CHIO Aachen: Eröffnungsshow mit Kindern und Auszeichnung Silbernes Pferd

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Die Jury und Preisträger des Silbernen Pferdes: Nadine Capellmann, Wolfgang Brinkmann, Burkhard Jung, Dr. Ute Gräfin Rothkirch, Semmieke Rothenberger, Maren Höfle und Dominique Wehrmann (v.li.) (© Toffi)

Bei der Eröffnungsshow des CHIO Aachen hatte die Jugend das Sagen und es gab eine Weltpremiere. Außerdem wurde das Silberne Pferd verliehen, St.GEORG Redakteurin Dominique Wehrmann gehörte zu den Nominierten.

Die Tribünen waren endlich wieder rappelvoll, 37.500 Zuschauer bevölkerten die Ränge am Eröffnungsabend des CHIO Aachen, der traditionell mit der Verleihung des Silbernen Pferdes begann. In der offenen Kutsche wurden Vertreter der Jury, Dr. Ute Gräfin Rothkirch, Nadine Capellmann und Verbandspräsident Wolfgang Brinkmann, sowie die drei nominierten Preisträgerinnen in die Aachener Soers gefahren.

Silbernes Pferd vergeben

Neben Brinkmann saß BBR-Ehrenpräsident Burkhard Jung, dem als erstem ein silbernes Pferd überreicht wurde. Der langjährige Vorsitzende der Bundesvereinigung der Berufsreiter (BBR) und ehemaliger Vizepräsident des DRFV, ist seit 44 Jahren als Ausbilder tätig, etliche Auszubildende gingen durch seine Schule – ein glaubhafter Vertreter der klassischen Reitausbildung. Er wurde als Persönlichkeit geehrt, die sich um den deutschen Pferdesport verdient gemacht hat.

Der Preis, geschaffen einst von Nadines Vater, Kurt Capellmann, dem damaligen Präsidenten des Deutschen Reiter- und Fahrer-Verbandes (DRFV), wird seit einigen Jahren, dem Trend der Zeit folgend, für Online-Beiträge zum Thema Pferd im weitesten Sinne vergeben. Das Silberne Pferd plus 3000 Euro ging an Maren Höfle für ihren NDR-Beitrag zum 85. Geburtstag von Olympiasieger Alwin Schockemöhle. Den zweiten Preis, 2000 Euro, erhielt Semmieke Rothenberger für ihren Instagram-Auftritt, der dritte Preis (1000 Euro) ging an St.GEORG-Redakteurin Dominique Wehrmann für ihre Online-Reportage zur Situation der ukrainischen Pferde und Reiter kurz nach Ausbruch des Krieges.

Eröffnung mit Weltpremiere

Gleich zu Beginn gab es eine Weltpremiere: Endlich hat der CHIO Aachen seinen eigenen Song. „In diesem Moment“ heißt die emotionale Ballade der Kölner Band Höhner, die im Ohr bleibt und deren Refrain vom gesamten Publikum sogleich lustvoll mitgeschmettert wurde.
Was folgte, war eine rasante Pferdeschau, 500 Akteure, 200 Pferde, und zwar etwas anders als sonst. Im Mittelpunkt stand nicht ein Partnerland, sondern die Jugend, genauer, die Kinder und jungen Leute, die zumeist aus der weiteren Umgebung von Aachen kamen, mit ihren Ponys, Pferden und – die Kleinsten – auf fabelhaft piaffierenden Steckenpferden, die in rasanten Spring- und Dressurquadrillen sowie mit acht Voltigiergruppen die Zuschauer begeisterten. Aachen meint es ernst mit seinen Bestreben, die jüngere Generation an den Sport mit Pferden zu führen, das wurde auch an diesem Abend deutlich. Es war der Nachwuchs aus dem nächsten Reitverein, der zeigte, welchen Spaß man mit Pferden haben kann. Und wer mit sechs Jahren gelernt hat, auf einem wieselflink trippelnden Shetland Pony leicht zu traben, der wird sich auch später im Sattel eines großen Pferdes nicht so schnell aus dem Takt bringen lassen.

Parkour-Läufer und  Corona-Alternative

Dass Menschen schneller laufen können als Pferde, denkt man ja erstmal nicht, aber in der Soers wurden die Zuschauer eines Besseren belehrt. Die beiden deutschen Busch-Ikonen, Julia Krajewski und Ingrid Klimke ritten gegen zwei „PARKOUR“-Läufer der „FlyGuys“ über einen kleinen Kurs, die Zeit wurde gemessen und, siehe da, die jungen Männer waren schneller, schließlich konnten sie ganz anders die Kurven kratzen als ihre galoppierenden Konkurrenten.

Corona hatte auch den Aachener Machern zu schaffen gemacht, Pop-Sänger Vincent Weiss musste kurzfristig absagen wegen eines positiven Tests. Für ihn wurde spontan Max Giesinger eigens aus Berlin eingeflogen, der Stimmung ins Stadion brachte. Vier seiner Top Hits gab er zum besten, den Anfang machte „Auf das, was da noch kommt“. Wollen wir das wirklich wissen? An diesem warmen Sommerabend in der Soers tauchte die Abendsonne jedenfalls Menschen und Pferde in warmes, optimistisches Licht.

Die Jugend spielt noch in anderer Hinsicht in diesem Jahr eine besondere Rolle, das FEI Equestrian Youth Festival wurde nach Aachen vergeben, als Ersatz für die Youth Olympics in Dakar, die aus Pandemie-Gründen verschoben wurden. 30 junge Springreiter aus 30 Nationen, je Teams aus den fünf Kontinenten, pro Nation einer, treten gegeneinander an. Bei der Eröffnungsfeier schauten sie sich das Stadion schon mal zu Fuß an und am Sonntagabend werden sie am „Abschied der Nationen“ teilnehmen dürfen. Davon werden sie später noch ihren Kindern erzählen.

„Welcome to the Festival“ sagte der Präsident der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) Ingmar de Vos in seiner Eröffnungsrede. Und spätestens, als mit Diana Borovik eine junge Dressurreiterin aus der Ukraine den CHIO Aachen und die FEI Youth Equestrian Games für eröffnet erklärte, stand einen Moment die Zeit still. Wenigstens für eine Woche soll der Schrecken der Welt draußen bleiben.
Gabriele Pochhammer

 

Die Jugend hatte das Sagen bei der Eröffnungsshow des CHIO. (© Toffi)

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