Der Fall Parra – Stellungnahmen von Dr. Kerstin Klieber und Stefan Sandbrink

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(© Screenshot)

Auf einem der Videos, die in den Ställen des einstigen Olympiareiters Cesar Parra gedreht wurden, waren Pferdewirtschaftsmeister Stefan Sandbrink und dessen Partnerin Dr. Kerstin Klieber zu erkennen. Wir haben beide um ein Statement gebeten, wie es zu der Situation hatte kommen können. Hier ist ihre Reaktion.

Das Video, um das es geht, sei am 12. Juli 2022 in der Reithalle des Stalls von Cesar Parra in New Jersey aufgenommen worden, geben Dr. Kerstin Klieber und Stefan Sandbrink an. Zu sehen sind zunächst ein Pferd mit Reiterin. Der eine Mann, Stefan Sandbrink, hat das mit Trense und Schlaufzügeln gezäumte Pferd an der Longe. Der zweite Mann hat eine Touchierpeitsche mit kurzem Schlag in der Hand. Sandbrink hält die Longe vorne auf Armeslänge, während der Mann das Pferd hinten rhythmisch mit Peitsche schlägt, wohl um es zu passageartigen Tritten zu animieren. Nach sechs Sekunden fängt das Pferd an zu galoppieren, nach 16 Sekunden blockiert es, kurz darauf steigt es senkrecht in die Luft und rennt rückwärts, während der Mann hinter ihm immer stärker auf das Tier eindrischt.

Nach 24 Sekunden hat es unter den Schlägen den Fluchtweg nach vorne gefunden. Sandbrink lässt die Longe nun länger. Sie hängt phasenweise durch, dann nimmt er wieder Kontakt zum Gebiss auf. Der Mann, der hinter dem Pferd hergeht, schlägt weiter rhythmisch auf die Hinterhand, nun aber nicht mehr so stark wie zuvor. So geht es eine lange Seite runter bis zur nächsten kurzen Seite. Das Pferd hat den Trabtakt wieder gefunden. Bei Minute 1:00 des Videos hat das Pferd die kurze Seite erreicht. Im Video ist eine weibliche Stimme zu hören: „Now the Feeling must be amazing“, stellt sie fest, „jetzt muss das Gefühl super sein“. Bei Minute 1:07 kommen Zuschauerinnen an der Bande ins Bild. Eine davon ist Dr. Kerstin Klieber.

Bei Minute 1:12 löst Sandbrink die Longe aus dem Gebiss. Zuvor war er noch weiter neben dem Rappen hergetrabt. Der Mann mit der Peitsche verfolgt das Pferd noch weiter. Bei Minute 1:16, kurz vor Erreichen der nächsten kurzen Seite, galoppiert das Pferd wieder an in kurzen, festgehaltenen Sprüngen. Der Mann mit der Peitsche setzt diese wieder energischer ein. Sandbrink ruft etwas, das sich anhört wie „Behind him!“ Kurz darauf versteht man „Trot“ und dann „then let it go“.

Als das Pferd mit Erreichen der langen Seite wieder in Trab fällt, ruft Sandbrink „okay, let it down“. Der Mann mit der Peitsche sieht sich kurz zu ihm um, und lässt dann von dem Pferd ab. Der Rappe trabt die lange Seite herunter. Sandbrink ruft der Reiterin zu „let him down and push“. Das Pferd galoppiert an. Sandbrink fordert sie auf, durchzuparieren. Aber der Rappe reagiert nicht wie gewünscht, sondern drückt den Rücken weg und sucht sein Heil in der Flucht nach vorne, während die Reiterin alle Kraft aufbietet, um ihn daran zu hindern. Man sieht noch, wie eine nicht zu erkennende Person, die an der Stelle steht, an der zuvor Dr. Kerstin Klieber stand, ihr Mobiltelefon hochhält und ebenfalls filmt. Dann endet das Video.

Wir hatten Stefan Sandbrink und Kerstin Klieber um eine Stellungnahme gebeten, die wir hier im Wortlaut (mit Ausnahme einiger Korrekturen zwecks besserer Lesbarkeit) und vorerst unkommentiert wiedergeben.

Erklärung Stefan Sandbrink

Ich war mit Freunden im Urlaub in New York City, als ich am 09.07.2022 eine Sprachnachricht von Dr. Cesar Parra erhielt. Dieser bat mich um Hilfe, da Fontenay, welcher Parra im Juli 2020 von uns an ihn verkauft wurde und welcher 2021 nationaler US-Champion der vierjährigen Pferde wurde, plötzlich auf Turnieren Probleme mache.

Parra erzählte in der Sprachnachricht, dass die Reiterin mit Fontenay in letzter Zeit Schwierigkeiten gehabt hätte, es würde jedes Mal schlimmer werden, das Pferd sei widersetzlich.

Ich antwortete – ebenfalls mit einer Sprachnachricht –, dass ich mich gerade urlaubshalber in New York aufhalte, deshalb nicht am PC sitze und mir auch keine Filmdokumentationen der Pferde anschauen könne.

Dr. Parra insistierte daraufhin, dass er eine neue Reitanlage im Bundesstaat New Jersey (Frenchtown) betreibe und bat mich eindringlich, dass ich dort hinkomme, um mir in seiner Anwesenheit(!) Fontenay dort zeigen zulassen. Stichwort „Kundendienst“!

Ich stimmte letztlich zu, da ich und meine Lebensgefährtin, Dr. Klieber, eine persönliche Bindung zu Fontenay haben (selbst zweijährig entdeckt, Namen ausgesucht, angeritten) und deswegen helfen wollten. Fontenay ist eines von zwei Pferden, die an Cesar Parra verkauft wurden.

Der dringenden Bitte des Kunden also folgend, fuhr ich am 12.07.2022 mit einem Mietwagen nach Frenchtown zu der von Dr. Parra angegebenen Adresse.

Da ich mir das Pferd lediglich ansehen sollte, war ich weder dafür ausgerüstet noch darauf eingestellt, die Pferde reiterlich zu erproben oder auf andere Weise an oder mit den Pferden zu arbeiten. Ich wollte und sollte mir die Pferde lediglich nur ansehen. Deshalb erschien ich in Freizeitkleidung (Shorts und Slippern).

Vor Ort stellte ich fest, dass Dr. Parra absprachewidrig gar nicht anwesend war. Eine Reiterin und deren Helfer, die ich beide persönlich nicht kannte, waren von Dr. Parra informiert und stellten mir u.a. die Anlage und das Pferd vor.

Dr. Parra war also die ganze Zeit nicht anwesend. Ich habe ihn dort weder gesehen noch gesprochen!

Am Anfang longierte die Reiterin völlig unauffällig das Pferd ab und bat mich dann das Pferd beim Aufsteigen festzuhalten. Obwohl ich darauf nicht eingestellt war und dementsprechend keine geeignete Kleidung trug, hielt ich das Pferd zum Aufsteigen, weil es mir bis dahin einfach zu handhaben erschien.

Das Pferd stand ruhig und sie saß auf. Unmittelbar danach eskalierte die Situation. Das Pferd stieg hoch und drohte sich zu überschlagen. Dadurch bestand sofort, auch in Anbetracht der Größe des Pferdes (ca. 180 cm), Lebensgefahr für die Reiterin und mich.

Deshalb wies ich die Reiterin laut an, dass es nach vorne ging. Aus meiner Sicht gab es in diesem Moment keine Gelegenheit mehr mich der Situation zu entziehen, da ich ich überzeugt war, dass die Sicherheit der Reiterin davon abhing, dass ich das Pferd weiterhin an der Hand habe.

Nach einem kurzen Moment des Vorwärtsreitens fing das Pferd wieder an zu steigen. Ich versuchte erneut die Reiterin zu motivieren, das Pferd in die Vorwärtsbewegung zu bringen, um die Gefahr des Steigens bzw. sogar des Überschlagens zu beseitigen. Dazu rief ich „gas, gas forward“ und „push, push“ und „it’s your job“, damit die Reiterin das Pferd vorwärtstreibt und um der Reiterin klarzumachen, dass es ihre Aufgabe ist, das Pferd vorwärtszubringen. Das gelang dann auch, das Pferd ging nach kurzer Zeit vorwärts.

Daraufhin konnte ich das Pferd loslassen und Reiterin es nun alleine bewegen. Zwar bockte das Pferd dann noch einige Male, aber es bestand keine akute Gefahr mehr. Ich blieb dann dennoch kurz in der Halle, um bei eventuellen Gefahrensituationen sofort helfen zu können.

„Mental und visuell auf Pferd und Reiterin fokussiert“

Während des ganzen Vorgangs habe ich mich komplett, mental und visuell, auf das Pferd und die Reiterin fokussiert und aufgrund der Gefährlichkeit der Situation das Verhalten der dritten Person nur ganz schemenhaft wahrgenommen.

Jetzt, nach zwei Jahren, zu Hause sicher im Sessel sitzend und die gesamte Situation im Video betrachtend, kann ich nachvollziehen, wie die gesamte Szene wirken muss.

Im Abstand von zwei Jahren und als passiver Betrachter der vollständigen Szenen, also nicht mehr unter dem Eindruck des akuten Geschehens, ist auch für mich wesentlich mehr zu erkennen, als in dem Moment der Gefahrensituation in der Halle.

„Hass und Verleumdung“

Was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist der Hass und die Verleumdung die mir jetzt entgegenschlägt, was man mir alles vorwirft und unterstellt.

Wer jemals in einer Halle war und eng bei einem steigenden, sich zu überschlagen drohenden Pferd stand, Angst um die Reiterin (und auch um sich selbst) hatte, wird vielleicht verstehen, dass man in diesem Moment dann nur noch Blick und Wahrnehmung für diese momentane Situation hat. Und für nichts anderes!

Ich betone ausdrücklich, dass ich niemals in meinem Leben so geritten und Pferde so ausgebildet habe, wie dies in den über Dr. Parra und seine Reiter veröffentlichten Videofilmen dargestellt ist. Vielmehr betreibe ich eine Reitschule, sodass ich täglich öffentlich reite. Ich bin noch nie auffällig geworden, war nie Gegenstand von irgendwelchen Beschwerden oder Verfahren. Ich verabscheue die Methoden von Dr. Parra zutiefst.

Ich hatte zu keiner Zeit auch nur die geringste Ahnung von den Machenschaften des Dr. Parra. Damit ging es mir genauso wie den anderen, mit Dr. Parra gut bekannten und auf die eine oder andere Weise geschäftlich oder freundschaftlich verbandelten honorigen Persönlichkeiten. Auf seiner Website schmückte sich Parra zum Beispiel mit national und international bestens beleumdeten Pferdeleuten. Vom Reitmeister über Top-Richter bis Bundestrainer. Von diesen Menschen hätte er angeblich gelernt.

Diese Personen ahnten sicher nichts, geschweige denn wussten sie von den Machenschaften Dr. Parras. Genauso wenig wie ich. Hätte ich davon gewusst, hätten wir Dr. Parra ganz sicher kein Pferd verkauft und keine Kontakte zu ihm unterhalten!

Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich kein Organ der Dressurstall Sandbrink GmbH bin und die Gesellschafterin und Geschäftsführerin Dr. Kerstin Klieber nicht verantwortlich dafür ist, dass ich am 12.07.2022 in die Situation geriet, die auf dem beanstandeten Videofilm dargestellt ist.

Stellungnahme Dr. Kerstin Klieber

Ich war auf der Ballustrade in eine Unterhaltung mit zwei weiteren Personen vertieft, als ich plötzlich das Getümmel mitbekommen habe. Ich war total erschrocken und voller Angst um Stefan, meinen Lebensgefährten, der, nur in Freizeitkleidung und mit Sommerslippern an den Füßen in der Halle stehend, versucht hat, eine Gefahrensituation zu entschärfen. Ich hatte Angst um Leib und Leben von Stefan Sandbrink und der Reiterin. Eine Situation, in der das Pferd zweimal stieg und sich zu überschlagen drohte.

Der im Video hörbare Ausruf von mir lautete vollständig „Now the feeling must be amazing“ und erklärt sich deshalb auch so: Als es gelang, die Situation zu beruhigen und die Reiterin wieder vorwärts ritt, machte ich die Bemerkung „Now the feeling must be amazing“ zu den beiden anderen Besuchern an der Ballustrade.

Diese Bemerkung bezog sich eindeutig einzig und allein auf meine Einschätzung, wie das Gefühl von Stefan Sandbrink wohl sein muss, dass er die gefährliche Situation entschärft bekam. Und was die Reiterin wohl empfindet, dass sie nun endlich wieder nach vorne reiten konnte.

Eine Bemerkung, die natürlich auch meine Erleichterung ausdrückte, dass sich die Situation sowohl für Stefan Sandbrink als auch für die Reitern wieder beruhigt hat. Der Ausruf war also spontan und nicht einem englischen Wörterbuch mit korrekten Redewendungen für jegliche Situationen entnommen. Diese Worte in diesem Moment kamen mir spontan als Ausdruck meiner Erleichterung in den Sinn. In deutsch hätte ich sicher, auch spontan, einen anderen, präziseren Ausdruck gewählt!

Aus dem Zusammenhang gerissen und ohne Kenntnis des gesamten Geschehens, kann man meinen Ausruf sicherlich auch missverstehen. Aber auch nur dann, wenn man mir etwas Böses unterstellen will!

Pferdeleuten ist sicher bekannt, dass man auf einer Anlage, bei der man als Besucherin, als Gast und Nicht-Pferdebesitzer anwesend ist, an der Bande stehend, keinerlei Rechte wie z. B. Hausrecht, Disziplinargewalt gegenüber Dritten usw. hat. Was hätte ich also machen sollen, um einzugreifen bzw. die Gefahrensituation zu entschärfen? Über die Bande springen, in die Halle laufen, lauthals rumschreien und um dadurch das Pferd noch verrückter zu machen?

Ich habe zu keiner Zeit dort irgendeine aktive Handlung begangen. Ich war wie gesagt nur eine Besucherin. Ohne jegliche Befugnisse!

Mir, der ich seit vielen Jahren eine hochanerkannte Züchterin und Pferdebesitzerin bin, der niemals von irgendeiner Seite auch nur der geringste Vorwurf gemacht wurde, mir, der das Wohl unserer Pferde das höchste Gut ist, solche Vorwürfe zu machen, das ist infam, verleumderisch und verletzt mich zutiefst. Ich hätte mir das nicht in meinen schlimmsten Träumen vorstellen können.

Mittlerweile bekommen wir durch die unsägliche Hetze auf den Social-Media-Kanälen heftigste Drohungen. Vom Mordaufruf bis zur Anregung unseren Hof anzuzünden!

Nichts davon, was JETZT in vielen Videos und Bildern zu sehen ist, was von Dr. Parra und seinen Handlungen zu sehen ist, war uns vorher bekannt. Weder Stefan Sandbrink noch ich haben nie etwas auch nur ähnliches bei und von Dr. Parra gesehen oder über ihn gehört.

Selbstverständlich verstehen und teilen die Empörung darüber, denn einen Umgang mit Pferden, wie sie bei Parra wohl üblich sind, lehnen auch wir zutiefst ab und verurteilen das auf das Schärfste. Das ist nicht nur zutiefst „verstörend“, es ist widerlich!

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

  1. Angelika Wismuth

    „Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich kein Organ der Dressurstall Sandbrink GmbH bin ….“

    Achja?

    „Vertreten durch: Dressurstall Sandbrink GmbH , vertreten durch die. Geschäftsführerin Dr. Kerstin Klieber und Geschäftsführer Stefan Sandbrink.“

    Was nun? Dann auch noch falsches Impressum? Abmahner, wo seid ihr, wenn man euch mal braucht!

  2. Britta

    Also als Trainer…..wenn ich ein gefährliches Pferd halte ….und um Reiter und mich Sorge habe, dass was passiert…..merke ich zu 1000%, dass eine andere Person auf das Pferd einprügelt! Und das A……wüsste auch direkt, was ich davon halte! Und das sage ich als Trainer! Von einem Pferdewirtschaftsmeister erwarte ich soviel Geistesgegenwart! Oder mit anderen Worten lächerlicher Versuch sich rauszureden! An dieser Stelle wäre Einsicht und Demut angebracht! Und sonst nichts!

    • Sylvia

      Genau das ging mir auch den Kopf. Die Situation eskalierte, das Pferd war aufgebracht und drohte, sich zu überschlagen – und von hinten haut jemand drauf (zur Beruhigung, oder wie?) und das merke ich nicht, obwohl ich Angst um mein Leben und das der Reiterin habe? Das erste, was jeder normale Mensch, Reiter, Trainer, wie auch immer, tun würde in so einer Situation, ist dem Herrn hinter dem Pferd die Meinung zu geigen, er soll die verdammte Peitsche weg legen.
      Was für ein absurdes Theater!

  3. Elena

    Selbst wenn man als Besucher keine Rechte hat, hätte man die Sache anzeigen können. Aber sich jetzt im Nachhinein so unglaubwürdig und peinlich versuchen rauszureden, spricht für die beiden…

  4. Hexe

    Ich glaube ein Blick auf den Abreitplatz reicht hier oft aus um sich eine eigene Meinung zu Methoden zu bilden. Ich habe meine nach einem Turnier in Krumke auf dem Herr St. Sandbrink eine Reiterin auf einem Pferd begleitete das Frau Dr. Klieber gehörte. Schön war es nicht und war extra auf den Platz hinter der ‚ kleinen Halle‘ gegangen der eigentlich gesperrt und nicht gut einsehbar war. Kurze Videosequenzen sind in letzter Konsequenz immer schwierig. Mein damals erworbener erster Eindruck konnte zumindest durch das Video nicht ausgeräumt werden um es vorsichtig zu formulieren. Hass und Hetze bringen hier sicher keinen weiter.

  5. Doris

    Die Erklärungsversuche sind einfach nur peinlich und absolut unglaubwürdig. Es wird eben eng für beide, und das merken sie. Der Versuch, den eigenen Hals zu retten ist legitim, in diesem Fall aber hoffentlich nicht von Erfolg gekrönt.

  6. Anne

    Ernsthaft? Was für eine Stellungnahme …….

    Wenn man mit Märchen erzählen Geld verdienen könnte, wäre diese Beiden unfassbar reich!!!!
    Wenn es nicht so traurig wäre, würde man mit lautem Gelächter die Mäuse im Stall erschrecken.

    Da fasse ich mich als Züchtertochter und ehem. Turnierreiterin nur noch an den Kopf.

    Weg mit solchen Leuten aus der Pferdewelt ……….

  7. Elisabeth

    Das Problem liegt nicht nur bei Herrn Parra. Auch die deutschen Ausbilder dieses Pferdes müssen sich an die Nase fassen. Es hat die Krankheit der schnellen Ausbildung. Das Problem ist die Geld-Ausbildungsreiterei. Schnell müssen junge Pferde Leistungen zeigen, damit sie auch schnell hohe Preise erzielen. In der klassischen Reitkunst gibt es zwei elementare Weisheiten: Verlange von deinem Pferd nur das, was es körperlich und mental in der Lage ist zu leisten. Und ganz wichtig: Das Pferd bestimmt die Zeit und nicht der schnelle Erfolg, denn der ist nicht dauerhaft.
    Wenn sich ein Pferd so gegen die brachiale Gewalt wehrt, die ihm angetan wird , liegt das Problem nicht beim Pferd sondern bei den gefühllosen, verständnislosen Ausbildern.

    • Ella Esdo

      Jain, du kannst ein Pferd natürlich über Jahre versauen, du kannst es aber auch innerhalb von 10 Minuten versauen. Den vorherigen Ausbildern des Pferdes pauschal anhand eines kurzes Videos die Schuld zuzuschieben halte ich generell für falsch.

  8. Ella Esdo

    Ich habe das ganze Video gesehen und es sieht für mich nicht so aus als wäre der Sinn und Zweck dieser „Trainingseinheit“ das Pferd zu beruhigen und Gefahren abzuwenden. Das Pferd soll unter Zwang zum Passagieren gebracht werden. Allerdings ist der Mann an der Longe auch noch so doof und läuft 2 mal genau vor das Pferd, sodass ihm nur eine Flucht ins Steigen oder Rückwärtsrennen bleibt. Der hintere Mann haut auch einfach nur feste drauf, völlig ohne Takt und Gefühl, das sollte hier anders beschrieben werden.

    Ich sehe das Hauptproblem bei den Richtern, finde aber auch dass Ausbilder, die es wirklich können, sich mehr zu Wort melden sollten. Und zwar nichtmal mit Entrüstung und bla bla. Sondern einfach mal aufzeigen wie Ausbildung richtig, konkret und MIT dem Pferd geht, das sorgt vielleicht auch wieder für schönere Bilder in der Presse!

  9. Annette S.

    Also, ich reite seit über 50 Jahren, bin Turnierreiterin, Züchterin und Trainer B Reiten FN. Wenn mir jemand sagt, sein Pferd würde seit einiger Zeit immer widersetzlicher und ich solle mir das anschauen, dann wäre meine erste Handlung, nachzufragen, ob das Pferd schon von Tierarzt und Osteopath auf physische Probleme untersucht worden wäre. Wenn nicht, würde ich das anordnen. Wenn etwas gefunden wird, dann wird logischerweise behandelt.

    Und in jedem Fall, ob mit oder ohne Behandlung, würde ich dann in der Ausbildung einen Schritt zurückgehen. D.h. Boden-/Longenarbeit, aber ohne Zwangsmittel wie tiefes Ausbinden. Das lehne ich eh ab, ich arbeite hauptsächlich mit dem Kappzaum, bei mir wird beim normalen Longieren auch keine Longe in den Trensenring eingeschnallt. Dann würde das Pferd über einige Tage nur am Boden gymnastiziert und dann würde ich wiederum einige Tage nur für Minuten den Reiter draufsetzen und schauen, wie sich das Pferd gibt. U.U. würde ich, wenn der Verdacht besteht, dass der Reiter tatsächlich das Problem ist, auch einen anderen Reiter draufsetzen und dem eigentlichen Reiter erklären, was er anders machen muss.

    Ich habe schon einige schwierige Pferde so auf den Weg gebracht. Prügel und schnellschnell sind nie die Lösung. Leider ist den Leuten heute aber die Geduld abhanden gekommen, insbesondere mit Tieren. Dass das Kind 13 Jahre bis zum Abitur braucht und dann noch mal 5, bis es mit dem Studium fertig ist, wird akzeptiert. Das ein junges Pferd nun mal auch Jahre braucht, bis es körperlich und mental gereift ist, wollen die wenigsten einsehen. Deswegen gebe ich auch schon lange keinen Unterricht mehr, ich habe auf so etwas keine Lust mehr. Mein allererster Reitlehrer hat mal gesagt: Reiten verdirbt den Charakter – und ich muss sagen, er hatte nicht Unrecht. Denn wenn ein Herr S. oder Herr H., oder wie sie alle heißen, Charakter hätten, dann würden sie anders handeln.

    • RSCHMITZ

      Nicht „Reiten verdirbt den Charakter“ , sondern der Wettbewerbsgedanke und die Egobefriedigung des „Sportreitens“ und in dem Zusammenhang das Geld was sich über den Sport und später dann dem Handel mit Sportpferden verdienen lässt, verdirbt den Charakter. Das reiten und der Umgang mit dem Pferd kann sehr positiv charakterbildend sein, weil man lernen kann (so man denn gewillt ist !) wie und dass man mit einem Lebewesen, dessen Sprache wir nicht sprechen und umgekehrt, in eine vertrauensvolle Kommunikation und Zusammenarbei kommen kann. Dabei ist es Aufgabe des Menschen und nicht des Tieres zu lernen, denn der Mensch nimmt für sich in Anspruch denkend handeln zu können !

  10. Annika

    H. Sandbrink und Fr. Klieber zeigen mit ihren Stellungnahmen, dass sie Gewalt gegen Pferde als angemessenen Umgang ansehen und daher davon ausgegangen werden muss, dass sie nicht nur in der im Video gezeigten Situation Gewalt gegen Pferde anwenden und unterstützen. Damit stehen sie auf einer Stufe mit H. Parra und anderen Tierquälern in der sogenannten Pferdeindustrie.
    Aus meiner Sicht müsste es nicht nur deutlich strengere Vorschriften zum Schutz der Pferde und harte Sanktionen bei Verstößen geben, sondern insbesondere auch engmaschige unangemeldete Kontrollen in den Betrieben, um das Wohl der Pferde damit hoffentlich besser zu sichern. Menschen wie H. Sandbrink, Fr. Klieber, H. Parra, H. Helgstrand etc. dürfen nie wieder Umgang mit Pferden bekommen!

  11. Julia

    Die Stellungnahmen buche ich eher unter Komik ab!
    Herr Sandbrink läuft zur Beruhigung mit Longe neben einem Pferd her, auf das von hinten eingeprügelt wird und hört die Peitsche nicht? Überhaupt habe ich den Einsatz einer Peitsche von hinten zur Gefahrenabwehr noch nie gehört.
    Frau Klieber sagt „amazing“ und benutzt die Vokabel falsch? Genau in dem Moment wo das Pferd einige schöne Trabtritte nach vorne macht?
    Haß und Hetze verurteile ich auch, aber uns weiß machen zu wollen, dass es sich hier nur um eine kurze Momentaufnahme handelt und beide selber absolut tierfreundlich ausbilden glaube ich nicht.
    Ich habe schon viele Pferde geritten, mein erster Holsteiner , bei dem mein Ausbilder sich mit einer Gerte in die Bahn stellte und leicht die Hinterbeine touchierte, um ihn zum piaffieren zu animieren, der machte gar nichts, sondern trabte und piaffierte nach einer Weile super. War ein Springpferd ohne schlechte Erfahrung. Danach hatte ich nacheinander drei Hannoveraner, die sofort Panik bekamen, wenn ein Ausbilder mit einer Gerte in der Bahn stand, an touchieren war gar nicht zu denken. Ohne schlechte Erfahrungen vor meiner Zeit dürften die eigentlich nicht so reagiert haben. Insofern sind die beiden wohl nur überrascht, dass heutzutage die Menschen so empfindlich reagieren. Es ist offensichtlich einfach in bestimmten Kreisen noch üblich, harte Trainingsmethoden zu verwenden. Sehr traurig, denn Reiten ist so ein schöner Sport, der durch solche Bilder immer wieder negative Schlagzeilen bekommt und alle sauberen Reiter unter einen Generalverdacht stellt.

  12. RSCHMITZ

    Dank der St.Georg für die schnelle Veröffentlichung der Stellungnahmen.
    In meinen Augen sind diese Aussagen nicht schlüssig.

    Nach den Aussagen von Herrn Sandbrink (Parra war gar nicht anwesend gewesen und er habe den da an diesem Tag auch nicht gesehen) wäre die Person mit der Peitsche auf dem Video ja gar nicht Herr Parra sondern ein Helfer. Das sollte sich aber doch erkennen lassen denke ich und insofern als richtig oder als falsch (=Lüge) einordnen lassen.

    Ist aber im Grunde auch für diese konkrete Situation auch egal, wer da die Peitsche schlägt denn :

    „Wer jemals in einer Halle war und eng bei einem steigenden, sich zu überschlagen drohenden Pferd stand, Angst um die Reiterin (und auch um sich selbst) hatte, wird vielleicht verstehen, dass man in diesem Moment dann nur noch Blick und Wahrnehmung für diese momentane Situation hat. Und für nichts anderes!“

    Korrekt: Jeder halbwegs ausgebildete und denkende Reiter würde sofort diese für Reiter und Pferd gefährliche Situation dadurch entschärfen, dass er a) die Einwirkung der knebelnden Schlaufzügel löst und b) das unsägliche traktieren des Pferdes mit der Peitsche sofort unterbindet. Er würde mitnichten eine Longe ans Gebiss schnallen und versuchen das Tier damit noch zusätzlich zu „zügeln“ und dem Pferd damit noch mehr in seinem Fluchtinstinkt gewaltsam unterbinden wollen !

    In meinen Augen sind diese Aussagen nicht schlüssig bzw. zeigen nur die völlig falsche Heransgehensweise an reiterlich zu lösende Probleme im Zuge der Ausbildung eines Dressurpferdes von einem vermeintlich ausgewiesenen „Profi“.


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