München: Stockholm und Landprinz stellen die Siegerhengste

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Zwei Bayern durften sich bei den Süddeutschen Hengsttagen in München-Riem die Siegerschärpe umhängen lassen. Zumindest die Rangierung der Dressurpferde hatten so wohl nicht viele auf dem Zettel.

Zum Siegerhengst Dressur kürte die Jury den einzigen Sohn des Sandro Hit-Enkels Stockholm im Lot. Die Mutter des bayerischen Rappen aus dem Besitz von Ex-Springbundestrainer Kurt Gravemeier (dem auch Stockholm – selbst einst Spitze in München – gehört, der jedoch im Landgestüt Zweibrücken stationiert ist und bei Dorothee Schneider ausgebildet wird) stammt ab vom Harvard-Campari M-Argentinus. Aus dem Mutterstamm ging neben mehreren S-Springpferden auch Isabell Werths Grand Prix-Sieger Apache hervor. Der schöne Schwarze ist ein edles, hochbeiniges Pferd und lief vor allen Dingen an der Hand zu großer Form auf mit viel Mechanik und gutem Antritt. Kommentar Dr. Ulf Möller: „Man sieht sehr schön den Trakehner Überguss in dem Pferd.“ Besonders am letzten Körtag an der Longe sei der Hengst sehr gut gewesen, so Möller weiter. An den Vortagen waren es noch eher andere Hengste gewesen, die die Herzen des Publikums gewonnen hatten.

Der neue Dressursport-Experte in der Jury, Dr. Ulf Möller, der einst den Ur-Großvater des Hengstes, Sandro Hit von der Station Schockemöhle sportlich vorgestellt hat, erklärte im Rahmen seines Kommentars zu einem der Prämienhengste, dem Soliman de Hus-Sohn mit der Nummer 34, unter anderem, dass ihm „das S-Blut sehr am Herzen liegt.“ Wenn er nicht in der süddeutschen Körung sitzt, arbeitet Möller bei dem Duo Schockemöhle/Kasselmann als Vermarkter der Dressurpferde. Zuvor hatten bei den Süddeutschen Hengsttagen schon der ehemalige FN-Aubildungsleiter Christoph Hess und der internationale Dressurrichter Dr. Dietrich Plewa (der seit langem in Baden-Württemberg lebt und damit als echter Süddeutscher gelten darf) den Dressursport in der großen Körkommission in München hochgehalten.
Gegenüber St.GEORG online hatte Dr. Möller tags zuvor erklärt, er sei angesprochen worden, ob er den Job als Dressursportexperte in der Jury der Süddeutschen Hengsttage übernehmen wolle. „Ich habe gesagt, wenn ihr damit leben könnt, dass ich sonst für Ullrich Kasselmann und Paul Schockemöhle arbeite, ja.“ Wenn dann die Söhne eines San Amour oder eines Sir Donnerhall in der Halle seien, würde er sich zurückhalten. „Aber die beiden haben ja auch schon bewiesen, was sie können.“ Im übrigen hätten ja alle Körkommissare ihre Kontakte. „Das geht ja gar nicht ohne.“

Zum Reservesieger avancierte die Nummer fünf, eines von insgesamt sechs Kindern des KWPN-Hengstes Boston aus dessem ersten Jahrgang: Mutter der Reservesiegers ist die Staatsprämienstute Rauschgold v. Donnerhall-Loutano. Züchter des bayerisch gebrannten Hengstes ist Michael Böhmer in Riegsee. Ausstellerin war Susanna Limbecker vom Gut Adelsried, die auch schon den Oldenburger Siegerhengst Follow Me in Vechta vorgestellt hatte. So einen Jahrgang hat man auch nicht alle Tage! Zumal ja auch der Hannoveraner Quantensprung in Verden eine große Fangemeinde hatte. Der schicke Dunkelfuchs aus Bayern gefiel mit einer hervorragenden Hinterhand, war gut bergauf und zeigte sich durchweg elastisch und geschmeidig.

Eine Prämie gab es darüber hinaus für folgende Hengste, mit Ausnahme des in Brandenburg gezogenen Quaterback-Sohns allesamt keine „Süddeutschen“, sondern Pferde aus anderen Regionen, die den Körplatz München nutzten:

  • Nr. 1, Rhld. v. Ampère-Fidermark-Royal Angelo (Z.: ZG Koch, Nümbrecht, A.: Heinrich Ramsbrock, Menslage)
  • Nr. 23, Deutsches Sportpferd v. Quaterback-Exposé-Rubinstern Noir (Z. u. A.: Haupt- und Landgestüt Neustadt/Dosse)
  • Nr. 34, Hannoveraner v. Soliman de Hus-Wesley-Duerkheim (Z.: Gestüt Greim, Bärnau, A.: Detlef Ruddat, Kirchlinteln)
  • Nr. 38, Rhld. v. Zack-Sunny-Boy-Werther (Z. u. A.: Sylvia Zimmer, Pulheim)

Zum Springsieger kürte die Jury einen bildschönen bayerischen Sohn des Landprinz aus einer Mutter v. Cassini-Nec Plus Ultra de Septon (Z. u. A.: Manuela und Gerhard Schober, Ingolstadt). „Jeder Blinde kann erkennen, dass das das Nonplusultra ist“, kommentierte André Thieme. Der Derbysieger aus Mecklenburg ist seit diesem Jahr Möllers Pendant für die Springschiene. In den Jahren zuvor hatten u.a. die Holsteiner Springexperten Karsten Huck und Tjark Nagel als Körkommissare fungiert. Der Sieger hat ein internationales Pedigree. Die Mutter ging selbst in S-Springen, der Urgroßvater mit dem seltsamen Namen ist ein Belgier v. Darco-Fluegel van la Roche. Außerdem findet sich auch Almé im Pedigree.
Der braune Champion kann im Erscheinungsbild seinen Großvater Landadel nicht verleugnen: edles Köpfchen, langbeinig, mit langen Linien und sehr sportlich. Er sprang nicht nur vermögend und geschickt, er bewegte sich auch noch ganz hervorragend, schwungvoll, mit viel Mechanik und stets durch den Körper – was sich auch beim Springen zeigte.

Reservesieger wurde die Katalog-Nr. 61, ein bayerisch gebrannter Enkel von Ludger Beerbaums Ratina: Johannes Rüter in Waltrop (das von München 625, von Münster aber nur 70 Kilometer entfernt ist) zog den Comme il faut-Dinard L-Pilot-Sohn – klassische Leistungsgene aus Westfalen. Die Familie hat u.a. den Hengst Power hervorgebracht. Er versprühte geradezu Energie und trat stets mit viel Dynamik auf, war dabei elastisch und zudem noch hübsch. Es war offensichtlich, dass der Hengst nicht nur „locker und souverän“ und „mit überragender Vorderbeintechnik“ springt (André Thieme), sondern auch gerne und die Hindernisse geradezu sucht.

Außerdem prämiert:

  • Nr. 42, OS v. Canturo-Corrado-Landgraf (Z.: Georg und Edith Dierker, Lindern, A.: Inge Bastian, Bargteheide)
  • Nr. 53, Bay. v. Cassini II-Cornet Obolensky (Z.: Dr. Jürgen Weyers, Herretshofen, A.: Heinrich Ramsbrock, Menslage)
  • Nr. 78, KWPN v. Toulon-Fedor-Wisconsin (Z.: W. Dekker, A.: B.J. M. Wezenberg, beide Niederlande)

Weitere Infos: www.suedpferde.de

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