Neue Tierarzt-Gebührenordnung (GOT) ab 22. November

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Veterinarian examining horse. Selective focus on hand.

Symbolbild (© fotolia)

Der Bundesrat hat bereits am 8. Juli dieses Jahres die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erarbeitete Novellierung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) beschlossen. Am 22. November wird diese nun in Kraft treten und bringt für Pferdebesitzer einige Preissteigerungen mit sich.

Zuletzt war die GOT im Jahr 1999 umfassend überarbeitet worden. Seitdem hat sich im tiermedizinischen Bereich viel getan, sowohl in Sachen Diagnostik, als auch bei den therapeutischen Möglichkeiten. Auslöser für die in diesem Jahr beschlossene Anpassung der GOT war somit die Notwendigkeit, auch die Gebühren für neuere medizinische Verfahren abbilden zu können.

Grundlage für die Novellierung biette dabei eine vom BMEL im Jahr 2020 in Auftrag gegebene Studie. Darin wurde wissenschaftlich das Leistungsspektrum tierärztlicher Leistungen bewertet. In vielen Fällen kamen die Befragten darauf, dass die bis dato geltenden Preise der GOT nicht mehr kostendeckend seien. Dabei betont die Bundestierärztekammer in ihrem Informationsblatt für Pferdebesitzer, dass die gestiegenen Kosten aufgrund von Inflation und Energiekrise in der Gebührenanpassung nicht einmal Berücksichtigung gefunden hätten. Grundlage war einzig und allein die Studie.

Eine große Zahl von Tierärzten gab in der Studie bei einigen Leistungen allerdings auch an, diese seien bisher zu teuer. Es gibt also auch einige Vergünstigungen. Der Großteil der Leistungen jedoch verteuert sich. Eine weitere Änderung der GOT ist zum Beispiel die Verpflichtung der Tierärzte, Wegegeld zu berechnen (Ausnahmen müssten vorab schriftlich vereinbart werden). Interessant zu wissen: Laut Paragraph 5 der neuen GOT ist „eine Unterschreitung der einfachen Gebührensätze grundsätzlich nicht zulässig“. Jede Praxis muss der GOT also folgen.

Beispiele für Preise

Mehr kostet ab dem 22. November zum Beispiel eine allgemeine Untersuchung des Pferdes inklusive Beratung. Die kostete bisher im einfachen Satz 19,24 Euro und wird dann 30,78 Euro kosten. Auch Impfungen werden teurer. Die Kosten für die reine Injektion beliefen sich bisher auf 5,77 Euro im einfachen Satz und werden demnächst mit 11,50 Euro beinahe das Doppelte kosten. Günstiger wird hingegen das Röntgen (bisher 32,07 Euro für die erste und zweite Aufnahme im 1-fachen Satz, ab 22. November 26,53 Euro für die gleiche Leistung) oder die Gastro, Duodeno-, Ileo-, Kolo-, Rekto-, Broncho- und Laparoskopie (bisher 192,42 Euro im 1-fachen Satz, ab 22. November zahlt man dafür 153,94 Euro).

Über die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT)

Wozu braucht es überhaupt eine Gebührenordnung? Sinn dahinter ist ein transparentes Preisgefüge, das letztlich den Tieren und ihren Haltern zugute kommen soll. Der Wettbewerb zwischen Tierärzten soll auch dank der GOT in erster Linie über die Leistung stattfinden, statt über ein Preisgefälle. Außerdem stelle diese gesetzliche Vergütung eine hohe Qualität der Behandlung sicher, weil Tierärzten so ermöglicht werde, Fortbildungen zu besuchen und Investitionen in ihre Gewerbe vorzunehmen.

Mehr Informationen zu dem Thema finden Sie hier.men’s new jordans release dates | 1576 nike air jordan 1 grises y negras

Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.

  1. Wiebke

    Diese Berichterstattung zum Thema neue GOT ist ja sehr dünn. Warum? Wird gerade den reitsportlichen Verantwortungsträgern bewusst, dass für die Pferde, die den kleinen Hobby-Pferdehaltern gehören, und die ja bekanntermaßen meist im Stall untersucht werden, aber keine Nutztiere sind, keine kostenbegrenzenden Ausnahmen möglich sind?

    Für den normalen Hobby-Pferdehalter steigen die Kosten tatsächlich dramatisch.
    Einfaches Beispiel:
    Eine Impfung kostet ab sofort nicht wie oben dargestellt 11,50€, sondern alleine 91,31€ Grundgebühr:
    Allgemeine Untersuchung 30,75 €, allgemeine Besuchsgebühr 34,50€ (Verpflichtend), verpflichtendes Wegegeld min. 13€, Injektion 11,50 €., alles 1-facher Satz. Darin enthalten ist natürlich noch nicht der Preis für den Impfstoff und etwaige Verbrauchsmaterialien.
    Und natürlich alles zzgl. Mehrwertsteuer. Kann ja jeder mal eben ausrechnen, wo man da landet.
    Und als Hobby-Pferdehaare besteht keine Möglichkeit, eine besondere Bestandsbetreuung auszuhandeln.
    Und auch Sammel-Termine lässt die GOT nicht zu. Es nützt also nichts, sich mit mehreren Pferdehaltern am Stall zusammen zu tun für Impfungen, Zahnbehandlungen etc.
    Da kostet eine einzelne Impfung schnell 140 €. Und wer ein Pferd hat, was separat z.B. gegen Herpes geimpft werden müsste, weil es auf Kombi-Impfstoffe unverträglich reagiert, soll alleine das 4x im Jahr bezahlen.
    Diese Kosten-Explosion dürfte vielen Hobby-Pferdehaltern noch gar nicht bewusst sein.

    Ich prognostiziere mal: Spätestens jetzt werden die Zahlen der Hobby-Turnierreiter den Bach runtergehen, denn diese Mehrkosten, Z.B. aufgrund der neuen Herpes-Impfpflicht, werden viele ganz erheblich belasten. Und dann muss ja irgendwo gespart werden.

    Natürlich müssen gute Tierärzte gut bezahlt werden, das steht außer Frage. Aber ich finde, hier ist man im Bereich der Kostensteigerung für den normalen Hobby-Pferdehalter einfach zu weit gegangen.

  2. Rotti66

    Ist ja wirklich unglaublich, reine Abzocke! Wenn man bedenkt der Tierarzt kommt nun zum Beispiel zu 5 Pferden und er darf/muss das Fahrtgeld 5 mal abrechnen, sehe ich das nicht als rechtens, er hat dadurch nicht den 5 fachen Aufwand bzw. Sprit Kosten oder? Hinzu kommt nun noch der „Hausbesuch“ soll/kann ich nun mit dem Pferd in dessen Praxis fahren damit ich diese zusätzliche Kosten umgehe? Ist doch lächerlich und wie bereits erwähnt, totale Abzocke. Alles mit der Begründung, dass die Lebenshaltungskosten so enorm gestiegen sind. Das gilt dann wohl nur für Unternehmer und nicht für Privatpersonen, dessen Lohn nicht angepasst wurde.

    • KE

      Die Fahrtkosten werden anteilig berechnet, bis zu einer Untergrenze von 13 Euro pro Tierhalter und Besuch. Bei 3,50 Euro pro Doppel-km lohnen sich Sammeltermine bei einer Entfernung des Standorts des Pferdes von mehr als 4km zur Tierarztpraxis also sehr wohl.
      Wie oft haben so ziemlich alle Arbeitnehmer in den letzten 20 Jahren Gehaltserhöhungen bzw. neue Tarifverträge in Deutschland so in etwa bekommen? Die Tierärzteschaft hat in dieser Zeit keine einzige grundsätzliche Anpassung sondern lediglich zwei pauschale geringfügige Erhöhungen der Gebühren erlebt. Mit der jetzigen neuen GOT wird NICHT einmal die Inflation (gerechnet bis 2020!!!) seit der letzten grundlegenden Überarbeitung der GOT ausgeglichen.
      So viel zur Abzocke und alle anderen bekämen ja auch keine Gehaltserhöhungen. Wenn man das mal bei Licht betrachtet, sind Tierärzte in den letzten 20 Jahren real ärmer geworden, anders als der Großteil der restlichen Gesellschaft. Das soll kein Gejammer sein, aber dementsprechend ist die neue GOT einfach nur fair und überfällig. Über Details kann man streiten, aber nichtsdestotrotz sind Tierärzte gezwungen, sich an die nun gültige Fassung zu halten, die Gesetzescharakter hat.
      Und wer meint, damit ginge jetzt der ganze Reitsport kaputt, der kann ja erstmal überlegen, an welchen Kosten fürs Pferd man sonst sparen könnte… Der Tierarzt macht pro Jahr nämlich im Schnitt unter 10 Prozent der Gesamtkosten aus.

      • Pferdebesitzerin aus dem Raum München

        Ja, die Klinikinhaber/Praxisinhaber sind wirklich zu bedauern. Ich kenne einige davon, alle fahren einen 20 Jahre alten VW, haben kein eigenes Pferd, wohnen in einer Bruchbude und arbeiten doppelt so viel wie der Rest der Bevölkerung. Sorry, aber den Sarkasmus konnte ich mir nicht verkneifen. Gemeint sind ausdrücklich nicht die angestellten TÄ, die für relativ wenig Geld relativ viel arbeiten.

  3. Tanja W.

    Der Post von KE muss ein Scherz sein, oder? Der MUSS ein Scherz sein. Ich vergleiche regelmässig meine Arztrechnungen mit denen meines Pferdes und da komme ich bedeutend günstiger weg, selbst wenn man beim Tierarzt die Fahrtkosten beim Vergleich rausrechnet. Was machen also all die Menschenärzte falsch, was die Tierärzte richtig machen? (rhetorische Frage). Hand auf’s Herz, die neue GOT ist eine Meisterleistung des Lobbyismus – des Lobbyismus der Investoren, die seit geraumer Zeit massenhaft Tierarztpraxen und Kliniken aufkaufen. Bei einer Behandlung seines Tieres in einer zu Altano, Anicura, Evidensia und wie sie alle heissen, gehörenden Praxis oder Einrichtung kann man sich leider nicht mehr sicher sein, das man sein Tier so behandelt bekommt, das unnötige Kosten vermieden werden – eher im Gegenteil. Man sollte darauf achten, welche Kliniken und Praxen schon eine GmbH sind und dann mal nachfragen, wem die Praxis gehört…jede Wette: der nette Tierarzt, die nette Tierärztin, der man so vertraut (hat), ist nur noch Geschäftsführer, aber nicht mehr Eigentümer. Und wo das dann hinführt, kann man sich ausmalen…

    • KE

      Hallo Tanja,
      nein, der Post ist kein Scherz sondern die Überzeugung einer Pferdetierärztin, Inhaberin einer (inhabergeführten, kettenunabhängigen, freiberuflichen) Pferdefahrpraxis, die mit Herzblut und Leidenschaft 365 Tage im Jahr rund um die Uhr für ihre Pferdepatienten da ist. Eine aussterbende Spezies also, wie Sie ja selbst festgestellt haben.
      Interessant, was Sie beim Vergleich Ihrer Arztrechnungen festgestellt haben. Bei mir persönlich ist es umgekehrt, ich wundere mich bei Ansicht meiner eigenen Humanarzt-Rechnungen immer, warum wir Tierärzte im Vergleich so günstig sind. Aber das führt jetzt wohl zu weit.
      Wie man es auch dreht und wendet, die wirtschaftlichen Fakten, die die Basis für die neue GOT waren, die lassen sich nicht wegdiskutieren. Es ist auch ehrlich gesagt total müßig. Die GOT gilt, ob sie uns gefällt oder nicht und wir werden alle damit leben müssen.

    • Britta

      ….und wenn man dann noch bedenkt, dass hinter vielen Käufen der Tierarztpraxen/Klinik die Konzerne Mars und Nestlé stehen, die dazu auch noch Tierfutter herstellen…..es lebe der Lobbyismus!

  4. Tom

    Unfassbare Abzocke – wenn Tierärzte für ca. 15 Minuten „Arbeit“ am Pferd, Rechnungen für über EUR 400 stellen. Natürlich zzgl. Anfahrt, Hausbesuch etc. . Insbesondere die immer gern aufgeführte „Allgemeine Untersuchung mit Beratung“ die ca. 10 Sekunden dauert … Ein Herzchirurg träumt von solchen Gehältern. Das wird so nicht gut gehen.

    • Barbara

      Das habe ich dieser Tage anders erlebt. Ja, auch ich finde, dass die Gebühr für den Hausbesuch Abzocke ist, da kann aber der TA nichts dafür, der muss das berechnen.

      Aber: Ich hatte eine Lahmheitskontrolle, bei der Nerven betäubt werden mussten, um die Quelle der Lahmheit zu finden. Nach dem Herausrechnen der Medikamente, Anfahrt und Hausbesuchsgebühr – also der reinen Tätigkeiten am Pferd – lag ich bei ca. 90 €. Der TA war ca. 1 Stunde bei mir.

      Der Stundensatz für einen Handwerker liegt höher. Und de hat nicht viele Jahre studiert.

  5. Andrea

    Ich wollte das Thema nochmals aufgreifen, weil durch Reiterskreisen ein Aufschrei nach der neuen GOT wie ein Buschfeuer durchs Land ging.
    Ich habe nun Impfen lassen. 1 Pferd mit Influenza und Herpes und habe gerade mal 15 Eur mehr bezahlt als im Jahr davor.
    Für mich völlig vertretbar !
    Und es bewahrheitet sich immer wieder, es wird nicht so heißt gegessen, wie es gekocht wird.


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