Gahlen: Großer Preis an Schornsteinfeger Michael Hagemann

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Es war keiner der zahlreichen Profis, die zum Jahresauftakt den Sieg im Großen Preis von Gahlen davontrugen, sondern ein Schornsteinfeger, für den es der erste S***-Sieg war.

Jeder freut sich, wenn er einen Schornsteinfeger sieht. Bringt ja angeblich Glück. Und was ist, wenn man hauptberuflich Schornsteinfeger ist? Dann auch, wie Michael Hagemann vom ZRFV Appelhülsen und seine OS-Stute Blissfully Yours gestern in Gahlen demonstrierten.

Sie waren es, die den Großen Preis am Samstag eröffnet und gleich gezeigt haben, wie’s gemacht werden muss. Ihrem Beispiel folgten noch neun weitere Paare von Johannes Ehning über Markus Renzel und Angelique Rüsen bis zum Iren Jeremy Sweetnam.

Dass die Nullrunde im Normalparcours kein Zufall war, demonstrierten Hagemann und seine 13-jährige Balou du Rouet-Tochter auch im Stechen: null Fehler 34,20 Sekunden. Die Zeit mussten die anderen neun Paare erst einmal unterbieten. Es gelang keinem von ihnen. Am Ende konnte sich Hagemann über seinen ersten S***-Sieg freuen.

Besondere Geschichte

Und das mit einem Pferd, mit dem den Kaminkehrer eine besondere Geschichte verbindet. Hagemann berichtete, die Stute sei sechsjährig zu ihm gekommen. „Sie hat einfach keinen Reiter akzeptiert und sollte verkauft werden“, so Hagemann. Aber „aus irgendeinem Grund“ hätten sie beiden „einander vom ersten Tag an respektiert“. Sie arbeiteten einige Wochen zusammen – immer abends nach Feierabend – und verstanden sich immer besser. Kaufinteressenten kamen. „Als sie dann von Kunden ausprobiert wurde und es mit anderen Reitern einfach nicht funktionierte, sagte ich: Dann müssen wir sie kaufen.“ Zusammen mit einer „guten Freundin der Familie“ ließ sich das realisieren und seither sammelt Blissfully Yours (Nomen est Omen) eine Schleife nach der anderen.

Dies war der erste 1,50 Meter-Erfolg für Hagemann. Lange Zeit habe er die Stute nur über 1,40 Meter geritten. Die Geduld hat sich ausgezahlt, wie sie gestern gezeigt haben. „Sie ist so intelligent. Einfach ein besonderes Pferd“, sagt Hagemann. Eines, wie er es „in seinem Leben noch nie hatte“.

Die top drei

Am dichtesten dran am Appelhülsener Dreamteam waren gestern Falk Brückner und der westfälische Wallach Delgaro AS v. Diar Noir, gezogen und im Besitz von Alois Schweckhorst. Bei 34,56 Sekunden stoppte die Uhr. Rang drei sicherte sich Irlands Jeremy Sweetnam im Sattel des italienisch gezogenen Ogano Sitte-Sohnes Bogano (35,05).

Alle Ergebnisse finden Sie hier.

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.