Wiesbaden: Freudentänzer und Ingrid Klimke gewinnen Finalqualifikation zum Louisdor-Preis

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In Wiesbaden hatten Ingrid Klimke und Freudentänzer sich letztes Jahr für das Finale im Louisdor-Preis qualifiziert. (© von Korff)

Qualitätsvolle Nachwuchs-Grand Prix-Pferde gab es heute in Wiesbaden nochmals zu sehen, allem voran in der Finalqualifikation zum Louisdor-Preis. Wie schon am Vortag konnte sich Reitmeisterin Ingrid Klimke mit ihrem Franziskus-Sohn Freudentänzer auch am Sonntag erneut deutlich gegen die Konkurrenz behaupten.

Der zehnjährige Franziskus-Sohn Freudentänzer war auch am Montag über jeden Zweifel erhaben: hier wächst womöglich Ingrid Klimkes nächstes Pferd für den großen Dressursport heran. Unbeeindruckt von der Kulisse überzeugt der zehnjährige westfälische Hengst schon bei der ersten Grußaufstellung: geschlossen und ruhig stehend, wartet Freudentänzer auf die Hilfen seiner Reiterin. Ein leichter Taktfehler im starken Trab, der den Hengst jedoch nicht aus dem Fluss bringt und sich auch nicht in den Noten widerspiegelt. Die Passage des Hengstes aus einer Rubinstein-Mutter ist bereits ausgereift, nahezu ohne Schwanken, geradegerichtet und im Bergauf angelegt. Allerdings wünschte man sich ein noch aktiveres Hinterbein bei dem schicken Dunkelbraunen. Eine derzeit noch bestehende Schwäche des Hengstes liegt in der Piaffe, bei der noch selten ein diagonales Fußen zustandekommt.

Die Trabtraversalen gelingen mit viel Schwung, Kadenz und weitem Kreuzen. Im starken Schritt dehnt sich der Sohn v. Klimkes Weltcup-Finalisten Franziskus an die Hand heran und bleibt mit der Stirn-Nasenlinie an der Senkrechten. Hier könnte Freudentänzer seinen Hals noch etwas mehr aus dem Widerrist fallen lassen und so noch mehr durch den Körper arbeiten. Ein kleiner Taktfehler gesellt sich auch noch dazu. Ein Reiterfehler, wie Ingrid Klimke im Anschluss-Interview sagt.

Willig lässt sich der Hengst dann aufnehmen zum versammelnden Schritt und scheint auch dabei ganz bei seiner Reiterin zu sein. Die Galopptour beginnt sicher, für die Lektion Mittelgalopp mit fliegendem Wechsel gibt es von den Richtern jedoch Punktabzüge. Dafür gelingen die Galopptraversalen sowie die Wechseltour wie selbstverständlich, auch wenn die Einerwechsel gegen Ende etwas kurz geraten. Etwas, woran Zuhause weiter fleißig gearbeitet werden soll, erklärt Klimke nach ihrem Ritt: „Er wird dann (in den Galoppwechseln, Anm. d. Red.) immer ein bisschen kleiner und ein bisschen kürzer. (…) Deshalb muss ich jetzt dauerhaft sehen (…), dass er lernt, die Einerwechsel mit Größe nach vorne zu springen, dass er auch da den Rahmen erweitert.“ 73,894 Prozent bedeutet die frühe Führung für das Paar und dabei bleibt es letztlich auch. Freudentänzer hat somit sein Finalticket für Frankfurt gesichert.

Platz zwei für Valverde und Yara Reichert

Ebenfalls eine Box in Frankfurt beziehen darf der westfälische Hengst Valverde. Der Braune wurde von Yara Reichert bereits vor einigen Jahren erworben, der Vitalis-Sohn war. zuvor bei Helgstrand Dressage zuhause. Der neunjährige Hengst aus einer Ampere-Mutter zeigt ebenfalls viel Talent für den Grand Prix-Sport, ließ aber heute in den Piaffen und den Übergängen von Piaffe zu Passage Punkte liegen. In den Trabtraversalen verkantete sich der Hengst teils im Genick. Der fliegende Wechsel im Mittelgalopp blieb eher flach, im starken Galopp sprang Reichert der Vitalis-Sohn einmal hinten um. Auch die weiteren Galoppwechsel hätten noch mehr bergauf gesprungen sein dürfen, insgesamt hat man den Eindruck, Valverde ist in der Rückenlinie noch etwas fest. 70,915 Prozent gab es für die Vorstellung des Paares.

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Valverde und Yara Reichert in der Finalqualifikation zum Louisdor-Preis in Wiesbaden 2023. (© von Korff)

Diedonné und Raphael Netz auf Rang drei

Mit Dieudonné präsentierte sich ein ebenfalls talentierter Hengst in der Finalqualifikation, der von Aubenhausen-Bereiter Raphael Netz seit zweieinhalb Jahren ausgebildet wird. Der bildschöne Dante Weltino-Sohn war am Montag noch immer sehr umweltorientiert, was der Qualität des Pferdes aber keinen Abbruch tut. Der zehnjährige Oldenburger aus einer Sir Donnerhall-Mutter wusste sein Talent in der Trabtour schon gut auszuspielen. Lediglich in der letzten Piaffe stockte Dieudonné etwas und kassierte dafür Punktabzug. Die Passage gelang energisch abfußend und war mit reichlich Schwung ausgestattet, tendenziell aber noch mit etwas hohem Sprunggelenk.

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Dieudonné und Raphael Netz in der Finalqualifikation zum Louisdor-Preis in Wiesbaden 2023. (© von Korff)

Im Schritt kam der Hengst noch nicht richtig zum Loslassen, den versammelnden Galopp wünschte man sich insgesamt noch mehr unter dem Schwerpunkt, mit mehr Durchsprung. Allerdings demonstrierte Dieudonné eine enorme Versammlungsbereitschaft in den Pirouetten und den Wechseln, wobei er vor der zweiten Galopppirouette nochmals einmal umsprang. 70,830 Prozent lautete das Ergebnis für den Dante Weltino-Sohn unter dem gebürtig ja aus Wiesbaden stammenden Raphael Netz.

Auch Leonie Krull schafft es mit All We Need v. All at Once, die 70 Prozent-Marke zu knacken. 70,553 Prozent bedeutet Platz vier für die beiden am Pfingstmontag in Wiesbaden. Charlott Maria Schürmann belegte mit Bretton’s Firegirl Rang fünf mit 69,766 Prozent.

Alle Ergebnisse der Finalqualifikation zum Louisdor-Preis in Wiesbaden 2023 finden Sie hier.

Die nächsten Qualifikationen fürs Finale des Louisdor-Preises finden in Kronberg auf dem Schafhof (12. bis 15. Juli), in Donzdorf auf dem Gestüt Birkhof (3. bis 6. August) und in Guxhagen statt (6. bis 8. Oktober). Zum Finale nach Frankfurt geht es dann vom 13. bis 17. Dezember.

Finale der siebenjährigen Dressurpferde an Diaton

International ging es im Viereck am Montagvormittag bereits für die siebenjährigen Dressurpferde zu. Im Preis der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung setzte sich wie schon am Sonntag der Dimaggio-Sohn Diaton unter Nicole Wego-Engelmeyer mit Weile gegen die Konkurrenz durch. 81,8 Prozent gab es für das Paar. Das Ergebnis setzte sich zusammen aus dreimal dem glatten „sehr gut“ für Galopp, Durchlässigkeit und Perspektive sowie der 8,6 für den Trab und der Note 8,5 für den Schritt des Hengstes aus einer Benetton Dream-Mutter. Mit mehr als fünf Prozent Abstand folgte der Escolar-Sohn Escorial Q auf Rang zwei. Unter dem Sattel von Bianca Nowag-Aulenbrock kam der imposante Fuchshengst auf 75,757 Prozent.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.