Beste Reiterin mit bestem Pony: Viktoria von Braunmühl gewinnt Pony-Dressur-Derby 2022

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Vikotoria von Braunmühl mit Cyrill

Viktoria von Braunmühl mit Cyrill im Finale Pony-Dressur-Derby 2022. (© von Korff)

Zum ersten Mal dabei beim Pony-Dressur-Derby, und dann gleich schnurstracks ins Finale. Das gelang den drei Finalistinnen Coralie Zumbansen, Sophie Luisa Duen und Viktoria von Braunmühl. Letztere stellte mit NK Cyrill nicht nur das beste Pony mit nach Hamburg, sondern überzeugte auch auf den anderen beiden Ponys.

Die drei Schülerinnen hatten in der zweiten Qualifikation zum Pony-Dressur-Derby die drei vorderen Plätze belegt und sicherten sich damit die Teilnahme am Finale mit Ponywechsel. Dort saßen im Gegensatz zu den Qualifikationen nun fünf Richter, denn geritten wurde eine FEI-Prüfung für Ponys. Dabei zeigten nicht nur NK Cyrill, sondern auch die beiden anderen Finalponys Cosmopolitan NRW und Amicelli unter von Braunmühl die beste Runde des Tages.

Erstmal vorlegen

Doch von Anfang an. Traditionell dürfen die Ponyreiterinnen beim Derby ihre eigenen, vertrauen Ponys zunächst selbst durch die Prüfung reiten. Sophie Luisa Duen, Tochter der Ponyzüchterin Danica Duen, brachte dafür den zwölfjährigen imposanten Ponyhengst Cosmopolitan NRW mit nach Klein Flottbek. Ihre Top-Ponys Del Estero NRW und DSP Cosmo Royale blieben daheim in Bad Oeynhausen.

Nach einem guten Start, auch wenn in den Verstärkungen des FS Champion de Luxe-Sohnes der letzte Schub nach vorne fehlt, verritt sich die 16-Jährige, die sich in ihrem letzten Ponyjahr befindet. Anstatt bei A zu halten und das Rückwärtsrichten einzuleiten, ritt sie einfach weiter. Die Klingel ertönte, vom Viereckrand gab es Hilfestellung: „Rückwärtsrichten!“ Das kostete natürlich Punkte. Das Rückwärtsrichten gelang dann gut, die Traversalen mit genügend Kreuzen. Punkte liegen ließ Duen mit dem Hengst in der Schrittour. Die Gangart ist nicht gerade die Stärke des zwölfjährigen Hengstes. Hier wünschte man sich mehr Losgelassenheit, damit der Braune mehr zum Schreiten kommt. Auch rief Cosmopolitan nach seinen Stallkollegen in der Schritttour und zackelte einmal kurz an. Sophie Luisa Duen weiß darum sehr gut Bescheid, hatte man den Eindruck. Bei allen einfachen Wechseln hielt sie die Schrittphase so kurz wie möglich. Dadurch zeigte der Hengst aber eben auch nicht wirklich Schritt zwischen den Galoppphasen. Einmal erschrak der Braune außerdem bei C in Richtung H, wo die dortigen Zelte spiegeln. „Cosmo war heute leider sehr an, wodurch wir viele Fehler hatten“, sagte Sophie Luisa Duen nach dem Finale. 68,125 Prozent bedeutete das in Summe für diese Prüfung.

Als nächstes musste Viktoria von Braunmühl in die Bahn, die ja bereits die zweite Qualifikation hatte für sich entscheiden können. Ihr 16-jähriger Routinier NK Cyrill ging eine gute Prüfung ohne größere Fehler. Lediglich das Schulterherein wünschte man sich noch etwas deutlicher auf drei Hufschlägen und die Traversale nach rechts mit mehr Biegung. Dafür zeigte Cyrill eine losgelassene Schritttour, sichere einfache Wechsel und gute Grußaufstellungen unter seiner 14-jährigen Reiterin. Das bedachten die fünf Richter Ulrike Nivelle bei E, Thomas Keßler bei H, Elke Ebert bei C, Alice Schwab (AUT) bei M und Susanne Braarup (DEN) bei B mit 71,975 Prozent.

Das mit sieben Jahren mit Abstand jüngste Pony brachte die ebenfalls jüngste Teilnehmerin Coralie Zumbansen an den Start. Die 13-Jährige war sich vorab nicht ganz sicher, wie sich ihre Stute Amicelli an einem solchen Tag in drei Runden hintereinander präsentieren wurde. Schon bei Zumbansen sah man, dass die siebenjährige A new star-Tochter noch mehr an Kraft gewinnen muss. Zwischendurch kommt die Stute immer wieder etwas auf die Vorhand. Dennoch gelangen die Trabverstärkungen und auch das Schulterherein. Die Trabtraversale nach links gelang sicher, wenn auch ohne die letzte Biegung, in der Traversale nach rechts war die Vorhand nicht immer klar voraus. Das Kurzkehrt war in beide Richtungen gut vorbereitet von Coralie Zumbansen, im starken Schritt zackelte die Stute einmal an. Ansonsten ließ sie sich trotz ihren jungen Alters aber nur wenig von der Kulisse vor vollen Rängen in der Dressur-Arena beeindrucken. 67,950 Prozent bedeutete das in Summe für das Paar.

Runde zwei: Viel Gefühl und einmal Verreiten

Als erste Reiterin in Runde zwei ging es für Viktoria von Braunmühl mit Duens Pony Cosmopolitan NRW ins Viereck. Auffällig gefühlvoll ritt Viktoria von Braunmühl, lobte das Pony vor und während des Rittes mit der Stimme, „super“, und vermittelte ihm dadurch Sicherheit. Auch von Braunmühl hatte in der Schritttour mit Cosmopolitan ein paar Probleme. Zweimal zackelte der Hengst an. Nach dem Wechseln durch die Bahn rettete die Reiterin den versammelten Schritt aber mit viel Gefühl, machte möglichst wenig, und das Angaloppieren bei A gelang am Punkt. In der Galopptour verpasste es Viktoria von Braunmühl, jedoch, die Volte nach links zu reiten. Wieder ertönte die Klingel. Die Reiterin schien überrascht, was sie nach dem Finale auch bestätigte. „Ich dachte, die Klingel war von den Springreitern“, schmunzelte die 14-Jährige. Danach brachte sie die Prüfung ohne Fehler zu Ende, mit der Bewertung von 68,250 Prozent lag sie damit sogar noch knapp vor der Bewertung, die Cosmopolitans eigene Reiterin mit ihm erreichte.

Es schlossen sich an Coralie Zumbansen und NK Cyrill. Der Hengst machte es seiner Reiterin vergleichsweise leicht, er weiß genau, was zu tun ist. Die Trabverstärkungen zu Beginn gelangen gut, das Schulterherein wünschte man sich noch deutlicher auf drei Hufschlägen. Ein wenig mehr Stellung und Biegung wünschte man sich in den Traversalen. Die einfachen Wechsel gelangen mit guten Schrittphasen und sauberem Angaloppieren, wenn auch mit etwas mehr Aufwand als bei Viktoria von Braunmühl. 70,250 Prozent vergaben die Richter für die Vorstellung dieses Paares.

Als Drittes musste Sophie Luisa Duen mit der Falbstute Amicelli einreiten. Duen legte die Trabverstärkungen ohne das letzte Risiko an, präsentierte die Stute aber dann deutlich auf drei Hufschlägen im Schulterherein. In der Schritttour kommt ihr die Stute ein wenig über den Zügel, das zweite Kurzkehrt hätte noch mehr vorbereitet sein können. Auch bei Amicelli hielt die 16-jährige Ponyreiterin die Schrittphasen dann bei den einfachen Wechseln scheinbar bewusst eher kurz, vielleicht weil die Stute in der Schritttour zuvor einmal kurz zu traben anfing. In der Galopptour geht zeitweise der Durchsprung etwas verloren, die Stute reagiert sensibel auf die Hilfen und kommt etwas ins Stocken. 66,8 Prozent lautete die Bewertung.

Spannung in letzter Runde

Nach zwei Runden lagen die Reiterinnen noch so nah beieinander, dass noch nichts verloren oder gewonnen war. Coralie Zumbansen stieg dort zunächst in den Sattel von Cosmopolitan NRW und beginnt mit einer guten Grußaufstellung. Das Schulterherein wünschte man sich noch deutlicher, dafür wird der zwölfjährige Hengst in der Schritttour nun besser und die 13-jährige Reiterin vertraut dem Pony und setzt auch die einfachen Wechsel mit deutlichen Schrittphasen an. Der starke Galopp gelingt mit Rahmenerweiterung, generell wünschte man sich bei dem Pony in den Verstärkungen aber noch mehr Schub von hinten nach vorne. Dennoch eine solide Runde, die mit 68,175 Prozent bewertet wird.

Danach bestritt Sophie Luisa Duen ihren letzten Ritt im Pony-Dressur-Derby. Im Sattel von NK Cyrill reitet Duen die Trabverstärkungen risikoreich – mit Erfolg. Auch das Schulterherein gelingt gut und deutlich auf drei Hufschlägen. Der Ponyhengst zieht mit Sophie Luisa Duen sein Ding durch, trotz einsetzendem Regen. Der erste starke Galopp ist etwas losgehetzt, der zweite deutlich besser. Insgesamt eine gute Runde ohne größere Fehler: 71,475 Prozent.

Viktoria von Braunmühl hatte es als letzte Reiterin also in der Hand. Und Amicelli hatte trotz ihrer erst sieben Jahre offenbar noch genug Kraft für eine weitere solide Runde. Das Schulterherein gelingt gut, ebenso die Traversalen. In der Schritttour zackelt Amicelli einmal an. Die einfachen Wechsel sind zunächst ein wenig auslaufend, der dritte einfache Wechsel gelingt besser. Die Reiterin zeigt nochmal ihr Gespür für andere Ponys in der Galopptour, obwohl sie „nicht so viele andere Ponys“ reitet. Der starke Galopp ist mit Risiko angelegt und besonders die Rückführung gelingt, ohne dass die Stute zu stocken beginnt. In Summe bedeutete das 68,150 Prozent für Viktoria von Braunmühl und somit den Sieg mit insgesamt 208,375 Prozent.

Drei Freundinnen sollt ihr sein

Eingehakt ging es für die drei Amazonen nach dem Finale hinüber zum Pressezelt. Unter den Ponyreitern kennt man sich ja und begegnet sich immer wieder auf den Turnieren. Auch die Zweite Sophie Luisa Duen (206,4 Prozent) und die knapp Drittplatzierte Coralie Zumbansen (206,375) waren glücklich und zufrieden über ihre Leistungen. Immerhin war es für sie, ebenso wie für Viktoria von Braunmühl Premiere beim Hamburger Pony-Dressur-Derby. Da direkt das Finale mit Ponywechsel zu erreichen, ist schon ein toller Erfolg.

Für Viktoria von Braunmühl eben eine besonders interessante Erfahrung: „Einfach mal zum Gefühl, zum Vergleich: Was ist anders?“ Nun, alle drei Ponys waren vom Typ her schon sehr unterschiedlich, „unterschiedlicher hätten sie nicht sein können“, so Sophie Luisa Duen. Dieses Gefühl, dieser Vergleich zeigte im Finale vor allem eines: Dass Viktoria von Braunmühl eben ganz viel Gespür für verschiedene Ponys hat und sich schnell auf sie einstellen kann. Hilfe hatte sie dabei von ihrer Trainerin Anna Abbelen, die in Hamburg auch vor Ort war. Von der Leistung ihres NK Cyrill als bestes Finalpony, mit dem sie selbst ja erst seit Beginn des Jahres ein Team ist, war sie besonders begeistert: „Es macht mich total stolz, weil Cyrill ist nicht einfach zu reiten. (…) Es ist für mich schön, wenn ich weiß, ich bin Cyrill davor geritten, und dann konnten die beiden anderen zusehen und das dann auch so gut mit ihm machen. (…) Er ist ja nicht glotzig, aber manchmal testet er schon ein bisschen.“ Am Sonntag zeigte sich das Pony jedenfalls von seiner besten Seite.

Nun heißt es erstmal die Erfahrungen verdauen und den Blick schon wieder auf die Zukunft richten, erstmal natürlich auf die reiterliche: „Ich werde Cyrill bei den Future Champions in Hagen reiten und dann bin ich bereits für die Deutsche gesetzt“, erzählt Viktoria von Braunmühl. Und dann auch ein Blick auf die nähere Zukunft: „Ich muss morgen ein paar Klausuren nachholen.“ Na, da hat Coralie Zumbansen mit einer anstehenden Klassenfahrt und Sophie Luisa Duen mit dem nächsten internationalen Turnier, einem Nationenpreis in Italien, in der nächsten Woche vielleicht mehr Spaß. Dafür genoss von Braunmühl die Siegerehrung auf dem großen Derbyplatz sichtlich.

Die Ergebnisse vom Finale Pony-Dressur-Derby in Hamburg finden Sie hier.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.