Draht-iges Training

Von
Springreiter Max Kühner, der nun im österreichischen Nationalkader ist.

Hachenburg 02.08.2008 CSI Internat. Springturnier Gro§e Tour: Max KŸhner (GER) ©Julia Rau Hindenburgstra§e 49 55118 Mainz Tel.: 06131-507751 Mobil: 0171-9517199 RŸsselsheimer Volksbank BLZ 500 930 00 Kto.: 6514006 Es gelten ausschliesslich meine Allgemeinen GeschŠftsbedingungen (© Springreiter Max Kühner, der nun im österreichischen Nationalkader ist.)

Eine anonym versandte CD mit Videosequenzen und Fotos bringt den bayerischen Springreiter Max Kühner in Schwierigkeiten. Er vermutet einen Rachakt seiner Ex-Freundin.

 

Am 21. November ging bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), dem bayerischen Landesverband und einigen anderen Leuten eine CD ein, die den B-Kaderreiter Max Kühner der tierquälerischen Trainingsmethoden überführen soll. Zu sehen sind Handyaufzeichnungen, auf denen er ein Pferd über einen Wassergraben reitet, über den ein Draht gespannt ist, außerdem Fotos mit Medikamenten, die zum Teil Dopingsubstanzen enthalten.
Die FN sichtete das Material und bestellte Kühner am 24. November zum Gespräch in der FN-Geschäftsstelle in Warendorf. Gleichzeitig leitete die zuständige Disziplinarkommission Bayern Ermittlungen ein.
Kühner erklärte gegenüber der FN, dass er schon länger mit den Vorwürfen konfrontiert sei, er bestritt nicht, der auf der DVD abgebildete Reiter zu sein und mit einem über den Wassergraben gespannten Draht trainiert zu haben. Von den Fotos mit den Medikamenten distanzierte er sich, sie seien ihm untergeschoben und manipuliert worden.
Kühner vermutete einen Trennungskonflikt zwischen seiner ehemaligen Lebensgefährtin und ihm, und legt dazu die eidesstattliche Erklärung einer dritten Person vor. Er erklärte, dass er einen Strafantrag gegen seine ehemalige Lebensgefährtin wegen des Verdachts auf Verleumdung, Diebstahl und Dokumentenunterschlagung gestellt habe.
Die FN konnte in den Film-Sequenzen keinen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz entdecken. Das Training mit Draht sei eine in der Praxis bekannte Methode, die unter anderem auch in einem im FN-Verlag erschienen Buch des Fachautors Elmar Pollmann-Schweckhorst beschrieben werde. Der zitiert den Olympiasieger von 1968, William Steinkraus. Die Wirkung sei vor allem psychologisch, sagt Steinkraus, indem das Pferd etwas berühre, das es nicht einmal gesehen habe.
Dennoch gehört die Methode nicht zum offiziellen Ausbildungssystem der FN, aus gutem Grund: Unsachgemäß angewandt, etwa wenn der Draht sich bei Berührung nicht sofort löst, ist sie gefährlich für Reiter und Pferd und schmerzhaft. Wie auch ein zu grober Peitschenhieb, ein zu scharfer Sporen, ein gefühlloser Ruck im Pferdemaul oder manchmal auch nur das ungeschickt in den Sattel plumpsende Reitergewicht. Der Grat ist manchmal schmal zwischen konsequenter Ausbildung und Tierquälerei. Die Draht-Methode wird demzufolge kritisch nicht nur innerhalb der FN  diskutiert.
Zu den Inhalten der Fotos könnten keine Aussagen getroffen werden, Medikation in der wettkampf-freien Zeit sei auch nicht verboten, so die FN. Es sieht so aus, als tauge der Fall Kühner, der sehr nach einem persönlichen Racheakt riecht, nicht für einen neuen Skandal. Aber sehr wohl zu einem Lehrstück: Der Pferdesport steht unter Beobachtung, die Öffentlichkeit sieht hin. Das sollten die Reiter nie vergessen.
Gabriele Pochhammer

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