Mautpflicht ab 2024 auch für Pferdetransporter? FN fordert Ausnahmeregelung

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Symbolbild (© www.toffi-images.de)

Die Bundesregierung möchte in Deutschland die Mautpflicht verschärfen. Die geplante Novelle soll ab 1. Juni 2024 in Kraft treten und wird neben den bisher üblichen 7,5 Tonnern auch Transporter ab 3,5 Tonnen zur Zahlung verpflichten – egal, ob da noch eine Anhängelast dazu kommt oder nicht. Die FN will sich dagegen wehren.

„Wider das Tierwohl, unfair und ökologisch kontraproduktiv“ nennt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) die geplante Novelle. FN-Präsident Hajo Erbel und Lobbyist Bernhard Feßler haben Bundesverkehrsminister Volker Wissing einen Brief mit Gegenargumenten überreicht.

Derzeit können Reiter, Züchter und Pferdehalter bis auf den Transporter selbst und ihren Sprit kostenfrei auf Deutschlands Autobahnen und Bundesstraßen ihre Vierbeiner transportieren. Wenn jedoch Kleintransporter ab 3,5 Tonnen ebenfalls unter die Mautpflicht fallen, könnte diese Zeit vorüber sein. FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach sieht das Tierwohl dadurch in Gefahr: „Es ist anzunehmen, dass Pferdebesitzer dann auf andere Straßen ausweichen werden und dafür längere Strecken in Kauf nehmen. Das kann niemand wollen, einerseits aus ökologischen Gründen nicht, andererseits, weil man beim Transport von Pferden am liebsten die kürzeste Strecke nimmt und solche mit vielen Kurven und häufigem Abbremsen und Anfahren meidet.“

Pferdetransporter gelten als angenehmeres Transportmittel für das Pferd gegenüber der Konstruktion Pferdehänger plus Zugfahrzeug. Die Maut könne Pferdehalter wieder mehr dazu verleiten, den Pferdehänger statt des Transporters zu bevorzugen, bemängelt Lauterbach.

Nicht zuletzt bringt eine Maut natürlich Kosten mit sich. Diese sind in den letzten Jahrzehnten für Amateure und Freizeitreiter, aber auch für Hobbyzüchter ohnehin schon gestiegen, so die FN. Lauterbach: „Gerade Pferdesportler sind in letzter Zeit von immensen Kostensteigerungen gebeutelt, die deutlich über die Steigerungsraten hinausgehen, die die gesamte Bevölkerung oder andere Sportler betreffen. Schließlich will der vierbeinige Sportpartner Pferd mitversorgt werden. Zu nennen sind hier einerseits die Preissteigerungen in der Grundversorgung mit Heu und Stroh, aber vor allem die Erhöhung der Tierarztkosten durch die Neufassung der Gebührenordnung, GOT.“

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.

  1. Gesa

    Den Kommentar von Herrn Lauterbach finde ich völlig deplatziert. In welchem Wolkenkuckucksheim wohnt die FN eigentlich mittlerweile? Die meisten Turnierreiter fahren nach wie vor den scheinbar pferdeunfreundlichen Anhänger und sind froh ,wenn sie einen solchen ihr Eigen nennen dürfen. Der Reitsport steht in der öffentlichen Meinung sowieso schon nicht mehr gut da und dann noch ein solcher Kommentar?
    Das ist anmaßend und realitätsfremd. Besonders der reiterlichen Basis gegenüber, die am Wochenende mit mittlerweile sehr viel mehr Kostenaufwand versucht dem Turniersport nachzugehen. Und über die Aussenwirkung einer solche Aussage gegenüber allen Nichtreitern sollte man sich vielleicht auch erst einmal Gedanken machen.
    Da werde wieder viele sagen, das Reiter reiche Snobs sind die Tiere ausbeuten und dafür die Umwelt schädigen. Denn es kommt heutzutage überhaupt nichtgut an mal lässig zu sagen: Für mein Freizeitvergnügen nehme ich mal eben den LKW…..


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