Weltcup-Finale Voltigieren 2022: Franzosen siegen im Einzel, Derks und Kay im Pas de Deux

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Janika Derks und Johannes Kay in ihrer siegreichen Vorstellung der Einlaufprüfung Pas des Deux beim Weltcup-Finale in Leipzig. (© Johanna Milse)

Voltigieren ist eben doch Pferdesport, das stellten die vierbeinigen Partner der Akrobaten auf dem Pferderücken in Leipzig bei der ersten Wertungsprüfung im Weltcup-Finale der Voltigierer mal wieder eindeutig klar. Im Einzel gab es weder bei den Frauen, noch bei den Männern ein Vorbeikommen an starken französischen Voltigierern. Im Pas de Deux siegten Janika Derks und Johannes Kay.

Obwohl alle Pferde vor Wettkampfbeginn auf dem Longierzirkel geführt werden durften, um sich an die Atmosphäre in der großen Halle zu gewöhnen,taten sich einige von ihnen recht schwer, bei den Lichtverhältnissen und dem lebhaften, zahlreichen Publikum ihre Aufgabe zu erfüllen und den Akteuren auf ihrem Rücken die erwartete Leistung zu ermöglichen.

Erste Wertungsprüfung Einzel

Für die erste Wertungsprüfung stand am Freitagabend das Technikprogramm an, sozusagen der Pflichtteil des Weltcup Finales. Dieser ist vergleichbar mit dem Kurzprogramm im Eiskunstlauf, d.h. es werden fünf Elemente aus unterschiedlichen Strukturprogrammen abgefragt. Dazu gehören verschiedene körperliche Fähigkeiten, wie Gleichgewicht, Sprungkraft, Beweglichkeit, Kraft und Koordination. Choreographie, Schwierigkeitsgrad und Musik bestimmt der Athlet selbst, der Sportler soll originell und kreativ seine Übungen darbieten. Vier Richter sitzen um den Longierzirkel, zwei beurteilen die technische Ausführung, einer die Artistik und einer das Pferd, dessen Leistung somit mit 25 Prozent in die Endnote einfließt. Gerade die Note für das Pferd spielte in der ersten Wertungsprüfung in Leipzig eine entscheidende Rolle.

Eines der wenigen Pferde die von der großen Kulisse wenig beeindruckt waren, war Saitiri. Die Oldenburger Stute galoppierte als Partner der Französin Manon Moutinho in Bestform und ließ sie als Siegerin mit der Tagesbestnote 8,237 bei den Damen glänzen, bei den Herren war es ihr Landsmann Leclezio Lambert, der auf Saitiri mit 8,785 die Konkurrenz weit hinter sich ließ. Beide Male war Corinne Bosshard die Longenführerin. Titelverteidigerin Janika Derks wurde auf Rockemotion mit deutlichem Abstand (7,883) Zweite hinter Moutinho, auch ihr westfälischer Rockwell-Sohn war nicht unbeeindruckt von der großen Kulisse. Das konnte auch eine so erfahrene Longenführerin wie Nina Vorberg nicht komplett kompensieren. Die Drittplatzierte bei den Damen kommt aus den USA, Kimberly Palmers Partner ist Rosenstolz, der 15-jährige Rosencharmeur-Sohn, an der Longe Laura Carbanuci. Rosenstolz und Laura Cabanuci ermöglichten auch Lorenzo Luppacchini aus Italien eine überragende Vorstellung, Platz zwei bei den Herren (8,489).

Jannik Heiland ist derzeit Weltranglistenerster bei den Herren, hat in Leipzig 2019 und 2020 gewonnen. Beim diesjährigen Weltcup Finale hatte er jedoch nicht seinen bewährten Dark Beluga für seine Darbietung zur Verfügung, sondern turnte ebenfalls auf Rockemotion, der allerdings auch bei seinem zweiten Auftritt nicht völlig entspannt war. So blieb dem amtierenden Vizeweltmeister aus Wulfsen nur Platz drei (7,442).

Pas de Deux an Derks und Kay

Im Pas de Deux kamen drei von vier angetretenen Paare aus Deutschland. Mit großem Vorsprung sicherten sich Janika Derks und Johannes Kay den Sieg, 8,754 ihre Endnote. Dabei hatte der 15-jährige Oldenburger His Highness-Sohn Humphrey Bogart nicht gerade eine Glanzleistung gebracht, erhielt an der Longe von Nina Vorberg nur 6,515 von der polnischen Richterin Elzbieta Dolinska. Hervorragend dennoch die Leistungen der Janika Derks und Johannes Kay, die für ihre Artistik sogar eine glatte zehn, d.h. ein „vorzüglich“ erhielten.

Calidor war schon bevor er den Longierzirkel betrat, mächtig aufgeregt. Longenführer Patric Looser versuchte noch mit gutem Zureden und einem Leckerli ihn zu beruhigen, aber so richtig loslassen konnte der….. nicht, ermöglichte Chiara Congia und Justin van Gerven keine perfekte Vorstellung. Sie landeten mit deutlichem Abstand hinter den Siegern auf Platz zwei (7,873). Auf Platz drei landeten mit Romana Hintner und Eva Nagiller zwei junge Frauen aus Österreich (7,577), Ihr Pferd heißt Dr. Grunow, die Longe führte Peter Wagner. Pechvögel des Tages waren Jolina Ossenberg-Engels und Timo Gerdes, die mit 6,083 den vierten Platz belegten. Ihr…. Cairo an der Longe von Claudia Döller-Ossenberg Engelswar so aufgeregt, dass sie ihre Vorstellung unterbrechen mussten.

Unter der großen Überschrift „welfare of the horse“ wird derzeit über die Wettkampfbedingungen für Voltigierpferde diskutiert. Dazu gehört unter anderem, ihnen vor dem Wettkampf die Möglichkeit zu geben den Longierzirkel kennenzulernen, so geschehen schon in Leipzig.

Es wird auch darüber nachgedacht, ob die Geräuschkulisse, vor allem die Musik wirklich immer so laut sein muss. Und ob sich ein Voltigierpferd ähnlich wie viele Pferde bei den Para-Reitern, vielleicht über ein „friendly horse“ freuen würden, sprich ein zweites Pferd in der Halle, das allein durch seine Anwesenheit dem Sportpferd gut tut. In Warendorf will man beim Preis der Besten im Voltigieren ein Pilotprojekt mit diesen Neuerungen starten.

Alle Ergebnisse von den Weltcup-Finals in Leipzig finden Sie hier.

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Christine Meyer zu HartumRedakteurin

Expertin für den Fahrsport mit eigener Erfahrung sowohl auf dem Bock als auch als Turnierorganisatorin. Westfälische Züchterin mit erfolgreichen Kindern in Pferdesport und -zucht. Reitwartin und Ansprechpartnerin in der Rubrik „Leser fragen, Experten antworten“. Berichterstatterin über internationale Voltigierevents von vielen Welt- und Europameisterschaften.