Charlotte Fry siegt im Grand Prix von ’s-Hertogenbosch, Werndl und Werth mit Fehlern

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Hertogenbosch-Abreiten 2023

Training für den Grand Prix in ’s-Hertogenbosch 2023 (© Screenshot, facebook.com/indoorbrabant)

Das Weltmeisterpaar, Charlotte Fry und Glamourdale, haben den der Weltcup-Kür vorgeschalteten Grand Prix von ’s-Hertogenbosch gewonnen. Fehlerfrei gelang ihnen das nicht, aber mit ihren Fehlern waren „Lottie“ und Glamourdale nicht allein.

Drei Zehnen gab es im Grand Prix von ’s-Hertogenbosch im Protokoll von Glamourdale unter der Britin Charlotte Fry. Eine davon im starken Galopp, den der Niederländer Maarten van der Heijden bei E sitzend wohl nahezu ideal empfand. Der deutsche Richter Henning Lehrmann bei B zog da eine 6,5. Vollkommen zu Recht und sogar noch recht generös, denn der Hengst sprang vor dem fliegenden Wechsel, der eine weitere, eigenständige Lektion ist, hinten einmal in den Kreuzgalopp und zurück. Bewertung: eine Zehn, drei Neunen – da fragt man sich, welche Richter noch wirklich hinschauen, bevor sie die für ein Paar zu erwartende Note in einer vermeintlichen Paradelektion geben. Und es zeigt auch den Umgang mit der 10,0.

In den Trabverstärkungen neigt Glamourdale dazu, mit dem rechten Vorderbein höher auszuschwingen als mit dem linken. Die ersten beiden Piaffen waren am Punkt, der zweiten hätte man im letzten Drittel gerade im Hinterbein deutlich mehr Aktivität, Regelmäßigkeit und Abdruck gewünscht. Im versammelten Schritt machte sich der Rapphengst zu Beginn einmal deutlich für mehrere Schritte frei. Die 7,5 vom Richter bei E lassen mutmaßen, dass man aus seinem Blickwinkel den gesamten Kopf-Hals-Bereich nicht sehen kann. Auch die 15 fliegenden Galoppwechsel von Sprung zu Sprung gelangen nicht fehlerfrei.79,826 Prozent reichten dennoch zum Sieg mit Weile.

Richter uneins im Grand Prix von ’s-Hertogenbosch

Die Plätze zwei und drei blieben bei den Gastgebern. Marieke van der Putten und der Totilas-Sohn Tørveslettens Titanium können vor allem eines: piaffieren. Dabei senkt sich der Braune auch in den großen Gelenken der Hinterhand, was ihm sonst in kaum einer anderen Lektion so recht gelingen will. Mit einer persönlichen Bestleistung von 76,761 Prozent wurde das paar Zweite. Damit setzten sie sich im Grand Prix von ’s-Hertogenbosch vor die Bronzemedaillengewinner der Weltmeisterschaften von Herning, Dinja van Liere und Hermes. Dem Paar unterliefen allerdings auch einige Fehler. Schon die erste Traversale misslang – der Easy Game-Sohn scheute in der Ecke der kurzen Seite bei M bei der Einleitung. Beim Anpassagieren aus dem versammelten Schritt schlug der Wallach mit dem rechten Hinterbein nach dem Schenkel. Schließlich stimmte der Rhythmus in den Zick-Zack-Traversalen nicht. 75,369 bedeuteten trotzdem noch Platz drei, denn auch die folgenden zwei deutschen Teilnehmer kamen nicht ohne Fehler durch die Prüfung.

Benjamin Werndl fing noch gut an im Grand Prix von ’s-Hertogenbosch mit Famoso. Das Rückwärtsrichten hätte flüssiger ausfallen dürfen, phasenweise hätte man der Passage mehr Zug und gleichmäßigen Abdruck im Hinterbein gewünscht. Der gröbste Lektionsfehler war ein von dem Oldenburger Wallach „geklauter“, sprich einen Galoppsprung zu früh gesprungener fliegender Galoppwechsel in den Zick-Zack-Traversalen. Bitter, weil mit dem Koeffizienten zwei in der Wertung. Die Linkspirouette war ein Highlight, die nach rechts war am Ende nicht ganz ausbalanciert. Gut gelang die letzte Piaffe bei X, in der Passage danach wähnte sich Famoso schon am Ende. 75,043 Prozent bedeuteten Rang vier.

Fünfte wurde Isabell Werth, die Emilio im Grand Prix von ’s-Hertogenbosch an den Start brachte. Als letztes Paar kamen die beiden in die Arena der Brabanthallen. Bei keinem anderen Paar war sich die Jury derart uneinig: 6,848 Prozent Unterschied, Platzziffern von zwei bis neun.

Emilio mochte zu Beginn nicht ruhig stehen. Im versammelten Schritt war es ein Ritt auf Messers Schneide. Der Westfale schien gespannt, zackelte aber nicht an. In den Zweierwechseln war dann der Wurm drin, die Linkspirouette zählte andererseits zu den besten des Abends. Mit 74,348 Prozent landete das Paar aus Rheinberg an Position fünf vor der Finnin Emma Kanerva und Greek Air (74,022).

Die Ergebnisse vom Grand Prix von ’s-Hertogenbosch finden Sie hier.Cheap air jordan 1 low womens | cheap air jordan 1 shoes

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).