10-Jahresvergleich Top 5-Zuchtverbände : Holstein verliert, Oldenburg legt zu

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Fohlen

Zuchtstute mit Fohlen (© www.toffi-images.de)

Vergleicht man die Entwicklung der Top 5-Zuchtverbände in den vergangenen zehn Jahren, fallen zwei Dinge auf. Verlierer der Statistik ist der Holsteiner Verband, Gewinner sind die Oldenburger. Und: Obwohl die Verbände in Summe ein Fünftel ihrer eingetragenen Zuchtstuten verloren haben, sind nur knapp drei Prozent weniger Fohlen zur Welt gekommen. Ein Blick auf Details.

Die Top 5-Zuchtverbände in Deutschland sind (alphabetisch sortiert) Brandenburg-Anhalt, die Hannoveraner, die Holsteiner, die Oldenburger (Oldenburger Verband und Springpferdezuchtverband Oldenburg International, OS) und die Westfalen. Das war 2011 so und das ist zehn Jahre später nicht anders. Das geht aus dem Jahresbericht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) hervor, der nun veröffentlicht wurde. Dass die deutsche Zucht insgesamt einen leichten Zuwachs verzeichnen kann, war schon vorab im März veröffentlicht worden. Doch wie sieht es im Zehn-Jahres-Vergleich aus?

Top 5-Zuchtverbände: Holstein verliert knappes Drittel Stuten

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zuchtlandschaft verändert. Weniger wegen Corona, als vielmehr durch die immer stärker werdende Globalisierung der Pferdezucht. Im Sektor Springpferdezucht schlägt sich das weitere Erstarken des Studbook Zangersheide nieder. Obwohl der Verband mit Sitz im belgischen Lanaken auch bereits vor zehn Jahren eine feste Größe im internationalen Zuchtgeschehen war.

Um gut 20 Prozent ist die Zahl der bei den Top 5-Zuchtverbänden eingetragenen Zuchtstuten zurückgegangen. 2011 waren es noch über 48.000, im vergangenen Jahr knapp 38.500. Wobei hier sicherlich einige Karteileichen zu berücksichtigen sind. Generell ist diese Zahl irreführend. Bei ihrer Betrachtung muss man im Hinterkopf haben, dass es Stuten gibt, die bei mehreren Zuchtverbänden gleichzeitig registriert sind. So kann beispielsweise eine Holsteiner Stute durchaus ja auch beispielsweise in jedem anderen Zuchtverband eingetragen werden. Ausnahme sind die Trakehner, deren Reinzuchtprogramm so etwas nicht vorsieht.

Trotzdem trifft es zwei Verbände besonders bitter: Holstein hat 29,5 Prozent weniger Zuchtstuten. Hannover, inklusive der Stuten des Rheinischen Pferdestammbuchs, mit dem der norddeutsche Verband mittlerweile fusioniert ist, verliert im Vergleich zu 2011 28,4 Prozent seiner eingetragenen Stuten.

Zuwächse hat in diesem Bereich lediglich das Oldenburger Pferd, also die beiden Institutionen Oldenburger Verband (OL) und Springpferdezuchtverband Oldenburg International (OS) zusammen. Oldenburg verzeichnet ein Plus von 22,5 Prozent.


Deutsche Top 5-Zuchtverbände eingetragene Zuchtstuten*

JAHRHannover**Oldenburg
& OS
WestfalenHolsteinBrandenburg/
Anhalt
201120.3769.8937.1037.6933.033
202114.59512.1216.3135.4232.425
Differenz– 28,37 %+22,5 %-11,12 %-29,5%-20.04%

* Quellen: Jahresberichte der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) 20211 und 2021

**inkl. der Zahlen des damals noch autark existierenden Rheinischen Pferdestammbuchs

Insgesamt eingetragene Zuchtstuten 2011: 48.098, 2021: 38.452 (-20,05%)


Fohlen: Oldenburg und Westfalen im Aufwind, Holstein und Hannover verlieren

Die Anzahl der geborenen Fohlen hat sich in dem betrachteten Zehn-Jahresraum weitaus weniger stark verändert. 2021 kamen 787 Fohlen weniger als 2011 zur Welt, ein Rückgang von knapp drei Prozent.

Dabei hat es aber dramatische Verschiebungen innerhalb der Top 5-Zuchtverbände gegeben. In Holstein fohlten 30 Prozent weniger Stuten, in Hannover beziffern sich die Verluste auf 16,5 Prozent. Während Brandenburg-Anhalt, der zahlenmäßig schwächste im Quintett der Top 5-Zuchtverbände ungefähr 100 weniger Fohlen zum Registrieren vorgestellt bekam, also gute sechs Prozent, können in Münster-Handorf und Vechta die Sektkorken knallen: Westfalen verzeichnet in punkto Fohlengeburten ein Plus von mehr als 17 Prozent, die Oldenburger Verbände sogar 22,5 Prozent.


Deutsche Top 5-Zuchtverbände geborene Fohlen*

JAHRHannover**Oldenburg
& OS
WestfalenHolsteinBrandenburg/
Anhalt
20118.2415.9903.4453.9201.414
20216.8787.3394.0442.7401.323
Differenz– 16,54 %+22,52 %+17,38 %-30,1 %-6,43 %

* Quellen: Jahresberichte der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) 2011 und 2021

**inkl. der Zahlen des damals noch autark existierenden Rheinischen Pferdestammbuchs

Insgesamt geborene Fohlen 2011: 23.010, 2021: 22.324 (-2,98 %)


Schlusslichter der Statistik bleiben Rheinland-Pfalz und Mecklenburg, die in Summe etwas mehr als 600 Fohlen in 2021 aufweisen. 2011 waren es immerhin noch 865 gewesen. Interessant: Diese beiden Verbände haben 2021 95 (!) Hengsten die Deckerlaubnis erteilt.

Den Jahresbericht Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) für das Jahr 2021 finden Sie hier.do nike outlets sell jordan 1 | New Air Jordans 1 release dates

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).