Stellungnahme der USEF zum Fall Parra

Von
Logo USEF

(© USEF.org)

Bislang hatte der US-Reiterverband USEF in der Sache Parra geschwiegen. Nun hat er auf Facebook einen Brief des Präsidenten und des CEO geteilt.

Nicht auf der USEF-Homepage, aber auf der Facebook-Seite US Equestrian ist die Stellungnahme des Präsidenten Thomas F.X. O’Mara und des CEO William J. Moroney einzusehen. In den USA war laut Kritik am Verband geübt worden, der sich bis dato in der Sache noch nicht zu Wort gemeldet hatte. Nun richtet sich die USEF Führung mit folgendem Schreiben an die Verbandsmitglieder (übersetzt aus dem Englischen):

Wir möchten uns an dieser Stelle zu den kürzlich veröffentlichten Videos und den Missbrauchsvorwürfen gegen den in den USA lebenden internationalen Dressursportler Cesar Parra äußern. Die Bilder und Videos sind verstörend und zeigen eine völlige Missachtung des Wohlergehens der Pferde und stimmen in keiner Weise mit unseren Werten und Überzeugungen als die Vertreter des Pferdesports in den Vereinigten Staaten überein.

Parra wurde von der FEI vorübergehend suspendiert, während die Angelegenheit untersucht wird.
Die USEF setzt die Suspendierung durch und unterstützt diese Untersuchung. Um die Integrität der Untersuchung zu gewährleisten, können wir keine weiteren Details bekannt geben, aber wir wollen absolut klar sein – wir dokumentieren diese Verstöße und werden in Zusammenarbeit mit der FEI disziplinarische Maßnahmen in höchstem Maße verfolgen.

Es ist unerlässlich, dass wir uns als Gemeinschaft weiterhin gegenseitig zur Verantwortung ziehen und unsere Meinung sagen, wenn wir etwas sehen, das die Integrität unseres Sports, die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Pferde und/oder das Wohlergehen unserer Sportler und Mitglieder gefährdet.

Die USEF Führung schließt mit der Aufforderung, sich an den Verband zu wenden, sollte man Zeuge „pferdebezogenen Missbrauchs“ geworden sein.

Bezeichnenderweise erinnert der Verband in diesem Zusammenhang auch daran, sich an die Strafverfolgungsbehörden sowie den U.S. Center for SafeSport zu wenden, sollte man Zeuge sexuellen Missbrauchs geworden sein oder davon Kenntnis haben.

Eine der deutschen Zeuginnen, die bei Parra gearbeitet hat und mit der wir gesprochen hatten, berichtete von sexuellen Übergriffen seitens Parra. Sie hatte sich damals an SafeSport gewandt, fühlte sich jedoch nicht gut betreut.

Vor wenigen Tagen meldete die US-Website dressage-news.com, dass das FBI inzwischen gegen Parra wegen Menschenhandels ermittelt. Er soll Mitarbeiter mit ihren Visa erpresst haben.

Auch interessant

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.