold.

Gabriela Grillo – von Kind an mit Top Trainern unterwegs

Gabriela Grillo stammte aus einer Industriellen-Familie. Die Grillowerke handelten Metalle wie Blei, Zink und Cobalt. Als junges Mädchen hatte die spätere Mannschafts-Olympiasiegerin zunächst bei Walter „Bubi“ Günther (1967 bis 1973) geritten. Im Alter von 22 Jahren wechselte sie dann 1974 zu Generalmajor a. D. Albert Stecken.
Von 1976 bis 1982 gehörte sie dem Dressurkader an und feierte ihre größten sportlichen Erfolge. Neben dem Sport war Gabriela Grillo auch als Journalistin tätig und engagierte sich ehrenamtlich. Ab 1980 war sie ständige Mitarbeiterin der Fachzeitschrift Reiten und Fahren (die später vom St.GEORG  übernommen wurde), verfasste Fachartikel und war Buchautorin. Mit „Reiterdeutsch“ beschäftigte sie sich unter anderem publizistisch.

Ehrenamtlich für den Reitsport engagiert

Im Jahr 1981 wurde sie in den Vorstand der Fachgruppe Dressur im Deutschen Reiter- und Fahrerverband (DRFV) gewählt. Als geschäftsführende Gesellschafterin der Wilhelm Grillo Handelsgesellschaft und Mitglied des Aufsichtsrats der Grillo-Werke AG engagierte sich Gabriela Grillo auch nach ihrer aktiven Karriere für den Pferdesport. Eine Kooperation zwischen Grillo, der Stiftung der Familie Herbert Grillo und der Stiftung Deutscher Pferdesport ermöglichte es, ab 2015 junge Talente im Dressursport besonders zu fördern. Als erste Reiterinnen kamen Claire-Louise Averkorn und Bianca Nowag-Aulenbrock in den Genuss eines Stipendiums. Beide Reiterinnen durften dafür auch einige Trainingstage auf Haus Rott, dem Anwesen der Familie Grillo, und bei ihrer Förderpatin verbringen.
Für ihr herausragendes Engagement im sozialen, kulturellen, gesellschaftlichen, berufsständischen und sportlichen Bereich wurde Gabriela Grillo 2021 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Sie war seit 1993 geschäftsführende Gesellschafterin der Wilhelm Grillo Handelsgesellschaft, 1995 wurde sie gleichzeitig Sprecherin des Vorstands der Grillo-Werke AG. Seit 2004 war sie Mitglied des Aufsichtsrats und bis zum Jahr 2021 auch Aufsichtsvorsitzende.

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).


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