Wiesbaden: Rückkehr von Dorothee Schneiders Showtime und Sieg für Ingrid Klimke mit Freudentänzer in Einlaufprüfung Louisdor-Preis

Von
DSC_9991

Dorothee Schneider und Showtime meldeten sich heute zurück im Geschehen vor der malerischen Kulisse des Wiesbadener Schlosses. (© TomsPic)

Ein Altmeister und ein junger Hoffnungsträger dominierten heute in den wichtigsten Dressurprüfungen des Vormittages beim Pfingstturnier in Wiesbaden. Showtime, „Showi“ gab unter Dorothee Schneider ein siegreiches Comeback, Ingrid Klimkes Freudentänzer gab schon mal seine Visitenkarte ab für die Finalqualifikation zum Louisdor-Preis 2023.

Gut fünf Monate ist es her, dass sich Dorothee Schneiders Showtime das letzte Mal im Viereck der Öffentlichkeit präsentierte. Die Reitmeisterin hatte den 17-jährigen Hannoveraner Wallach und langjähriges Erfolgspferd in der Weltcup-Qualifikation von Basel vor der Kür zurückziehen müssen. Nach dem „Trainingswochenende“ bei der Pferd International in München sagte Schneider gegenüber St.GEORG online, ihr „Showi“ sei längst wieder fit, aber sie wolle auf den richtigen Moment warten, ihn wieder an den Start zu bringen.

Showtimes siegreiche Rückkehr

Diesen richtigen Moment bot nun das Pfingstturnier in Wiesbaden. Im Grand Prix, der Qualifikation für den Special, präsentierte sich der routinierte Sandro Hit-Sohn souverän: leichtfüßig, sicher an den Hilfen stehend, mit echter Versammlung einerseits und losgelassenem Schub in den Verstärkungen andererseits – ganz so, wie man es von Showtime unter Dorothee Schneider gewohnt ist. Einfach schön! Die Richter belohnten die Vorstellung mit mehreren Neunen für die Passage. Punktabzüge gab es lediglich bei den Einerwechseln, die der Wallach nach links kürzer sprang als nach rechts und einer Unsicherheit beim Durchparieren vom Galopp in den Trab kurz vor Ende der Prüfung. Mit 76,826 Prozent sicherten sich Showtime und Schneider dennoch den deutlichen Sieg in dieser Prüfung.

Showi nicht für die EM geplant

Nach der Prüfung sagte eine gerührte Dorothee Schneider: „Das war ein sehr sehr besonderer Moment. (…) Ich habe gemerkt, wie viel Spaß Showtime hat, wie gut er in der Vorbereitung war und wie viel Emotion dabei ist, wenn wir zusammen ins Viereck reiten – und dann auch noch vor dem Wiesbadener Schloss.“ Noch im Viereck seien ihr das erste Mal die Tränen geflossen. „So ein Pferd hat man nur einmal im Leben. “ Die Europameisterschaft sei aber kein Thema mehr für den Wallach. „Ich möchte mit ihm nicht den Sichtungsweg gehen müssen, ich möchte rein mit Bauchgefühl entscheiden, wann ich ihn noch mal an den Start bringe“, erklärte Schneider.

Das Nachsehen hatte Norwegens Isabel Freese und ihr Totilas-Weihegold-Sohn Total Hope. Der Rapphengst wusste vor allem in der Galopptour zu punkten und ging auch ansonsten eine Prüfung ohne große Fehler, lediglich mit Schwächen im Halten und Rückwärtsrichten. 74,978 Prozent gab es für den elfjährigen Oldenburger Hengst und seine Reiterin.

Mit ihrer Paradelektion, der Passage, konnte sich Valencia AS unter Fabienne Müller-Lütkemeier auch in Wiesbaden wieder in Szene setzen. Im starken Schritt mangelte es an Dehnungsbereitschaft von Seiten der Vitalis-Tochter, im versammelten Schritt ging dann ein wenig der Takt verloren und aus dem Anpassagieren daraus wurde versehentlich ein Angaloppieren. Das kostete wertvolle Punkte. Die Galopptour gelang bis auf die Einerwechsel solide und wurde mehrmals mit der Note acht oder besser bedacht. Unter dem Strich bedeuteten 71,522 Prozent Rang drei in dieser Konkurrenz für das Paar.

Drei weitere Paare knackten die 70 Prozent-Marke im Grand Prix. Platz vier belegte Severo Jurado Lopez (ESP) mit Fuerstenglory (70,848 Prozent), gefolgt von Sandra Nuxoll und Bonheur de la Vie (70,456 Prozent) sowie Bianca Nowag-Aulenbrock mit Queolito (70,456 Prozent).

Alle Ergebnisse aus dem CDI4* Grand Prix für den Special in Wiesbaden 2023 finden Sie hier.

Klimke und Freudentänzer setzen Ausrufezeichen

Mit Freudentänzer präsentierte Ingrid Klimke am Sonntag den Sieger in der Einlaufprüfung zur Louisdor-Preis-Finalqualifikation. Der zehnjährige Franziskus-Sohn begann seine Saison 2023 mit dem Einstieg auf Intermediaire II-Niveau und konnte im Frühjahr in dieser Klasse prompt einen Sieg in Münster einfahren. Im Louisdor-Preis präsentierte er sich nun ausbalanciert, sicher an den Hilfen stehend und mit viel Aktion in der Vorhand. Das Erscheinungsbild von Freudentänzer hat schon einiges gemeinsam mit seinem Vater, Klimkes Weltcup-Finalisten Franziskus. Freudentänzer wurde von Heinrich Sauer in Bad Sassendorf gezogen und steht in gemeinsamem Besitz von Dr. Ariane Reinhart und der Reitmeisterin Ingrid Klimke.

Schon der Beginn der Prüfung am Samstagmorgen gelingt: sicheres Halten, energisches Antreten und viel Schub in der Trabverstärkung, weites Kreuzen bei Taktreinheit und genügend Stellung und Biegung in den Traversalen. Die Passage absolviert Freudentänzer bereits in großer Balance, hier wünschte man sich aber eine mit der Vorderbeinaktion noch besser korrespondierende Aktivität der Hinterhand. Dann der Schritt: Auf den Punkt losgelassen, sichere Dehnung an die Hand heran, fleißiges Schreiten durch den Körper, lediglich ein wenig mehr Überfußen wäre noch wünschenswert. Der Takt bleibt auch im versammelten Schritt erhalten mit dem Genick zuverlässig als höchstem Punkt. In der Versammlung im Galopp wünschte man sich noch etwas mehr Durchsprung des inneren Hinterbeins unter den Schwerpunkt. Besser gelingt das in den Galopppirouetten, die Klimke bereits auf sehr kleinem Kreis anlegt. Freudentänzer behält hier den Durchsprung bei und senkt sich deutlich in der Kruppe. Auch in den Galoppwechseln demonstriert der westfälische Hengst aus einer Rubinstein-Mutter sein fortgeschrittenes Level an Geraderichtung. Die Wechsel zu zwei Sprüngen gelingen sicher im Bergauf, ohne Schwanken und mit genügend Durchsprung. In den Einerwechseln kommt es zu Fehlern, die teuer sind. 73,421 Prozent vergeben die Richter für die Vorstellung des Paares. Freudentänzer sichert sich damit neben dem Sieg auch den Favoritenstatus für das am Montag in Wiesbaden zu vergebende Ticket zum Finale des Louisdor-Preises 2023 in Frankfurt.

Auch das Paar auf Rang zwei hat sich mit dem Ergebnis von 72,053 Prozent heute seinen Startplatz beim Louisdor-Preis-Finale gesichert: Yara Reichert und ihr neunjähriger Hengst Valverde. Der ehemalige Bundeschampion und Finalist bei der WM der jungen Dressurpferde konnte sich in Stadl-Paura (AUT) im Frühjahr bereits zwei Siege in Inter I und Inter II sichern. Nun präsentierte sich der von der Reesink GmbH gezogene westfälische Vitalis-Sohn solide und ohne grobe Fehler in der Einlaufprüfung.

Der dritte Platz wurde es für die ersten Starter der Prüfung. Aubenhausen-Bereiter Raphael Netz stellte den zehnjährigen Dante Weltino-Sir Donnerhall I-Sohn Dieudonné für 71,5 Prozent vor.

Alle Ergebnisse von der Einlaufprüfung zur Finalqualifikation Louisdor-Preis in Wiesbaden 2023 finden Sie hier.

Auch interessant

Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.