Salvino geht in Rente, Olympiapferd fortan als Deckhengst im Einsatz

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TOKYO – Olympische Spiele / Olympic Games 2021

Adrienne Lyle und Salvino bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio (© sportfotos-lafrentz.de)

Mit Salvino geht eines der prominentesten US-amerikanischen Dressurpferde in Rente. Dem Hannoveraner soll nicht noch einmal den Sichtungsprozess für die Olympischen Spiele durchlaufen.

Keine weiteren Olympischen Spiele für US-Dressurpferd Salvino. Die Besitzerin Betsy Juliano und Adrienne Lyle, die den Hannoveraner Rapphengst zu einem der führenden Dressurpferde im US-Sport gemacht hat, haben bekanntgegeben, dass der 17-Jährige kein Kandidat für das US-Team bei den Olympischen Spielen in Paris sein wird. Der Sandro Hit-Sohn war zuletzt bei den Weltmeisterschaften in Herning 2022 am Start. Dort wurde er Sechster in der Kür. Anschließend ging der Rappe noch im Dezember 2022 und Januar 2023 in Florida. Seitdem war Salvino von der Bildfläche verschwunden und bleibt es auch. In den letzten Jahren seiner Karriere hatte der Hannoveraner immer wieder verletzungsbedingt pausiert.

Zweimal Teamsilber für Salvino

Zwei Silbermedaillen, die das US-Team bei den Olympischen Spielen in Tokio und den Weltreiterspielen in Tryon gewann, gehen auch auf das Konto des Duos Salvino/Lyle. Insgesamt gab es für die Kombination fünf Top 15 Platzierungen auf Prüfungen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen sowie Platz sieben beim Weltcupfinale in Göteborg 2019.

2022 wurde Salvino von den Mitgliedern der United States Equestrian Federation (USEF) zum internationalen Pferd des Jahres gewählt. Zeitgleich wurde seine Reiterin zum „internationalen Reiter des Jahres der USEF“ ernannt.

Salvino: Von Nordhorn nach Nordamerika

Joachim Essink aus Nordhorn ist der Züchter des Sandro Hit-Sohn. Seine Stute Dynastie v. Donnerhall-Brentano II fohlte den Hengst im Jahr 2007. Als fünf- und sechsjähriges Pferd ging der Rappe in Spanien. Anschließend gelangte Salvino in die USA. Ein Syndikat sicherte den großen Hengst für Adriane Lyle. 2017 übernahm Betsy Juliano dann die Anteile der anderen Miteigentümer. Schon bei seinem ersten internationalen Turnierstart gewann Salvino 2017 den Grand Prix Special in Wellington. Für die Aufgabe mit  ihren Piaffen, Passagen und der Trabtour mit dem Wechsel zwischen starken Trab und hoher Versammlung war der Hannoveraner prädestiniert.

„Salvino ist immer noch ziemlich fit und energiegeladen, aber Adrienne und ich sind der Meinung, dass die Härte des Qualifikationsprozesses, zusätzlich zu den Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele, nicht in seinem besten langfristigen Interesse wäre“, zitiert eine Pressemitteilung Besitzerin Juliano.

Betsy Juliano

Stolze Besitzerin: Betsy Juliano mit Salvino und Adrienne Lyle

Rüstiges Rentnerprogramm

Der Rappe soll auch weiterhin geritten werden, aber nicht mehr auf Turnieren starten. „Er wird bald in ein Leben im Ruhestand übergehen, während er zu Hause noch geritten wird. Wir sind auch sehr stolz darauf, Salvino für die Zucht anbieten zu können“, so Juliano. Geplant ist ein Zuchteinsatz in Wellington und Colorado. „Es gab immer ein großes Interesse an Salvino als Zuchthengst“, erläutert Adrienne Lyle. „Wir sind der Meinung, dass es an der Zeit ist, dies als nächste Phase seiner Karriere anzugehen. Salvino hat alle Erwartungen, die wir jemals in ihn gesetzt haben, bei weitem übertroffen. Es war eine sehr schwierige Entscheidung, aber wir haben das Gefühl, dass es die richtige Entscheidung für ihn ist“, so Lyle weiter.

Er liebt es, zu arbeiten und den anderen Pferden zu zeigen, wie es gemacht werden sollte.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).