Masterson Methode – Massage und Körperarbeit für jedes Pferd

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Walter Saxe arbeitet mit einem Pferd nach der Masterson-Methode (© www.toffi-images.de)

Die Masterson Methode, die Massagetechnik für Pferde, fordert genaue Beobachtungsgabe, Geduld und Fingerspitzengefühl. Die von US-Amerikaner Jim Masterson 1997 entwickelte Massagetechnik löst einerseits muskuläre Probleme, andererseits entspannt sie die Psyche. Das Beste dieser Körperarbeit: selber ausprobieren ausdrücklich erwünscht!

Mit der Masterson-Methode lässt sich nichts kaputt machen – das ist die erste gute Nachricht. Wer die Techniken falsch anwendet, wird allenfalls auf ein positives Ergebnis verzichten müssen, mehr passiert nicht. Die Idee, die sich hinter der „Integrated Equine Performance Bodywork“ (zu deutsch: integrierten Körperarbeit für Pferde) von Jim Masterson versteckt, ist so logisch wie einfach: Nur wenn Mensch und Pferd zusammenarbeiten, können die einzelnen Übungen ihre Wirkung entfalten. Und diese haben allesamt das gleiche Ziel: Verspannungen aufdecken, diese lösen und die Mobilität des Pferdes erhöhen. Bei der interaktiven Methode treten Mensch und Pferd quasi in einen stummen Dialog. Der Pferdetherapeut Walter Saxe ist sich sicher: „Auch Pferde können sprechen, nur anders.“ Damit meint er die unmittelbaren neurologischen Reaktionen, die das Pferd auf bestimmte Berührungen des Menschen zeigt. „Für mich ist jede Behandlung ein Gespräch, ich halte immer Blickkontakt mit dem Pferd“, beschreibt der zertifizierte Masterson-Therapeut seine Herangehensweise.


Walter Saxe

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Walter Saxe steht in regem Austausch mit Jim Masterson (© www.toffi-images.de)

„Was mache ich, wenn ich mal nicht mehr reiten kann?“ fragte sich Walter Saxe. Zwar ist Saxe noch aktiv im Sattel unterwegs, aber die Masterson-Methode faszinierte ihn und er ließ sich zum MMCP (Masterson Method Certified Practitioner) ausbilden. Derzeit ist er der einzige deutsche Instruktor und gibt selbst Kurse, verbrachte viel Zeit in den USA bei Jim Masterson. Als Manager eines großen Elektronikmarkts war er viele Jahre aktiv: „Das eine war Beruf, das ist jetzt Berufung.“ Saxe ist aktiver (Vielseitigkeits-)Reiter, ebenso wie Ehefrau Karin (MMCP) und die beiden Töchter.  Facebook: mastersonmethodgermany.


Prinzip der Jim Masterson Massage

Auch wenn die Masterson Methode aus der Sportreiterei entstanden ist und in erster Linie dazu dient, vierbeinige Sportler locker und fit zu halten, hat sie einen zweiten, nicht weniger wichtigen Effekt: Das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd vertieft sich nachhaltig. Nur wenn sich das Pferd wirklich auf die Methode einlässt, lösen sich Verspannungen. Dieser Ansatz lässt sich relativ einfach nachvollziehen, schließlich wird auch bei uns Menschen der Befehl „Entspann‘ dich mal!“ in den meisten Fällen seine gewünschte Wirkung verfehlen. Daher darf das Pferd während der Massage niemals zu etwas gezwungen werden, sondern soll von selbst nachgeben. „Das Pferd muss sich trauen, loszulassen. Daher bleibe ich stets unter seiner Widerstandsgrenze“, so Walter Saxe. Das erfordert nicht nur Fingerspitzengefühl, sondern auch Geduld. Wer bei der Jim Masterson Massage die Zeit im Nacken hat, erreicht nichts. Eine komplette Behandlung von Genick bis Hinterhuf nimmt 90 bis 120 Minuten in Anspruch. Alternativ ist es aber auch möglich, nur einzelne Übungen anzuwenden, um sich auf ein konkretes Problem zu fokussieren oder das Pferd auf einen Turnierstart vorzubereiten. Das Prinzip sieht dabei wie folgt aus:

  • Grundidee: Das Pferd zeigt anhand seiner Reaktionen auf die Berührungen des Menschen genau an, wo sich Spannungen im Körper verstecken und wann sich diese lösen.
  • Wechselbeziehung: Der Muskel wird nicht direkt bearbeitet, vielmehr soll das Pferd die jeweilige Verspannung selbst loslassen. Daher wird nur so viel Druck ausgeübt, dass die Widerstandsgrenze des Pferdes nicht überschritten wird.
  • „Relax und release“: Zunächst gilt es, das Pferd in einen entspannten Zustand zu versetzen (=Relax). Im zweiten Schritt werden dann die jeweiligen Körperpartien gelockert und deren Bewegungsspielraum vergrößert (=Release).
  • Ziel: Leistungsfähigkeit, Mobilität und Wohlbefinden des Pferdes werden gesteigert. Ein weiteres Resultat: Die Kommunikation und das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd verbessern sich unmittelbar.

Mit Jim Masterson zur Ausbildung in der Pferdemassage

Dass die Idee funktioniert, beweist ihr Erfolg. Inzwischen ist die Masterson Methode längst über den großen Teich nach Europa geschwappt. Besonders in Großbritannien gibt es viele Anhänger, dort kann man seit 2008 auch die Prüfung zum Masterson Method Certified Practitioner ablegen, bei der Jim Masterson persönlich anwesend ist. Überhaupt hat der US-Amerikaner und ehemalige Pferdepfleger inzwischen ein großes Netzwerk aufgebaut, ist ständig im Austausch mit den Therapeuten, um seine Methode weiterzuentwickeln, noch einfacher und effektiver zu machen. Apropos einfach: Die Techniken können nicht nur von professionellen Pferdetherapeuten angewendet werden, sondern lassen sich auch leicht von Menschen erlernen, die sich in der Freizeit den Pferden widmen. Man muss weder Anatomie- noch Massageexperte sein. Ganz im Gegenteil – wer sich intensiv mit der Masterson Methode beschäftigt, dem erschließen sich Zusammenhänge im Pferdekörper mit der Zeit ganz automatisch. Walter Saxe, selbst aktiver Vielseitigkeitsreiter, nutzt mittlerweile auch im Sattel eine viel reduziertere Hilfengebung, weil er besser nachvollziehen kann, wie sensibel Pferde tatsächlich auf Berührungen reagieren (Stichwort: Feingefühl!). Die einzige essenzielle Voraussetzung für die Methode lautet also: Dem Pferd immer gut zuhören!

Körperarbeit für Pferde: Die Masterson Methode berührt

Die Grundlage der Masteron Methode ist ziemlich simpel: Auf menschliche Berührung erfolgt eine neurologische Reaktion beim Pferd. Die Masterson Methode unterscheidet zwischen verschiedenen Berührungsstärken, die je nach Körperpartie und Reaktion des Pferdes entsprechend variiert werden. In seinem Buch „Körperarbeit für Pferde“ beschreibt Jim Masterson Schritt für Schritt, wann welche Berührungsstärke erforderlich ist. Grundsätzlich lautet die Devise: „Weniger ist mehr!“ Es soll nur jeweils so viel Druck ausgeübt werden, dass das Pferd eine Entspannungsreaktion zeigt, aber keinen Widerstand leistet. Masterson verdeutlicht das an fünf unterschiedlichen Oberflächen, von „Air Gap“, über Eigelb bis zu einer Limette. Tipp: Am besten erstmal an einem Zweibeiner ausprobieren. Übung macht den Meister!

  • „Air Gap“ – Mit Zwischenraum

Streichen Sie ganz leicht über ihren Arm. Dabei berühren Sie lediglich die Härchen darauf. Manche Pferde lassen zunächst gar keine direkte Berührung zu.

  • Eigelb

Drücken Sie ein rohes Eigelb leicht mit der Fingerspitze ein oder legen Sie einen Finger auf ihr geschlossenes Auge, ohne dass der Druck unangenehm wird.

  • Weintraube

Wenden Sie so viel Druck an, dass Sie eine Weintraube eindrücken können, ohne dabei die Schale zu zerstören.

  • Weiche Zitrone

Druck, den man benötigt, um eine reife Zitrone einzudrücken, aber nicht zu zerquetschen.

  • Harte Limone

Drücken Sie eine harte, unreife Limone zusammen. Teilweise kann das der stärkste Druck sein, den Sie körperlich in der Lage sind auszuüben.

Wie feinfühlig Pferde sind, lässt sich schon allein daran erkennen, dass sie selbst auf das kleinste Insekt mit einem Zucken reagieren. Es liegt in ihrer Natur als Flucht- und Beutetier, dass sie alle äußeren Reize hochempfindlich wahrnehmen, um vor Gefahr fliehen zu können. Da die Flucht als domestiziertes Reitpferd natürlich in den meisten Fällen spätestens am Koppelzaun endet, hat sich das Pferd eine zweite Überlebensreaktion angeeignet. Wenn es kein Entkommen gibt, versteift es sich innerlich und äußerlich gegen den Eindringling, das Unbehagen oder den Schmerz – ganz nach dem Motto, keine Schwäche zeigen, um nicht als potenzielles Beutetier oder als schwächstes Glied der Herde ausgesondert zu werden. Auf die Masterson Methode übertragen bedeutet das, sich stets unterhalb der (Schmerz-)Schwelle zu bewegen, die eine Abwehrreaktion beziehungsweise Widerstand beim Pferd auslösen würde. Nur dann gelingt es, auf das parasympathische Nervensystem (PNS) zuzugreifen. Es erlaubt dem Pferd, tieferliegende und bisher versteckte Spannungen (Restriktionen) in Muskeln, Bindegewebe und Strukturen anzuzeigen und loszulassen. Das PNS arbeitet übrigens auch bei uns Menschen auf Hochtouren, wenn wir es uns auf dem Sofa gemütlich machen und Körper sowie Kopf „runterfahren“.

Jim Masterson macht gute Erfahrungen in Reaktionen beim Pferd

Anders als bei traditionellen Massagen, wird bei der Masterson Methode also nicht der Muskel direkt mit den Händen bearbeitet und „mechanisch“ gelockert, sondern es geht deutlich subtiler zu. Zweiter wichtiger Aspekt ist es daher, die Reaktionen des Pferdes richtig deuten zu können. Genau wie für uns Menschen gilt: Jedes Pferd ist ein Individuum und reagiert entsprechend unterschiedlich auf die Masteron Methode. „Nordische Pferde, wie etwa Isländer und Fjordpferde, sind dabei meist am stoischsten“, berichtet Walter Saxe aus der Erfahrung. Andersherum könnte man auch sagen, dass diese robusten Pferderassen noch stärker darauf bedacht sind, keine Schwäche zu zeigen. Auch bei den 400 bis 500 Pferden, die Walter Saxe mit der Masterson Methode bisher behandelt hat, konnte er große Unterschiede ausmachen: „Es gibt Pferde, die beispielsweise ihr Gähnen so lange versteckt haben, bis sie wieder allein in der Box standen. Erst wenn sie sich nicht mehr beobachtet fühlten, konnten sie vollends loslassen.“ Deswegen ist es auch wichtig, dem Pferd während der Massage immer wieder Zeit zum nachdenken zu geben und kurze Pausen einzulegen. Je mehr es sich auf die Behandlung einlässt, umso bereitwilliger wird es Spannungen loslassen und die entsprechenden Reaktionen zeigen. Dieser Prozess ist es auch, der das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Pferd immens vertiefen kann.

Reaktionen erkennen

Zu den subtilen Reaktionen gehören blinzeln, eine veränderte Atmung oder das Senken des Kopfes. Diese treten auf, wenn Sie sich in einem Bereich befinden, in dem das Pferd verspannt oder blockiert ist und es Ihnen gelingt, mit Ihrer Berührungsstufe unterhalb der Widerstandsgrenze zu bleiben. An den mittelstarken Reaktionen erkennt man, wann und wo das Pferd eine Verspannung loslässt. Abkauen, Schnauben und Niesen, aber auch ein Schütteln von Kopf und Körper gehören dazu. Deutlichste Anzeichen, dass sich Spannungen gelöst haben, sind wiederholtes Gähnen und dass die Nickhaut (Bindehaut im Augenwinkel) sichtbar wird.

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Arbeit am Genick nach der Masterson-Methode (© www.toffi-images.de)

Körperarbeit für Pferde: locker, entspannt, gelöst mit der Masterson Methode

Wie kann ich selbst tätig werden? Die Blasenmeridian-Technik ist ein guter Einstieg, um sich mit der Masterson Methode vertraut zu machen und die wichtigsten Körperstellen und Schwachpunkte im Pferdekörper kennenzulernen.

1 Die Blasenmeridian-Technik

Wer sich zum ersten Mal an die Masterson Methode herantastet, sollte dies im Wortsinn machen. Vorsichtig lässt man die Hand am Blasenmeridian entlang gleiten. Auch erfahrene Therapeuten wenden gerne diese Technik an, wenn sie ein Pferd zum ersten Mal behandeln. Die Blasenmeridian-Technik stellt quasi die Anamnese dar, mit der ein Mediziner seine Behandlung beginnt. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind die Meridiane die Leitbahnen der Lebensenergie. Im Pferdekörper wird zwischen zwölf Haupt-Akupunkturmeridianen unterschieden. Der Blasenmeridian ist besonders wichtig, da er das Gleichgewicht zwischen allen Meridianen herstellt. Er verläuft parallel entlang jeder Körperseite, beginnt hinter dem Auge und endet am Kronrand des Hunterhufes.

So geht’s: Lassen Sie Ihre Hand fast ohne Berührung entlang des Blasenmeridians über das Pferd gleiten. Wenden Sie das Prinzip „Berührung und Reaktion“ an (Punkt 3).

Tipps:

  • Üben Sie kaum Druck mit der Hand aus („Berührung mit Zwischenraum“).
  • Fangen Sie links an. Beobachten Sie besonders Lippen und Augen des Pferdes.
  • Nehmen Sie sich Zeit: Für die Strecke von Genick bis Widerrist sollten Sie zum Beispiel mindestens eine Minute benötigen.

Ziel:

  • Die überlebensnotwendigen Abwehrreaktionen des Pferdes umgehen.
  • Verbindung zum parasympatischen Nervensystem herstellen, das Spannungen festhält und loslässt.

Ergebnis:

  • Sie verinnerlichen das Prinzip „Berührung und Reaktion“ und finden heraus, wie Ihr Pferd auf Sie reagiert.
  • Sie lernen, wie Sie Ihr Pferd deuten und mit ihm kommunizieren können.
  • Die Technik verläuft über und in der Nähe der wichtigsten Körperstellen, gibt Hinweise, wo das Pferd Verspannungen festhält und sorgt für erste Lösungsreaktionen.
  • Das Pferd entspannt, da die Technik beruhigt.

2 Die großen Knackpunkte

Sind Muskeln oder Bindegewebe verspannt, ist das Pferd in seiner Bewegungsfreiheit und in seinem Wohlbefinden eingeschränkt. Ziel der Masterson Methode ist es aber nicht nur, dass das Pferd diese Spannungen loslässt, auch sollten alte Bewegungsmuster (Restriktionen) umprogrammiert werden. „Ich zeige dem Pferd im entspannten Zustand, dass eine Bewegung wieder schmerzfrei möglich ist“, sagt Walter Saxe. Die Masterson Methode konzentriert sich dabei zunächst vor allem auf die drei Stellen im Pferdekörper, die für die Leistung unterm Sattel besonders wichtig sind:

  • Übergang zwischen Genick und Halswirbel
  • Übergang zwischen Hals, Schulter und Widerrist
  • Übergang zur Hinterhand (Iliosakral-Übergang)

Lösen sich die Spannungen in einem der Übergänge, entspannen sich auch Muskeln und Bindegewebe im größeren Umfeld – und oft sogar an entfernter gelegenen Stellen. Am wichtigsten für die Leistungsfähigkeit des Pferdes ist laut Masterson das Genick, da sich dort alle Schmerzen und Spannungen zeigen, egal wo im Pferdekörper ihre Ursache liegt. An den anderen beiden Übergängen sind die Gliedmaßen des Pferdes mit dem Körper verbunden, hier übertragen sich sämtliche Erschütterungen durch Bewegung und verursachen Spannungen. „Das Pferd soll mit der Masterson Methode in die Balance gebracht werden, damit es beide Körperseiten gleichmäßig einsetzt“, erläutert Walter Saxe. Bedingt durch die „natürliche Schiefe“ haben die meisten Pferde eine „Schokoladenseite“, auf der es ihnen leichter fällt, sich hohl zu machen. Sammeln sich dadurch Spannungen unilateral (einseitig), zumeist auf der gegenüberliegenden, „festeren“ Seite an, kann das unter anderem zu Problemen bei der Biegung bis hin zu fliegenden Galoppwechseln führen. Auch hier kann die Masterson Methode Abhilfe schaffen.

3 „Berührung und Reaktion“

  1. Suchen: Mit leichter, langsamer Berührung fahren Sie mit der Hand über den Pferdekörper und beobachten Ihr Pferd dabei aufmerksam.
  2. Reaktion: In einem Bereich, in dem sich Spannung befindet, zeigt das Pferd eine Reaktion (z.B.: Blinzeln).
  3. Warten: Verweilen Sie auf dem Punkt und achten Sie auf weitere Reaktionen. Die Berührungsstärke bleibt unterhalb der Widerstandsgrenze des Pferdes. Dass kann eine Sekunde oder auch mehrere Minuten dauern.
  4. Entspannen: Wenn das Pferd eine Entspannungsreaktion zeigt, hat es die Verspannung in diesem Bereich gelöst.

Dieses Vorgehen gilt für alle Techniken der Masterson Methode!

Dem Pferd eine Blockade in der Schulter lösen oder die Biegung verbessern – einige Beispiele

Laterale Beugung der Halswirbel

Diese Technik hilft beispielsweise bei Problemen mit Links- oder Rechtsgalopp, gebundener Bewegung in der Vorhand oder Schwierigkeiten mit der Biegung.

  1. Position auf der linken Seite des Pferdes. Die linke Hand greift den Nasenrücken, die rechte Hand liegt ca. zehn Zentimeter unter und hinter dem Ohr auf dem Hals (Atlasflügel). Bewegen Sie die Nase leicht in Ihre Richtung, parallel üben Sie mit den Fingerspitzen oder der Handfläche am Hals minimalen Druck (Eigelb) in Richtung gegenüberliegendes Ohr aus.
  2. Wenn das Pferd nachgibt und sich entspannt (Auge beachten! Weitere Indikatoren: Abkauen, Zungenspiel oder Gähnen), schütteln Sie leicht an der Nase. Nun halten Sie die Nase in dieser Position, treten etwas zurück und werden mit beiden Händen weich. Lassen Sie Ihre rechte Hand einige Zentimeter an den Halswirbeln weiter nach unten gleiten. Wiederholen Sie nun Schritt 1 Halbwirbel für Halswirbel: Nase zur Seite, schütteln, weich werden, zurücktreten. Der Hals des Pferdes biegt sich um Ihre rechte Hand, diese muss so weich wie möglich bleiben. Wenn Sie den gesamten Hals bis nach unten bearbeitet haben, sollten Sie den Kopf des Pferdes bis zum Schulterbereich herumführen können. (Ausnahme: sehr steife oder alte Pferde)
  3. Treten Sie zurück, damit das Pferd in sich hineinhorchen und entspannen (abkauen, gähnen, …) kann. Wiederholen Sie die Übung von rechts. Wichtig: Arbeiten Sie sanft und langsam und nie gegen den Widerstand des Pferdes!

Ergebnis: Das Pferd kann sich im Genick- und Halsbereich einfacher loslassen und biegen. Der Raumgriff der Vorhand wird verbessert. Lässt das Pferd Spannungen im Genick los, lösen sich zudem weitere Verspannungen im gesamten Körper.

Massage im Genick

Die Massage bei hängendem Kopf und mit aufgestütztem Kopf löst Spannungen im Genick-Atlas-Halsbereich und damit auch im gesamten Pferdekörper. Laut Walter Saxe sind besonders Dressurpferde häufig im Genick verspannt.

Masterson Methode für Turnierpferde

Wer vor einem Turnier oder einer Veranstaltung an einem Pferd arbeiten möchte, sollte eines im Hinterkopf haben: Lockern? Ja! Probleme beheben? Nein! Direkt vor einem Wettkampf ist dies der falsche Zeitpunkt. Ein bereits länger bestehendes muskuläres Problem, einhergehend mit einer möglichen Bewegungseinschränkung, lässt sich lösen. Der Körper braucht dann aber auch Zeit, sich auf die neue Situation einzustellen. Hinzu kommt, dass jedes Pferd anders auf die Körperarbeit reagiert. Häufig sind Pferde anschließend beweglicher, voller Energie. Aber auch das Gegenteil kann geschehen: Einige sind zu entspannt, faul und triebig. Deshalb sollte man sein Pferd nur dann im Vorfeld welches Vorhabens auch immer massieren, wenn man die Reaktionen auf die Körperarbeit kennt. Führen Sie die Techniken vorsichtig durch und denken Sie daran, dass Sie nur Verbesserungen erreichen möchten und nichts „reparieren“ wollen!

  • Bei Schmerzempfindlichkeit oder Bewegungseinschränkung nur leicht darüber gehen, ansonsten gilt: Turnier absagen und lieber den Tierarzt verständigen.
  • Vor einem Wettkampf das Pferd maximal eine Stunde massieren.
  • Empfehlenswert sind leichtere Techniken, wie zum Beispiel die Blasenmeridian-Technik und die Lösungspunkte.
  • In der Ruhe liegt die Kraft! Pferde merken, wenn Sie sich beeilen.

Jim Masterson sieht Unterschiede in Disziplinen

Springpferde: Bei Pferden im Springsport sind der Genick-/Atlas-Bereich und die untere Hals- und Schultergürtelmuskulatur oft ein Thema, weil diese Bereiche bei der Landung des Pferdes nach einem Hindernis besonders beansprucht werden. Auch den Sprunggelenken und Knien sollte man genau Beachtung schenken. Generell, so Jim Masterson, seien bei Springpferden diese Bereiche aber relativ einfach zu lösen. Auch der Lendenbereich sollte locker gehalten werden.

Dressurpferde: Neben Genick und Atlas achtet Jim Masterson bei Sportlern fürs Viereck besonders auf den Übergang zwischen dem letzten Hals- und dem ersten Brustwirbel (C7/T1). Auch das Schulterblatt eines Dressurpferdes sollte regelmäßig gelockert werden. Ebenso die Hinterhand und das Iliosakralgelenk (ISG) – Dressur ist eben ein Sport, der den voll gymnastizierten, lockeren Körper fordert und das auch in der Aufgabe abprüft.

Masterson Methode auf DVD und ein Buch über Pferde

Auf seiner Webseite (in Englisch) www.mastersonmethod.com hat Jim Masterson viel Hintergrundwissen, diverse Beispielvideos und Erfahrungen aus mehr als 20 Jahren „Masterson Methode“ zusammengefasst. Außerdem hat er das Buch „Körperarbeit für Pferde. Locker, entspannt, gelöst mit der Masterson-Methode“ herausgebracht. In drei Teilen wird die Vorgehensweise erläutert und es lässt keine Frage unbeantwortet. Detailaufnahmen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen, illustriert durch mehr als 200 Farbfotos und 22 Zeichnungen, bringen dem Leser die Gedanken von Masterson auf leicht verständliche Art näher. Auch auf einer DVD erklärt Jim Masterson seine Massagetechniken ausführlich. 80 Minuten lang erläutert der Pferdetherapeut seine Methode. Als registrierter Nutzer von wehorse.com kann man auch Episoden einzeln anschauen, was besonders praktisch auf z.B. dem Smartphone direkt beim Pferd ist.

Jim Masterson

Der US-Amerikaner arbeitete als Pferdepfleger für verschiedene Sportställe, als er 1997 erstmals die Pferdemassage für sich entdeckte. Auf einem Turnier in Colorado (USA) beobachtete er zwei Massagetherapeuten bei der Arbeit und ließ sich kurzerhand selbst einige Grundlagen beibringen: Die Idee für die Masterson Methode war geboren. Im Unterschied zu anderen Therapieformen funktioniert die von Masterson entwickelte „Körperarbeit für Pferde“ nur in direkter Zusammenarbeit mit dem Pferd. Mit Hilfe von Reitern, Trainern, Tierärzten und Therapeuten entwickelte Jim Masterson seine Methode weiter, gewann mehr und mehr Kunden. 2004 erschien die erste Lehr-DVD, inzwischen gibt es weitere Bücher und Veröffentlichungen. In den USA und Europa finden regelmäßig Kurse für interessierte Pferdemenschen statt, seit 2008 kann man sich in Großbritannien zum zertifizierten Therapeuten ausbilden lassen. Zwischen 2006 und 2014 begleitete Masterson das US-Distanzreiterteam zu Championaten. Er zählt international erfolgreiche Pferdesportler aus allen Disziplinen zu seinen Kunden.

 

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