Prinzessin Haya im ST.GEORG-Interview: Kein Pardon für den Ehemann

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Harte Strafen für Dopingsünder, klare Listen mit Medikamenten und uneingeschränkte Verantwortung des Reiters für sein Pferd – FEI-Präsidentin Prinzessin Haya will eine klare Linie fahren im Kampf gegen Doping. Selbst wenn der eigene Ehemann dabei als Dopingsünder am Pranger steht.

Der Anruf aus Lausanne kam unerwartet, die Koffer für Aachen waren schon gepackt. Die Präsidentin der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) tage gerade in London mit ihrem Generalsekretär Alexander Mc Linn und Lord Stevens, dem früheren Polizeichef von London, zum Thema Dopingbekämpfung. Und habe Zeit für ein Interview. Eine halbe Stunde, aus der dann eine ganze wurde. Im grasgrünen Seidenblüschen stand die Präsidentin im diskret-feinen Halkin Hotel Rede und Antwort, wich keiner Frage aus. Soviel vorab: Kein Reiter soll sich künftig damit herausreden können, er dürfe sein Pferd nicht behandeln, er wisse nicht, was verboten und erlaubt ist. Stattdessen gibt es zwei klare Listen. Auf der einen, der Dopingliste stehen alle Substanzen, die nicht ins Pferd gehören, die keinen Heileffekt haben, sondern gezielte Manipulation vermuten lassen. Für sie gilt die absolute Null-Lösung wie bisher, auch kleinste Mengen machen einen Fall zum Fall. Und werden mit abschreckenden Strafen belegt. Auf der anderen Liste stehen die Substanzen, die zur Heilbehandlung des Pferdes eingesetzt werden können. Auch sie sind im Wettkampf verboten, ihr Nachweis zieht ebenfalls eine Strafe, aber eine mildere, nach sich. Außerhalb des Wettkampfs sind sie erlaubt. Die Analyseverfahren der Labors werden vereinheitlicht, winzige Mengen werden toleriert und der FEI gar nicht erst gemeldet. Klarheit zu schaffen ist unser vordringliches Ziel, sagt Prinzessin Haya. Jeder soll wissen, woran er ist, Ausreden zählen nicht mehr.

Der Reiter bleibt die verantwortliche Person, von ihm wird erwartet, dass er alles, aber auch alles über sein Pferd weiß, bevor er sich in den Sattel schwingt und losreitet. Das gilt auch für die Distanzreiter, deren besser betuchte Teilnehmer wie im Rennsport die Pferde von Trainern vorbereiten lassen und sich nur zum Wettkampf aufs Pferd bemühen. Das trifft auch den eigenen Ehemann der Präsidentin, Scheich Mohammed Maktoum, dessen Pferd bei einem Distanzritt auf das Psychopharmakon Guanabenz getestet wurde.

Und natürlich ist Doping kein deutsches Problem. Aber Deutschland ist das Juwel in der Krone des Sports. Es ist nicht verwunderlich, dass ausgerechnet von dort das Erdbeben ausgeht.

Einen europäischen Verband, vergleichbar der UEFA wie beim Fußball, kann sich die Präsidentin gut vorstellen. Davor habe ich keine Angst, sagt sie. Ich bin für eine kleinere Exekutive und Vertreter von Kontinenten anstatt von Ländergruppen. Und machen wir uns nichts vor, der Vorsprung Europas hält noch mindestens 300 Jahre lang an.

Das vollständige Interview lesen Sie in Kürze auf unserer Website.

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