Blog: Ostern im Busch

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Wer ist gut durch den Winter gekommen, wer muss noch was tun und vor allem: Wer hatte den schönsten Hund? In Sahrendorf wurden am vergangenen Wochenende nicht nur Eier gesucht, im Busch ging es auch richtig zur Sache.

Für die Kinder gab es in der Heide Ostereier zu suchen, die Erwachsenen sattelten ihre Rösser für einen zünftigen Osterritt durch die noch nicht allzu lange von Schnee und Eis befreiten Sandwege und die Hunde, die in großer Zahl den Frühstücksraum bevölkert hatten, tobten wie entfessselt durch die Gegend.

 Im Hotel Hof Sudermühlen, der heimlichen Heimat aller Jagd- und Vielseitigkeitsreiter, war an Ostern der Bär los. Hotelchef Carlo Rabeler hatte zwar ein nettes Wort für jeden Gast übrig, aber eigentlich war er viel zu beschäftigt für seinen Laden. Er war an diesem Wochenende nämlich der Topmanager der Sahrendorfer Vielseitigkeit ein paar hundert Meter weiter. Und da war auch Frühlingserwachen angesagt.

Aus allen Ecken der Republik waren sie gekommen, um die Pferde in der Kurzprüfung Klasse M endlich wieder die Nase in den Wind halten zu lassen. Aus Holstein Peter und Kirsten Thomsen, die allerdings eine Woche zuvor bereits bei sich zuhause in Großenwiehe die grüne Saison eröffnet hatten. Nur um die Ecke musste Andrewas Dibowski fahren, der sein Championatspferd Leon schon so gut in Schuss hatte, als hätte es nie einen Winter gegeben. Er gewann die Abteilung der Profis vor dem Teamkollegen Kai-Steffen Meier auf der selbstgezogenen Trakehner Stute Karascada, auch sie schon international auffällig, unter anderem mit einer tollen Badminton-Runde im vergangenen Jahr. Bei der EM war es dann je bekanntlich für beide nicht optimal gelaufen. Aber neue Saison, neues Glück. Mit Butts Avedon wurde Dibo auch noch Sechster.

Auf Platz drei die knallpink-gewandete Niederländerin Madeleine Brugmann auf Sundancer, die zusammen mit Beeke Kaak den Fleißpreis verdient hätte: Beide steuerten je drei Pferde durch den Kurs. Der war schon besonders, fast alle Sprünge gut einzusehen von Start-Ziel, mit allen Schikanen, wie Coffin, Wasser und Bullfinch, aber galopppierfreundlich und Fitness-fördernd mit ein paar kleinen Steigungen. Erdacht hatte sich die Linie Bundestrainer Hans Melzer, der die Gelegenheit nutzte, seine Schäfchen nach dem Winter unter die Lupe zu nehmen. Realisiert wurde sie von Carlo Rabeler. Da konnte man viel sehen, auch zwischen den Sprüngen: der eine hängt seinem Pferd bergab schwer im Buckel, in der Hand den ganzen Schädel tragend, der nächste galoppiert im leichten Sitz, das Pferd leichtfüßig in Selbsthaltung und im Gleichgewicht.

Auch das Ehepaar Hoy war aus Warendorf gekommen, von weitem zu erkennen an dem, sagen wir mal, witzigen Puschel auf dem Helm. Beide mit sehr ruhigen Runden, ohne Ambitionen für diesen Tag, sondern auf Größeres hinarbeitend. Bettina ritt den Trakehner Lanfranco auf Platz 13, Andrew wurde mit Rutherglen Zehnter, erste Reserve. Beide sind immer noch auf der Suche nach einer Bleibe in Großbritannien. Die Anlage auf dem Anwesen von Prinzessin Anne mussten sie bekanntlich räumen, weil dort Anne-Tochter Zara Phillips eingezogen ist und gerade eine neue Reithalle baut. Hoys haben mehrere Anlagen angeschaut, auch in Deutschland. Eine Gelegenheit hätte sich in Redefin geboten, aber da war es für das Training von Top-Buschpferden doch zu flach.

Die Profi-Abteilung wurde genau beobachtet auch vom Vorsitzenden des Vielseitigkeitsausschusses, Holly Heigel, der in emsiger Geschäftigkeit auf seinem Mofa durch die Gegend sauste, überall und nirgends. Das Kind im Mann kam voll auf seine Kosten. Aber auch in der Amateur-Abateilung wurde klasse geritten, nach einer Superdressur, belohnt mit 27,00 Minuspunkten, führte Maike Schonert auf Finally Fast das Feld an vor dem Niederländer Tarik van Boggelen auf Paladium und dem Polen Pawel Spisak auf Baryt.

Zur Siegerehrung erschienen nur die ersten drei Reiter zu Pferde, der Rest zu Fuß, so war es geplant. Madeleine Brugmann kam erst angaloppiert, als alles schon vorbei war, aber das kleine Missgeschick ließ sich mit einer österlichen Spende für den Verein schnell wieder gutmachen.

Gabriele Pochhammer

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