Süddeutsche Hengsttage: 32 Gekörte

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78 Hengste waren angemeldet zu den süddeutschen Hengsttagen in München-Riem. 75 sind heute zum Freispringen angetreten, von denen 32 die Olympiahalle mit dem Urteil „Gekört“ verließen. Insbesondere dem Dressurlot konnte man viel Qualität bescheinigen.

Zum zehnjährigen Jubiläum der süddeutschen Hengsttage gab es einige Pferde, die wirklich gefielen. Dr. Ulf Möller, sonst zuständig für die Vermarktung der Kasselmann-Dressurpferde, in München aber in der Rolle des sportlichen Beraters Dressur, sprach von einer „breiten Spitze mit sehr guten Pferden, ohne dass einer besonders herausgestochen hätte.“ 

So fiel zum Beispiel die Nummer 23 positiv auf, ein Quaterback-Expose-Sohn, den das Haupt- und Landgestüt Brandenburg präsentierte. Der noble, schöngesichtige Braune wirkte noch recht jugendlich im Vergleich zu einigen seiner Kollegen, glänzte aber sobald er sich in Bewegung setzte. Ein energisch abfußendes Hinterbein, gepaart mit viel Schulterfreiheit ergaben tollen Bergauf-Bewegungen in Trab und Galopp. Dabei war der Hengst stets locker und im Gleichgewicht.

Viele Fans hatte auch die Nummer 34, ein sehr selbstbewusster Hannoveraner von Soliman de Hus-Wesley (v. Weltmeyer)-Duerkheim, der im Gestüt Greim (Bärnau) zur Welt gekommen ist und den Detlef Ruddat (Kirchlinteln) nach München geschickt hat. Der wunderschöne, elegante Dunkelfuchs bewegte sich geschmeidig in allen Situationen bei sehr aktiv fußendem Hinterbein.  

Auch bei den Springpferden gab viele esngute Pferde. „Einige hätte ich selbst genommen“, kommentierte Derbysieger André Thieme im Anschluss an die Körung. Was Dr. Ulf Möller bei den Dressurpferden erledigte, war Thiemes Aufgabe bei den Springpferden: Beratung aus Sicht des Sportreiters. So begeisterte beispielsweise das letzte Pferd des letzten Rings, die Nummer 78, ein ungemein hochbeiniger, nobler Dunkelbrauner KWPN-Hengst v. Toulon-Fedor-Wisconsin, der in den Niederlanden zur Welt kam. Aus seinem Mutterstamm ging auch der international siegreiche Tyson von Leon Thijssen hervor. Am Sprung explodierte derb Hengst und hatte auch bei den höchsten Abmessungen noch Luft nach oben. Bei aller Power zeigte er sich an der Hand kooperativ und willig. Allerdings sind seine Grundgangarten als ziemlich durchschnittlich zu bezeichnen.

Anders war dies zum Beispiel bei der Nummer 51, einem Westfalen v. Cassini II-FAN Holland-Weinberg (Z. u. A.: Johannes Jakobs, Paderborn). Er bewegte sich mit viel Schwung und Elastizität, fußte kraftvoll ab und wusste seinen Körper gut zu gebrauchen. Obwohl der Braune ein recht derbes Gesicht hat, wirkte er doch insgesamt harmonisch in den Partien. Auch am Sprung überzeugte er, zeigte schnelle Reflexe und sprang mit viel Abdruck.

Ein Pferd aus dem Springlot, bei dem gestern die Halle einen Moment leise wurde als er hereintrabte, war die Nummer 68 (Z. u. A.: Fritz Müller, Börtlingen), ein Baden-Württemberger v. Cristallo (der seinerzeit Gesamtsieger der NRW-Körung war) aus einer Mutter v. Santander H (der auch Muttervater des Dressurhengstes Diamonit ist)-Grandeur. Dem Schimmel ist eine gewisse Doppelbegabung also gewissermaßen in die Wiege gelegt. Er trabte geradezu bodenverachtend und selbst Dressurreiter überlegten, ob man den nicht umfunktionieren könne. Beim Springen stellte sich dann heraus, dass das gar nicht nötig sein würde. Denn das war nicht seine Lieblingsdisziplin. Konsequenterweise wurde er nicht gekört. Findet auf der morgigen Auktion aber sicher trotzdem einen Käufer, der ihn seinen Neigungen entsprechend fördert.

Wir werden berichten!

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