Springreiter-EM in Madrid: Nagel führt, Team auf Platz 2

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Jeroen Dubbeldam: Die Holländer sind auf Goldkurs

(© Julia Rau)

Corradina von Carsten-Otto Nagel braucht jetzt „nur“ noch keinen Fehler mehr zu machen, dann sind die beiden Europameister. Auch fürs deutsche Team ist noch alles drin.

Nach der ersten Runde im Nationenpreis, dem zweiten Parcours nach dem Zeitspringen am Mittwoch, konnten die deutschen Springreiter  heute mit insgesamt 10,41 Minuspunkten Platz zwei in der Zwischenwertung verteidigen. Jetzt liegen nicht mehr die Franzosen, die auf Rang drei zurückfielen (15,95), vor ihnen, sondern die Niederländer, und zwar mit weniger als einem Springfehler Vorsprung (7,42). Als bester Reiter ging Carsten-Otto Nagel auf  Corradina in Führung (0,69) vor dem Iren Billy Twomey auf Serenade (0,95) und dem Briten Nick Skelton auf Carlo 1,04. Janne Friederike Meyer auf Lambrasco liegt auf Platz 8, (2,99), weniger als einen Springfehler von der Spitze entfernt also, Ludger Beerbaum mit Gotha auf Platz 17 (8,23) und Marco Kutscher mit Cornet Obolensky auf Platz  24.

Nicht alles lief wunschgemäß für das deutsche Team. Cornet Obolensky als erstes deutsches Pferd, der gestern grandios gesprungen war, begann erneut vielversprechend, dann wurde Marco Kutscher die letzte Linie zum Verhängnis. Es war mein Fehler, sagte er, ich habe ihn zu sehr aufgenommen, und er hat sehr prompt reagiert, dann wurde die Triplebarre zu weit. Und die Distanz zum nächsten Steilsprung passte auch nicht mehr, zwei Abwürfe. Trotzdem feiert Cornet hier so etwas wie ein Comeback, lässt sich gut kontrollieren und arbeitet mit. Es macht wirklich Spaß ihn zu reiten, sagt Kutscher. Für ihn und den 13-jährigen Hengst geht es um nicht weniger als eine zweite olympische Chance im nächsten Jahr. Am Sonntag abend wissen wir ob er ein Olympiapferd ist oder nicht, sagt Reiterpräsident Breido Graf zu Rantzau. Morgen muss das Paar beweisen, dass es sich bei den Abwürfen wirklich nur um eine technische Fehlentscheidung des Reiters gehandelt hat, und ein mannschaftsdienliches Ergebnis zustande bringen.

Dem zweiten deutschen Paar, Carsten-Otto Nagel und Corradina, gelang eine fehlerfreie Nullrunde. Nach Platz zwei in Windsor bei der EM 2009 und Platz fünf bei der EM 2010 geht man natürlich mit mehr Selbstbewusstsein in den Parcours, sagte er. Er braucht jetzt nur keinen Fehler mehr zu machen, dann ist er Europameister. Aber bis dahin liegen noch drei schwere Runden vor den beiden.

Janne Friederike Meyer auf Lambrasco lieferte ebenfalls eine abwurffreie  Runde, bummelten allerdings ein bisschen, sodass es einen Zeitfehler gab. Sie ist zur Zeit Achte und damit weniger als einen Springfehler von Führenden, Carsten-Otto Nagel entfernt.

Einen Zeitfehler bekam auch Ludger Beerbaum auf Gotha, aber dazu kam erneut ein Fehler am Wassergraben. Das war für Beerbaum besonders ärgerlich, weil Gotha nie Probleme am Wasser hatte und jetzt an zwei Tagen nacheinander patzte. Was er wie ändern kann, darüber grübelte der Chef des Riesenbecker Turnierstalles noch am Abend. Auf dem FEI-TV ließ sich den Ritt wieder vorspielen.

Am Wassergraben machten fast die Hälfte der Pferde Fehler, der Parcourschef gab zu, dass die Farbe der Absprungmauer nicht allzu glücklich gewählt worden sei, ein fahles Grau, das mit dem Sand verschmolz und vor allem für die älteren routinierteren Pferde keinen wirklichen Anreiz bot, energisch abzuspringen. Das soll morgen anders werden, die Mauer höher, das Wasser blauer.

Die Niederländer dürften, wenn morgen nicht alles schief läuft, ihre Olympiaqualifikation in der Tasche haben. Drei Plätze sind noch zu vergeben, Schweden (Zwischenrang  6) und Irland (Zwischenrang 7), Schweiz (8.) und Spanien (9.) liefern sich noch einen spannenden Entscheidungskampf.

In der Einzelwertung hat sich hinter Nagel der Ire Billy Twomey etabliert, jener Reiter, der vor zwei Wochen in Rio bei der Global Champions Tour wegen Hypersensibilisierung seines Pferdes Romanov nicht starten durfte. Hier reitet er die 14-jährige Tinkers Boy-Tochter Serenade, zu dem Vorfall in Rio lehnte er jeden Kommentar ab.Auf Platz drei rangiert das britische Urgestein Nick Skelton mit dem Holsteiner Carlo v. Contender, jede Medaille für ihn, dessen Karriere wegen eines gebrochenen Genicks vor einigen Jahren am Ende schien, wäre eine Sensation.

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