FEI-Generalversammlung: Fit gespritzt für sauberen Sport?

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Es war schon ein freches Bubenstück, das der FEI
Workshop „Clean Sport“ den Delegierten der nationalen Reitsportverbände einen
Tag vor der Generalversammlung in Kopenhagen präsentierte.

Neben Maßnahmenkatalogen für „sauberen Sport“, die gleich von zwei Kommissionen ausgearbeitet worden waren, der „Ethik-Kommission“ unter der Leitung von Lord Stevens, und der Clean Sport-Kommission unter Leitung von Arne Ljungqvist, sowie neben einer bekannten Liste mit verbotenen Substanzen, lag eine zweite Liste vor, „progressive Liste“ genannt. Nach dieser Liste, die die meisten Delegierten zum ersten Mal sahen, wären eine ganze Reihe von Medikamenten erlaubt, entweder unbegrenzt oder mit gewissen Obergrenzen, die meisten davon Schmerz- und Entzündungshemmer. Folgenlos angewendet werden könnten:

Dichloroacetate – dazu gehört auch Lactanase, die stärkende Substanz, nach der bekanntlich Cornet Obolensky in Hongkong schwächelte und Isoxurprine. Auch der Schleimloeser ACC, mit dem eine Bronchitis überdeckt werden kann, wäre uneinschränkt im Wettkampf erlaubt.

Obergrenzen sollten für Phenylbutazon eingeführt werden, 8mcg, das wäre etwa dreimal soviel wie vor dem Verbot von „Buta“ Anfang der 90er-Jahre und nach Meinung von Fachleuten mehr als ausreichend, um ein lahmes Pferd wieder wettkampffähig zu machen. Die Liste war ein einziger Hohn angesichts der Beteuerungen der FEI, das Wohl des Pferdes stehe an oberster Stelle.

Die anschließende Diskussion wurde für FEI-Verhältnisse lebhaft und engagiert geführt. Der Schwede Bo Helander wies darauf hin, dass in manchen Ländern wie Schweden und Deutschland eine Anwendung dieser Mittel als Gesetzesverstoß gilt und entsprechend bestraft werden kann, in Schweden auch mit Gefängnis.  Frank Kempermann, Sportdirektor in Aachen, lehnte die „progressive Liste“ ebenfalls ab: „Ich weiß nicht, wie wir unserem Publikum den Sport dann noch verkaufen sollen.“

Verteidigt wurde die Liste vor allem vom neuen FEI-Veterinär-Direktor Graeme Cooke, der sich darauf berief, dass die „horse industry“ sie sehr begrüße. Es gilt als unwahrscheinlich, das sie morgen in der Generalversammlung noch eine Chance hat. So wird sie wahrscheinlich eine Fußnote bleiben, ein besonders dreister Versuch, bisher verbotene Medikation durch eine plumpe Überrumpelungstaktik salonfähig zu machen.

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