Das britische Dressur-Nationenpreisteam für den CHIO Aachen steht

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Dressage Individual Grand Prix – Olympic Games Tokyo 2020

Weltmeisterin Charlotte Fry tritt in Aachen an – aber nicht auf Glamourdale, sondern auf Olympiapferd Everdale. (© Hipppofoto.be)

Der britische Reiterverband hat die Mannschaftsaufstellung bekannt gegeben, mit der er im Nationenpreis auf dem Dressurviereck beim CHIO Aachen antreten will. Und auch, welche Paare in der I- und in der kleinen Tour an den Start gehen dürfen. Man kann sagen, es wird ein Wiedersehen mit alten Bekannten in dem Jahr, in dem Großbritannien CHIO-Partnerland ist.

Für Großbritannien gehen in Aachen

Annabella Pidgley/Vamos Amigos

Im vergangenen Jahr trug der westfälische Vitalis-Sohn Vamos Amigos unter Cathrine Dufour noch maßgeblich zum Sieg der dänischen Mannschaft bei. Dieses Jahr gehört er mit seiner Besitzerin Annabella Pidgley zum britischen Team. Cathrine Dufour hatte den elfjährigen Braunen ausgebildet. Pidgley übernahm ihn, nachdem er für Dänemark Mannschaftsgold und Einzelsilber bei den Weltmeisterschaften in Herning gewonnen hatte.

Für die erst 18-jährige Annabella Pidgley dürfte Aachen eine extrem aufregende Sache werden. 2023 ist ihre erste internationale Grand-Prix Saison mit Ausnahme des CDI Kronenberg Anfang Dezember 2022. Bislang war sie fünfmal international auf Grand Prix-Niveau im Einsatz, mit Vamos Amigos erst dreimal. Das letzte Turnier der beiden war der Nationenpreis in Compiègne, Frankreich, wo sie auch schon zum Team gehört hatten und Fünfte wurden.

In Compiègne haben sie auch ihr bislang bestes Grand Prix-Ergebnis erzielt: 71,957 Prozent. Im Aachener Nationenpreis müssen sie aber auch Special reiten. Da war Compiègne Premiere: 70,894 Prozent.

Charlotte Dujardin/Imhotep

Die dreifache Olympiasiegerin Charlotte Dujardin kann nach ihrer Babypause nun wieder durchstarten. Einen Anfang haben sie und ihr erst zehnjähriger KWPN-Wallach Imhotep v. Everdale Anfang Mai in Windsor gemacht, wo sie den Grand Prix mit 77,261 und die Kür mit 83,20 Prozent gewannen. Das Bestergebnis im Grand Prix Special des Paares liegt bei 78,362 Prozent, erzielt vor einem Jahr beim CDI3* in Heckfield, GBR.

Imhotep und Dujardin haben zwar kaum internationale Erfahrung, trugen aber zur Silbermedaille der Briten bei den Weltmeisterschaften 2022 hinter Dänemark und vor Deutschland bei. Das war ihr drittes internationales Turnier.

Charlotte Fry/Everdale

Den Löwenanteil am britischen Mannschaftssilber in Herning hatten freilich Charlotte Fry und Glamourdale, die anschließend Weltmeister in der Einzelwertung wurden. Mit Spannung erwartet wird das erste Zusammentreffen von Weltmeister Glamoudale mit Olympiasiegerin Dalera. Die wird in Aachen für Deutschland gehen, aber Glamourdale nicht.

Stattdessen wird Charlotte Fry den 14-jährigen Everdale v. Lord Leatherdale reiten, was bedeutet, dass Vater (Everdale) und Sohn (Imhotep) für Großbritannien in einer Mannschaft gehen. Der Rappe war Frys Championatspferd in der Saison 2021. Sie holten Bronze mit der Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Tokio und gewannen Team-Silber bei der EM in Hagen. Außerdem belegten sie hier in allen drei Wertungsprüfungen den fünften Rang.

Bei der EM haben sie auch ihr bisheriges Bestergebnis im Grand Prix erzielt: 77,671 Prozent. Ihr Special-Rekord liegt bei 78,146 Prozent, auch der erzielt bei den Europameisterschaften in Hagen.

Laura Tomlinson/Rose of Bavaria

Was die Championats- und Aachen-Erfahrung angeht, ist Laura Tomlinson die Seniorin des Teams. Ihr erstes Championat ritt sie 2006 – in Aachen, damals die Weltreiterspiele. In den Folgejahren war sie mit ihrem langjährigen Erfolgspferd Mistral Hojris mehrfach zu Gast in der Soers und platzierte sich dort mit ihm auch unter den Top drei. Ihr letzter CHIO Auftritt liegt nur ein Jahr zurück. Damals gehörte sie mit Fallatijn zur britischen Mannschaft. Der ist dieses Jahr auch dabei, aber nur für die I-Tour.

Für den Nationenpreis wird Tomlinson Rose of Bavaria satteln, eine 13-jährige bayerische DSP-Stute v. Bordeaux-Florestan. Seit 2018 steht sie im Besitz von Laura bzw. ihren Eltern, den Bechtolsheimers. 2019 bestritten die beiden die ersten Turniere, viele waren es allerdings nicht. 2020 und 2021 ging die Stute sieben Turniere, 2022 setzte sie ganz aus. Dieses Jahr war sie beim CDI3* in Hickstead am Start, wo sie in Grand Prix und Special jeweils Zweite war mit 72,870 bzw. 69,979 Prozent.

Ihr Bestergebnis im Grand Prix liegt bei 75,413 Prozent (Herzlake 2021) und im Special bei 77,277 Prozent (Donaueschingen 2021).

Weitere Starter

In der I-Tour wird Laura Tomlinson wie gesagt Fallatijn an den Start bringen, einen 13-jährigen KWPN-Wallach v. Vivaldi, mit dem sie in der Weltcup-Saison 2022/23 auch mehrfach unterwegs gewesen war.

Ebenfalls dort am Start sind Charlotte Fry und der zwölfjährige belgische Negro-Sohn Lars van de Hoenderheide.

In der kleinen Tour darf man gespannt sein auf Charlotte Dujardins erst achtjährige KWPN-Stute Kismet v. Ampere, für die Aachen internationale Premiere wird.

Charlotte Fry wird dort ebenfalls ein neues Pferd präsentieren, auch dies achtjährig und niederländisch gezogen: Kashmir v. Glamourdale. Der Wallach ging bislang unter seiner Besitzerin Jessica Leijser mehrfach international und hat schon Intermédiaire I-Prüfungen gewonnen. Mit Fry war er bislang noch bei keinem CDI am Start.

Annabella Pidgley hat neben Vamos Amigos auch die Escolar-Tochter Espe mit in Aachen. Mit ihr will sie in der Junge Reiter-Tour an den Start gehen.

 

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.